Meppen. Die Löwen verlieren in Meppen 2:3 und müssen nun auf einen Ausrutscher Kaiserslauterns hoffen. Immerhin ist Platz 3 sicher.

Es hätte der perfekte Tag für Eintracht Braunschweig werden können. Ein Sieg, und der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga wäre perfekt gewesen. Doch der SV Meppen hatte in seinem letzten Heimspiel der Drittliga-Saison etwas dagegen. Die Hausherren zeigten einen großen Kampf und verpassten den Löwen auf der Zielgerade der Spielzeit einen harten Schlag in die Magenkuhle. 2:3 (1:2) verlor die Eintracht im Emsland und ließ damit die erste von zwei Aufstiegschancen verstreichen.

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Die Blau-Gelben müssen nun darauf hoffen, dass Konkurrent Kaiserslautern am Sonntag gegen Viktoria Köln patzt, um bereits an diesem Wochenende Platz 2 und damit den direkten Aufstieg in die 2. Liga klarzumachen. Spielen die Pfälzer nicht mit und holen mindestens einen Punkt, haben die Löwen am nächsten Samstag, ebenfalls gegen Viktoria Köln, die nächste Möglichkeit die Rückkehr in die 2. Liga einzutüten. Kleiner Trost an einem bitteren Tag für die Eintracht: Durch die Niederlage von 1860 München in Magdeburg ist ihr immerhin Platz 3 und damit die Relegation nicht mehr zu nehmen. Darüber konnte sich nach der bitteren Niederlage in Meppen aber niemand freuen.

Meppen nutzt gleich die erste Chance

Unter der Woche hatten sich die Eintracht-Profis sehr fokussiert präsentiert. Sie wussten, um die Chance, die sich ihnen im Emsland bot und gleichzeitig um die Stärken des Gastgebers, auch wenn der SV in diesem Jahr erst ein Punktspiel gewonnen hatten. Doch die Löwen wollten sich davon nicht blenden lassen, sondern konzentriert und engagiert gleich die erste Chance im Aufstiegsfinale nutzen.

Aber was war das für eine kalte Dusche, die die Mannschaft von Trainer Michael Schiele nur wenige Sekunden nach Anpfiff erhielt? Bereits der erste Angriff der Hausherren führte zu einem Gegentor. Linksverteidiger Niko Kijewski stand zunächst zu weit von seinem Gegenspieler weg, konnte dessen Hereingabe in die Mitte nicht verhindern. Dort kam Michael Schultz gegen den Ex-Braunschweiger Mike Feigenspan zu spät, holte ihn klar von den Beinen – Elfmeterpfiff in der ersten Spielminute!

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Eintracht ist geschockt

Diese Chance ließ sich Meppens Kapitän Thilo Leugers in seinem Abschiedsspiel für den SV nicht nehmen, verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:0 für die Gastgeber. Eintracht war geschockt und fand danach überhaupt nicht ins Spiel. Alles, was die Schiele-Elf in den vergangenen Wochen stark gemacht hatte, war nicht zu erkennen. Meppen war wacher, griffiger, zielstrebiger, einfach besser. Bei den Hausherren herrschte vor 9466 Zuschauern, davon etwa 3000 aus Braunschweig, Volksfeststimmung. Torschütze Leugers, seit Monaten verletzt, wurde nach acht Minuten unter dem Applaus des Publikums ausgewechselt. Seine Kollegen standen Spalier. Die Löwen schauten konsterniert zu.

So war es auch beim 2:0 (16. Minute). Die Flanke in den Eintracht-Strafraum war schön, konnte aber ohne Druck gespielt werden. Und dann stand auch Stürmer Richard Sukuta Pasu beim Kopfball völlig frei. Löwen-Keeper Jasmin Fejzic war chancenlos und zum zweiten Mal geschlagen. Die Stimmung beim mitgereisten Anhang war auf dem Tiefpunkt. War es das schon mit der Aufstiegschance in Meppen.

Eintracht in Meppen - klappt der Aufstieg? Der Tag in Bildern

Um 21 Uhr kommt der Sonderzug aus Meppen wieder zurück in Braunschweig an. Die Polizei sperrt den Abgang vom Gleis in den Bahnhofstunnel ab. Die Fangruppen werden umgeleitet.
Um 21 Uhr kommt der Sonderzug aus Meppen wieder zurück in Braunschweig an. Die Polizei sperrt den Abgang vom Gleis in den Bahnhofstunnel ab. Die Fangruppen werden umgeleitet. © Henning Noske
Noch auf ein Bier im „My Way“ nach Spielschluss : Daniel (23), Steffen (31) und Michael (18, von links) ziehen ein Fazit des zerklüfteten Spieltags: „Typisch Eintracht! Ohne Drama können sie nicht. Aber am Ende geht's noch immer gut.“ So jedenfalls die Hoffnung. Typisch Eintracht, sagt Volkes Stimme im „My Way“
Noch auf ein Bier im „My Way“ nach Spielschluss : Daniel (23), Steffen (31) und Michael (18, von links) ziehen ein Fazit des zerklüfteten Spieltags: „Typisch Eintracht! Ohne Drama können sie nicht. Aber am Ende geht's noch immer gut.“ So jedenfalls die Hoffnung. Typisch Eintracht, sagt Volkes Stimme im „My Way“ © Henning Noske
Und jetzt kommt das Wort zum Sonntag aus dem Prinzenpark: Bei Eintracht lebt die Hoffnung immer! Felix (6) und sein Papa Björn Malachinsky wollen jetzt den Aufstieg in einer Woche im Eintracht-Stadion im Heimspiel gegen Viktoria Köln klarmachen.
Und jetzt kommt das Wort zum Sonntag aus dem Prinzenpark: Bei Eintracht lebt die Hoffnung immer! Felix (6) und sein Papa Björn Malachinsky wollen jetzt den Aufstieg in einer Woche im Eintracht-Stadion im Heimspiel gegen Viktoria Köln klarmachen. © Henning Noske
16.40 Uhr: Björn, Thomas, Silke, Julia, Julian, Thomas, Niklas und Felix sind trotz der Niederlage gut drauf. Die meisten sind Mitglieder des Eintracht-Fanklubs
16.40 Uhr: Björn, Thomas, Silke, Julia, Julian, Thomas, Niklas und Felix sind trotz der Niederlage gut drauf. Die meisten sind Mitglieder des Eintracht-Fanklubs "Nordfabrik" und haben das Spiel in der "Roots Sportsbar" verfolgt. 3:1 ist der gemeinsame Tipp der Truppe für nächste Woche. © Stefan Lienert
Hannes Grobe, Christian Kuhn, Claudia Backes und Frederik Klebba sitzen ernüchtert in der
Hannes Grobe, Christian Kuhn, Claudia Backes und Frederik Klebba sitzen ernüchtert in der "Wahren Liebe". "Aufgestiegen wird zu Hause" ist jetzt das Motto der vier Eintracht-Fans. © Stefan Lienert
Der Fanklub
Der Fanklub "BTSV Mäuse" schaut das Spiel vor der Kneipie "Movie" in der Braunschweiger Innenstadt. Ihr Halbzeitfazit: "Einfach typisch Eintracht. Die Nummer geht 3:2 für uns aus." © Stefan Lienert
Alle etwa 50 Außenplätze des
Alle etwa 50 Außenplätze des "Magnitor Wächters" sind besetzt. Marcel Grobe, Lukas Hans und Felix Bechmann haben sich einen Platz in Reihe 1 gesichert - und sehen bestürzt das 2:0. "Das Spiel endet 3:2 für uns." © Stefan Lienert
Ingo Backhaus und Sven Kaufmann verfolgen den Kick im
Ingo Backhaus und Sven Kaufmann verfolgen den Kick im "Hopfengärtchen". Die beiden sind mit einem "guten Gefühl" aufgestanden. Eintracht gewinnt ihrer Meinung nach 2:1. "Es wird nicht leicht. Ein dreckiger Sieg." Dauerkartenbesitzer Backhaus: "Ich hoffe, dass der Aufstieg heute klappt, da ich nächste Woche auf ner Hochzeit bin und nicht mitfeiern könnte."
Seit 13 Uhr haben sich Marco Schumann, Steffen Querfeld, Lennart Querfeld und Nils Graf in der
Seit 13 Uhr haben sich Marco Schumann, Steffen Querfeld, Lennart Querfeld und Nils Graf in der "Roots Sportsbar" in Braunschweig ihren Platz in der Sonne gesichert. "Ein frühes Tor, egal von wem", lautet die Devise der Braunschweiger fürs Spiel. Und: "Heute aufsteigen, nächste Woche feiern." © Stefan Lienert
Erster Blick ins Stadion: Die Mannschaften laufen sich warm.
Erster Blick ins Stadion: Die Mannschaften laufen sich warm. © Lars Rücker
Diese vier Fans sind vom Sieg überzeugt. Alle tippen auf Sieg 3:1, 3:2, 4:1 sind Tipps die genannt werden.
Diese vier Fans sind vom Sieg überzeugt. Alle tippen auf Sieg 3:1, 3:2, 4:1 sind Tipps die genannt werden.
Ates Erdal freut sich in einem Wettbüro in der Rheingoldstraße über viel Resonanz. Derzeit liegt die Quote für einen Eintracht-Sieg bei 1,45, für ein Unentschieden bei 4,7, für ein Meppen-Sieg bei 6,2. Das laut Quoten wahrscheinlichste Ergebnis: 1:2 (8,5)
Ates Erdal freut sich in einem Wettbüro in der Rheingoldstraße über viel Resonanz. Derzeit liegt die Quote für einen Eintracht-Sieg bei 1,45, für ein Unentschieden bei 4,7, für ein Meppen-Sieg bei 6,2. Das laut Quoten wahrscheinlichste Ergebnis: 1:2 (8,5) © Stefan Lienert
"Wahre Liebe"-Chef Sebastian Baruschke zapft schon fleißig Wolters. Seit 11.30 Uhr hat die Vereinsgaststätte auf. Platz ist für 240 Menschen. "Es wird voll heute." © Stefan Lienert
"Kurven-Mutti" Christel Neumann stärkt sich wie vor jedem Eintracht-Spiel in der "Wahren Liebe" mit Tomatensuppe. "Es wird kein Zittersieg, weil unser Team topmotiviert ist." © Stefan Lienert
Frank Schmajder, Peter Winter, Karsten Schmajder und Birgit Esters stärken sich vor dem Spiel in der Vereinsgaststätte
Frank Schmajder, Peter Winter, Karsten Schmajder und Birgit Esters stärken sich vor dem Spiel in der Vereinsgaststätte "Wahre Liebe". Sie sagen: "Wir sind aufgeregter als an anderen Samstagen, aber sehr optimistisch!" © Stefan Lienert
Kathrin, Jessica, Mario und Natascha (von links) von der Braunschweiger Wach- und Schliessgesellschaft begleiten gemeinsam mit 16 weiteren Kollegen im Auftrag von Westfalenbahn und Eintracht den Entlastungszug nach Meppen und zurück.
Kathrin, Jessica, Mario und Natascha (von links) von der Braunschweiger Wach- und Schliessgesellschaft begleiten gemeinsam mit 16 weiteren Kollegen im Auftrag von Westfalenbahn und Eintracht den Entlastungszug nach Meppen und zurück. © Henning Noske
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Einträchtig: Thomas Buhmann (links) und Benedikt Döring vorm Entlastungszug.
Einträchtig: Thomas Buhmann (links) und Benedikt Döring vorm Entlastungszug. © Henning Noske
Zuversichtlich für einen Auswärtssieg: Robin Koppelmann (Mitte) vom Eintracht-Fanprojekt mit Freunden.
Zuversichtlich für einen Auswärtssieg: Robin Koppelmann (Mitte) vom Eintracht-Fanprojekt mit Freunden. © Henning Noske
Der Sonderzug.
Der Sonderzug.
Marcel (links) und Timm im Tunnel am Braunschweiger Hauptbahnhof.
Marcel (links) und Timm im Tunnel am Braunschweiger Hauptbahnhof. © Henning Noske
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Lauberbach sorgt für Hoffnung

Doch nach etwas mehr als einer halben Stunde gab es wieder Hoffnung. Endlich mal ein guter Angriff, der erste! Jan Hendrik Marx geht über außen durch, flache Hereingabe in die Mitte. Dort verpasst erst Sebastian Müller, doch am zweiten Pfosten schiebt Lion Lauberbach zum Anschlusstreffer ein (34.). Der Jubel bei der Eintracht ist verhalten. Alle wissen: Das kann erst der Anfang gewesen sein.

Aber immerhin gab Lauberbachs Tor Mut für die zweite Hälfte. Unverändert kam die Eintracht aus der Kabine, auch wenn Trainer Schiele nach der schwachen ersten 45 Minuten sicherlich einige Kandidaten für einen Wechsel gehabt haben dürfte. Und aus Magdeburg gab es dazu positive Nachrichten. Der feststehende Meister führte gegen 1860 München 1:0 und sollte das Ergebnis auf 4:0 in die Höhe schrauben. Platz 3 ist der Eintracht also sicher. Die Relegation würde winken, wenn es das Rennen um Platz 2 doch noch verloren wird.

Anderes Löwen-Gesicht nach der Pause

Die Braunschweiger zeigten nun auch ein anderes Gesicht als vor der Pause. Der Druck auf Meppen wurde erhöht, die Aktionen besser – es war mehr Sicherheit da. Chancen gab es für die Blau-Gelben auch. Fast im Doppelpack hatten Jannis Nikolaou und Michael Schultz das 2:2 erzielen können. Erst scheiterte Nikolaou mit einem Kopfball an Meppens Torwart Matthis Harsmann, dann stand bei einem Kopfball von Schultz ein Abwehrspieler knapp vor der Linie genau richtig (60.). Eintracht war dran, doch die Zeit lief langsam weg.

Aber dann: Das 2:2! Der eingewechselte Enrique Pena Zauner schießt etwas verunglückt aufs Tor, Marx sprintet noch hin, berührt den Ball vielleicht noch minimal. Egal, Meppens Torwart ist irritiert und der Ball kullert ins Tor (68.). Etwas glücklich dieser Ausgleich. Aber auch egal! Die Löwen waren wieder nah dran am Aufstieg. „Werdet zur Legende! Kämpfen bis zum Ende! Für die 2. Liga“, singen die Eintracht-Fans. Ihre Mannschaft ist nun drin im Spiel und das 2:2 auch nicht unverdient.

Es wird ein Nervenspiel

Die Partie wird nun zum Nervenspiel. Pena Zauner ist in guter Position, doch ihm verspringt der Ball (75.). Eintracht ist jetzt klar besser, Meppen wirkt platt. Doch den Blau-Gelben fehlt die Durchschlagskraft. Ein Zittern bis zur letzten Minute deutet sich an.

In der 80. Minute bringt Schiele zwei neue Hoffnungsträger: Benjamin Girth und Martin Kobylanski. Letzterer darf sofort ran. Meppens Max Dombrowka wehrt vor dem Strafraum einen Ball mit der Hand ab – Freistoß und Gelb-Rot für den SV-Spieler, der schon verwarnt war. Doch Kobylanski schießt den Freistoß vorbei, auch wenn es knapp war (81.). Dafür ist die Eintracht in der Schlussphase ein Mann mehr auf dem Platz. Ob das reicht?

Ein später Schock

Die Löwen sind am Drücker, doch dann der Schock. Meppen startet einen seiner wenigen Konter, Rene Guder ist knapp vor dem aus dem Tor geeilten Fejzic am Ball, spitzelt das Spielgerät am Keeper vorbei und trifft aus spitzem Winkel zum 3:2 für die Hausherren (86.). Meppen flippt aus, betretene Gesichter bei den Gäste. Es sind nur noch ein paar Minuten, und selbst in Unterzahl sind zwei Tore in so kurzer Zeit eine Aufgabe. Selbst bei fünf Minuten Nachspielzeit.

Aber die Hoffnung blieb unerfüllt. Eintracht kämpfte, kam aber nicht mehr wirklich gefährlich vor das Meppener Tor. Die Aufstiegsparty in Braunschweig muss noch warten.