Fredenberg. Robert Bosch Elektronik bietet für seine 1400 Mitarbeiter Informationstage rund um den gesunden Schlaf an.

Vor dem Mittagsschlaf einen Espresso trinken. Da staunen Jessica Schulz und Marius Golomb. Die zwei Bosch-Mitarbeiter sind Besucher des Gesundheitstages im Werk an der John.-F.-Kennedy-Straße. Jeder Vierte klagt über Schlafstörungen oder mangelnde Schlafqualität. Dazu kommt das Schichtsystem, dass nicht nur den Bio-Rhythmus, sondern auch das soziale Leben in Unruhe bringt.

Von 22 bis 6 Uhr früh, dann eine Woche lang Feierabend nach der Mittagszeit: Von den insgesamt 1400 Bosch-Mitarbeitern wechseln 900 Menschen regelmäßig ihre Arbeitszeiten im Schichtbetrieb. Das geht nur auf die Gesundheit, wenn man nicht aufpasse. Das Unternehmen will dem mit zahlreichen Gesundheitsangeboten entgegenwirken und bietet ein Rundum-Sorglos-Paket für seine Mitarbeiter an.

Zwei Tage widmet sich ein Projekt dem Thema „Gesunden Schlaf“. Am Montag gab Frédéric Letzner einen Impulsvortrag „Mach´s mal anders“. Am Dienstag folgte der Aktionstag mit diversen Ausstellern. Auch wenn die Veranstaltungen nur mäßig besucht wurden, Projektleiter Andreas Weigelt ist zufrieden: „Wir wollen Experten bündeln und Aktivitäten zusammenführen, damit unsere Mitarbeiter die besten gesundheitlichen Unterstützungen bekommen.“ An knapp zehn Infoständen stellten sich die BBK-Betriebskrankenkasse, ein Braunschweiger Bettengeschäft oder der neue Werksarzt Fabian Schütte vor. Die Robert Bosch Elektronik GmbH ist Vorreiter in Sachen Gesundheitsprävention seiner Belegschaft. Gesundheitskurse, Hilfe zur Selbsthilfe, Suchtprävention und viele mehr können wahrgenommen werden.

Gleich drei Komponenten verzahnen sich für die Mitarbeiter: eine Online-Schlafberatung in Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg, ein Programm der Bosch BKK zur Schlafoptimierung per Selbststudium und die individuelle Beratung können die Mitarbeiter hier wahrnehmen. „Wir wollen die Menschen in allen Bereichen erreichen. Wir versuchen Gesundheitsaufklärung zu betreiben, damit sie auch gesund in die Rente gehen können“, sagt Ulrike Doktorczyk von der BBK-Boschbetriebskrankenkasse.

Sozialberater Hans-Jürgen Kelm bietet die ausführliche, individuelle Schlafberatung an. „Schlaf ist ein guter Indikator wie es einem Menschen geht“, betont Kelm. Wer Schlafprobleme habe, sei auf dem guten Weg zum Burnout. „Da muss man frühzeitig ansetzen und dem entgegenwirken“, so Kelm. Powernapping beispielsweise sei ein gutes Mittel seinen Stresspegel nach unten zu fahren. „In der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft stehen immer mehr Menschen vor Erschöpfungszuständen oder Burnout-Problemen. Da sollte man seinen Adrenalin- und Cortisol-Spiegel senken“, berichtet Katharina Klug von KK Entspannung aus Hildesheim. Sie empfiehlt maximale 20 Minuten zu Entspannen. Am besten den Kopf auf dem Schreibtisch liegend, die Augen geschlossen halten und einen Schlüsselbund in der Hand. „Wenn die Muskulatur nach 20 Minuten in den Tiefschlaf wechselt und entspannt, fällt der Bund rasselnd auf den Boden und man wacht zum besten Zeitpunkt wieder auf“, so die Entspannungsexpertin. Das Koffein des Espressos fangen ebenfalls erst nach 30 Minuten an zu wirken, und wecke damit die Lebensgeister. „Das mit dem Schlüsselbund probiere ich demnächst mal aus“, schmunzelt Marius Golomb. Und auch seine Kollegin Jessica Schulz will das Angebot der Knirscher-Schiene, die am Nachbarstand angeboten wird gerne versuchen. Den Mittagsschlaf während ihrer Pause findet sie eher schwierig. Aber beide betonen, dass das Schichtsystem ihnen einiges abverlangt. Besonders der Wechsel von der Nacht- zur Frühschicht bewirke einen Jet-Leg von ein bis zwei Tage. „Man ist erschöpft, ab und zu unzufrieden“, berichtet Jessica Schulz.