Braunschweig. Die Leichtathletik-DM ist Lokomotive, Filetstück und profitiert von der Vermarktung der „Finals“ bei ARD und ZDF, betont Veranstaltungschef Kowalski.

Neben Eintracht-Stadion und VW-Halle soll es im Sommer noch eine weitere große Arena in Braunschweig geben. Für 4000 Zuschauer, möglichst mit Fernseh-Liveübertragung – und nur für einen Tag. Der Stabhochsprung der deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wird aus dem kompakten Stadionprogramm ausgelagert, auf den Platz vor dem Schloss.

„Da planen wir schon was Großes und bauen eine richtige Arena auf“, betont DLV-Veranstaltungsdirektor Frank Kowalski. Stattfinden sollen diese Wettkämpfe am Donnerstag vor dem eigentlichen DM-Wochenende und somit Auftakt für ein viertägiges Leichtathletik-Spektakel in der Löwenstadt sein.

Nachtlauf auch noch eingebettet

Denn Tags darauf, am 5. Juni, lockt noch der 34. Braunschweiger Nachtlauf tausende Sportler und Zuschauer an den Bohlweg, ehe es zum Weitergucken Samstag und Sonntag ins Stadion geht. „Der Ticketverkauf läuft sensationell“, schwärmt Kowalski. 10.000 Eintrittskarten seien bereits abgesetzt von 42.000, die es für die beiden Stadiontage gibt. „Das sind mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr für Berlin.“

Dank der Rabattangebote während der Weltmeisterschaft in Doha sei schon ein gutes Kontingent abgesetzt worden. Und auch die tollen Events in Berlin bei der EM 2018 und den Finals 2019 hätten neues Interesse an der Leichtathletik geweckt, konstatiert er und mutmaßt: „Die Leute wollen jetzt das eine oder andere Gesicht sehen, wie Klosterhalfen, Krause oder Mihambo.“

Vorbild Nürnberg: Christina Schwanitz jubelt auf dem Marktplatz. Im Vorjahr wurde bei der DM das Kugelstoßen in eine extra aufgebaute Arena in der Innenstadt ausgelagert.
Vorbild Nürnberg: Christina Schwanitz jubelt auf dem Marktplatz. Im Vorjahr wurde bei der DM das Kugelstoßen in eine extra aufgebaute Arena in der Innenstadt ausgelagert. © imago/Beautiful Sports | BEAUTIFUL SPORTS/Jan Kaefer

Als die Titelkämpfe mit der Olympiaqualifikation für Tokio 2020 nach Braunschweig vergeben wurden, war noch nicht absehbar, was nun seit einigen Wochen perfekt ist: Sie werden ein Satellit des Multisportevents „Finals“ sein, deutsche Meisterschaften in 15 weiteren Sportarten, die am gleichen Wochenende in vier Städten an Rhein und Ruhr über die Bühne gehen und von ARD und ZDF als Gesamtpaket vermarktet werden.

„Finals“ ungeahnt erfolgreich

Trotz einer umjubelten Premiere mit zehn Sportarten in diesem Jahr in Berlin schien es ausgeschlossen, dass die Sache schon im nächsten Jahr wiederholt wird, berichtet der DLV-Experte. Allein, weil die Produktionskapazitäten der öffentlich-rechtlichen Sender im Jahr mit Olympischen Spielen und Fußball-EM ausgelastet schienen.

Doch dann sei die Auswertung der ersten Finals bei den TV-Anstalten dermaßen überschwänglich ausgefallen, dass sie gleich die nächste Auflage nachschieben wollten. „Und wir sind mit der Leichtathletik die Lokomotive“, frohlockt Kowalski. 15,2 Prozent Marktanteil hätten die Finals in Berlin bei den Leichtathletik-Übertragungen erreicht, 12 Prozent bei den anderen Sportarten, berichtet er. „Die Erwartungen von ARD und ZDF lagen bei 8 Prozent, das zeigt, was für ein Riesenerfolg das ist.“

Mehrwert für Braunschweig

Die umfangreiche Fernsehvermarktung, der erhöhte Werbedruck locke auch mehr Besucher an die Wettkampfstätten. „60.000 Leute waren an den zwei Tagen im Olympiastadion, so viele hatten wir sonst nicht bei deutschen Meisterschaften“, verdeutlicht er. Die Leichtathletik werde profitieren von den Finals, andere Sportarten, die sonst nie im Fernsehen sind, noch mehr. „Das Format ist als Ganzes wirklich mehr als die Summe seiner Teile“, sagt der DLV-Mann überzeugt.

Und so bedeute die nachträgliche Einbettung in das Multisport-Spektakel auch keine Abstriche für die Braunschweiger Veranstaltung. „Es wird sicher einen Mehrwert bringen“, urteilt er. Bei den geplanten rund zweieinhalb Stunden Liveübertragung pro Tag von den Medaillenentscheidungen bleibe es. „Wir sind ja das Filetstück am Abend“, betont der 55-Jährige.

Kowalski hofft, dass zusätzlich auch mal zu den Qualifikationen am Vormittag ins Eintracht-Stadion geschaltet wird, wenn dort etwas Spannendes passiert. Schließlich werde nun ja ganztägig öffentlich-rechtlich Sport gesendet. Außerdem verhandle man über eine zusätzliche Übertragung des Stabhochsprung aus der Innenstadt am Donnerstag. „Das wäre doch ein optimaler Teaser für die Finals.“

Leichtathletik-DM in Braunschweig,

4. Juni Schlossplatz, 6./7. Juni Eintracht-Stadion.

Dazwischen am 5. Juni Nachtlauf BS.