Braunschweig. Eintracht Braunschweig tut sich gegen Havelse lange schwer, gewinnt aber durch einen Treffer in der Nachspielzeit 3:2.

Was für eine Dramatik in der Schlussphase! Eintracht Braunschweig hat durch einen Treffer in der Nachspielzeit von Jan-Hendrik Marx doch noch gegen den TSV Havelse gewonnen. Erst in der 89. Minute hatten die Löwen den Ausgleich zum 2:2 kassiert, doch postwendend kam die Antwort. Ein ganz wichtiger Sieg für den Fußball-Drittligisten im Kampf um den Aufstieg, der trotz spielerischer Magerkost für großen Jubel im Stadion an der Hamburger Straße sorgte.

Eintracht-Trainer Michael Schiele musste im Vergleich zum Auswärtsspiel in Osnabrück auf zwei Positionen seine Startelf verändern. Jannis Nikolaou fehlte aufgrund seiner fünften gelben Karte in dieser Saison, und Maurice Multhaup hatte zuletzt eine kleine Blessur davongetragen. Eigentlich hatten sie bei der Eintracht damit gerechnet, dass es bei Multhaup für einen Einsatz gegen Havelse reichen würde, aber dann fehlte der Außenbahnspieler doch im Kader.

Multhaups Dynamik fehlt Eintracht in der ersten Hälfte

Ob es mit ihm in der ersten Hälfte besser gelaufen wäre? Vielleicht. Jedenfalls hätten die Braunschweiger in den ersten 45 Minuten Multhaups Dynamik und Zug zum Tor gut gebrauchen können. Das ist aber kein Vorwurf in die Richtung von Jomaine Consbruch, der ihn als Linksaußen ersetzte. Es fehlte der Eintracht-Elf vor der Pause insgesamt Spielwitz und Esprit, um gegen sehr defensiv agierende Havelser zu führen. Klar, die Braunschweiger waren die spielbestimmende Mannschaft und ohne Frage hatten sie mehr und die besseren Chancen, aber letztlich war es doch sehr ideenlos, wie die Löwen gegen die sich im Abstiegskampf befindenden Gäste agierten. Vieles blieb in der ersten Hälfte Stückwerk.

Ärgerlich war aber vor allem, dass die Blau-Gelben dann auch noch defensiv nicht aufpassten, nachdem sie in Führung gegangen waren. Es war keine tolle Kombination gewesen, die das 1:0 für die Eintracht brachte, aber die Löwen hatten sich diesen Treffer durch intensives Nachsetzen und Einsatz verdient. Etwas wild war der Ball in der 34. Minute im Strafraum von Havelse hin und her geflogen, mehrmals hatten die Gäste Braunschweiger Schussversuche abgeblockt, aus ganz spitzem Winkel war es dann Rechtsverteidiger Jan-Hendrik Marx aber doch noch gelungen, den Ball im Tor unterzubringen. Allerdings war es wohl eher ein Eigentor TSV-Verteidiger Tobias Fölster. Er hatte entscheidend abgefälscht.

Fast 13.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion

Nun dachten eigentlich alle 12.935 Zuschauer im Eintracht-Stadion, der Knoten sei geplatzt, die Löwen auf der Siegerstraße. Doch nachdem die Hausherren in den ersten Minuten nach der Führung gleich ein wenig mehr Selbstsicherheit an den Tag legten, folgte noch vor dem Pausenpfiff die kalte Dusche. Bei einer Ecke passten die Braunschweiger gar nicht auf, Fynn Lakenmacher war selbst ein wenig überrascht, so viel Platz am Elfmeterpunkt zu haben, köpfte dennoch trocken ein.

1:1 zur Halbzeit – das passte den Zuschauern gar nicht, die bereits zwischendurch etwas unruhig angesichts der überschaubaren Darbietung ihrer Mannschaft gewesen waren. Das Grummeln vieler Fans in der Pause war wahrnehmbar.

Eintracht stellt die Geduld der Zuschauer auf eine harte Probe

Ihre Geduld wurde aber auch in der zweiten Hälfte auf die Probe gestellt. Die Eintracht tat sich weiterhin schwer, spielerische Lösungen zu finden, die Partie war zerfahren. Auch wenn Chancen für die Gastgeber erneut da waren, sie brauchten erneut die Hilfe des Gegners, um wieder in Führung zu gehen. Und erneut hieß Havelses Pechvogel Fölster. Diesmal verlängerte er eine Hereingabe vom gerade erst eingewechselten Martin Kobylanski ins eigene Tor zum 2:1 (64.).

Immerhin: Kobylanski, zuletzt nur eine Randfigur bei den Löwen, brachte etwas mehr klare Abschlüssen ins Eintracht-Spiel. Vor allem mit seinen Standards, aber auch mit seinen Flanken sorgte der Techniker für Torgefahr. Ein Freistoß von ihm setzte auf der Latte auf (61.).

Kampf im Spiel gegen Havelse – Abstiegskandidat gibt sich nicht geschlagen

Trotzdem war es weiterhin ein zäher Kampf, den sich der Aufstiegsaspirant aus Braunschweig mit dem wahrscheinlichen Absteiger aus Havelse lieferte. Fast wäre dem TSV ein weiteres Mal der Ausgleich gelungen. Kianz Froese hatte sich gegen die Eintracht-Abwehr durchgetankt, scheiterte dann aber am gut reagierenden Schlussmann Jasmin Fejzic.

Wichtige zwei Punkte zum Aufstieg schienen verloren, aber in der Nachspielzeit kamen die Löwen zurück, nur eine Minute nach dem Treffer der Gäste. Der eingewechselte Philipp Strompf war mit nach vorne gestürmt, schoss aufs Tor, der Ball wurde abgewehrt. Doch Marx setzte nach, grätschte und brachte den Ball irgendwie im Tor der Gäste unter – 3:2. Ein Wahnsinn.

So viel Moral und auch Glück braucht eine Spitzenmannschaft, wenn sie am Ende der Saison aufsteigen will. Besonders in den Partien, die zäh sind und in denen spielerisch wenig gelingt.

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