Braunschweig. Der Schweizer Orhan Ademi kehrt nach zwei guten Jahren in Würzburg gereift und selbstbewusst zu Eintracht Braunschweig zurück.

Dass Orhan Ademi sich bei Fußballdrittligist Eintracht Braunschweig wohlfühlt, ist unübersehbar. Der Schweizer ist nach seinem Wechsel von den Würzburger Kickers erst seit ein paar Wochen zurück bei den Löwen, doch es scheint, als wäre der Stürmer nie weggewesen.

Im Trainingslager in Wesendorf scherzt er mit den Teamkollegen, macht Späße mit den Betreuern – und präsentiert sich insgesamt sehr gereift und gelassen. „Jeder weiß, dass ich mich hier immer sehr wohlgefühlt habe“, erklärt der 27-Jährige, der als junger Spieler nach Braunschweig gekommen ist, und auch als junger Spieler den Verein zunächst wieder verließ, wie er sagt. Nun ist er zurück. In der kommenden Woche ist dann auch die neue Wohnung bezugsfertig. Und er, seine Frau und die zwei Kinder können ihr neues Zuhause einrichten. „Dann passt alles“, sagt Ademi mit leichtem Schweizer Akzent und lächelt.

Ademi weiß, was er an Eintracht und Braunschweig hat

Zumal die Eingewöhnungszeit für den Mittelstürmer kurz gewesen ist. Einige Mitspieler kennt er noch von früher, mit Torhüter Jasmin Fejzic hat er sogar einen dicken Kumpel im Team. Beide spielten gemeinsam beim VfR Aalen und bei Eintracht.

Dass Ademi mit den Löwen nun überhaupt am südlichen Zipfel der Lüneburger Heide weilt, ist dem nervenaufreibendem Schlussspurt seines neuen, alten Teams mit dem Klassenerhalt in letzter Sekunde gegen Energie Cottbus zu verdanken. Und der Angreifer bangte mit. Weil die Gespräche schon sehr weit fortgeschritten waren, und er sich bereits für eine Rückkehr entschieden hatte, sei die Situation für ihn nervenaufreibend gewesen. „Aber ich habe immer daran geglaubt“, versichert der einstige U-21-Nationalspieler der Schweiz.

Ademi selbstbewusst: Ich hab eine Entwicklung genommen

Ademis unbedingtes Verlangen, zu Eintracht zurückzukehren, habe auch daher gerührt, „dass der Verein Spuren bei einem hinterlässt“. Und nach zwei für ihn erfolgreichen Jahren in Würzburg will Ademi seine Spuren nun wieder in Braunschweig hinterlassen – bei dem Verein, mit dem er 2013 in die Bundesliga aufstieg, aber bei dem er seine Torjägerqualitäten nie über einen längeren Zeitraum unter Beweis stellen konnte. Acht Tore erzielte er in 85 Begegnungen im Eintracht-Trikot, verließ den Verein 2016. Doch der 1,89-Meter-Angreifer hat eine Entwicklung genommen. In seinen zwei Drittliga-Spielzeiten bei den Kickers traf er zuletzt elf und im Jahr zuvor zwölfmal. „Weiterentwickeln kann man sich immer – egal in welchem Alter. Das habe ich in den letzten zwei Jahren auf jeden Fall gemacht“, sagt Ademi selbstbewusst.

Denn trotz aller weicher Faktoren, die für seinen Wechsel in die Löwenstadt sprachen, soll der sportliche Erfolg nicht zu kurz kommen. „Ich bin nicht hier hergekommen, um nur zu sagen, die Stadt ist schön, und uns als Familie gefällt es. Ich will schon gerne wieder zweistellig treffen.“

Eintracht Stürmer will lieber Taten sprechen lassen

Dabei hat der Offensivspieler namhafte Konkurrenz im Kampf um einen Platz in der ersten Elf. Mit ihm wurde auch 14-Tore-Stürmer Nick Proschwitz vom SV Meppen verpflichtet. Doch große Sorgen macht sich Ademi deswegen nicht. „Man kann ja nicht nur mit einem Stürmer in die Saison gehen, und ich verstehe mich mit Proschi gut“, erläutert der Rechtsfuß. „Wir haben zwar eine ähnliche Statur, sind aber unterschiedliche Spielertypen.“ Er eher der ballsichere Wandspieler, sein Positionskollege der klassische Vollstrecker. Deshalb kann sich Ademi auch vorstellen, Seite an Seite mit Proschwitz zu stürmen. „Ob das funktioniert, werden wir in der Vorbereitung sehen“, sagt er. „Dafür ist das Trainingslager da.“ An dessen Ende soll möglichst ein schlagkräftiges Team für den Start der Dritten Liga geformt sein, das das vergangene Horrorjahr tunlichst vergessen macht. Aufgrund der starken Rückserie und der für Drittligaverhältnisse aufsehenerregenden Transfers zu denen auch Ademi gehört, werden der Eintracht gute Chancen zugerechnet, oben anzugreifen. „Dass wir eine gute Mannschaft haben, hört man von überall“, weiß der Stürmer, der jedoch davor warnt, sich den Erwartungsdruck der Fans und die Lobhudelei der Konkurrenz allzu sehr zu Kopf steigen zu lassen. „Ich bin der Meinung, dass vom Hörensagen noch keine Mannschaft ein Spiel gewonnen hat. Wir müssen auf dem Platz zeigen, was wir können.“

Und Ademis Anspruch ist es, bei diesem Unterfangen eine tragende Rolle zu spielen.