Braunschweig. US-Profi Joe Rahon ist ein guter Vorlagengeber und Verteidiger und spielte zuletzt in Belgien. Perfekt ist der Transfer aber noch nicht.

Braunschweigs Erstliga-Basketballer haben nach Informationen unserer Zeitung ihren neuen Spielmacher gefunden und recht fest an der Angel. Die Nachfolge des Litauers Zygimantas Janavicius soll ein Amerikaner antreten, dessen Namen ein Löwen-Fan mit großem kriminalistischen Spürsinn im Internet herausgefunden hat: Er entdeckte, dass die Mutter des zuletzt in Belgien aktiven US-Pointguards Joe Rahon den Löwen neuerdings auf Twitter folgt, kombinierte, dass dies der neue Regisseur sein müsse, und postete dies auf dem Basketball-Portal Schönen Dunk, woraufhin auch andere Seiten Rahon schon als Zugang in Braunschweig meldeten.

Ganz in trockenen Tüchern ist die Sache aber wohl noch nicht. Der Spieler muss erst noch seinen Vertrag unterschreiben. Geschieht dies, dürften die Löwen bald Vollzug melden.

Auf dem Papier bringt Rahon alle Qualitäten mit, die sich Sportchef Frank Menz für seinen neuen Spielmacher gewünscht hatte. „Er muss die anderen einbinden und in Szene setzen können und möglichst ein bisschen korbgefährlicher sein als Zygi“, hatte der Trainer sein Anforderungsprofi formuliert.

Rahon hat vergangene Saison beim belgischen Erstligisten Limburg United besonders als Vorlagengeber geglänzt. 5,9 Assists servierte er im Schnitt ­– Ligabestwert – und leistete sich gleichzeitig nur 1,4 Ballverluste. Eine außergewöhnlich gute Bilanz. In seiner Collegezeit am St. Mary’s in Moraga stand der Wirtschaftsstudent in dieser Kategorie NCAA-weit auf Platz sechs.

Dazu erzielte der 1,88 Meter große, kräftige Kalifornier in Belgien 6,3 Punkte, was nicht so viel ist, aber für einen „First-Pass-Spielmacher“ okay. Zudem stimmte seine Trefferquote – bei den Dreiern sind es über die Jahre stabile 36 Prozent – was bei Janavicius (19 Prozent) eben nicht der Fall war.

Auch in Menz’ Defensivkonzept dürfte Rahon gut passen. 2016 und 2017 wurde er in der NCAA ins Top-Team der Westküsten-Conference gewählt und 2017 zudem als bester Verteidiger der Saison ausgezeichnet.

Klappt der Transfer, hätten die Löwen ihre kleinen Positionen mit Rahon, Thomas Klepeisz, Bazou Koné, DeAnde Lansdowne, Luis Figge und Dennis Nawrocki recht vielseitig und tief besetzt. Menz möchte noch einen großen variablen Flügelspieler holen, der gut von außen treffen, aber auch unter dem Korb helfen kann, und einen athletischen Center, der auch auf der Position vier zuhause ist.