Wolfenbüttel. Der Kreisumweltausschuss informierte sich über das geplante Atommülllager Schacht Konrad.

In der Samtgemeinde Baddeckenstedt, vor allem aber im restlichen Landkreis Wolfenbüttel wird viel über die Gefährdungen gesprochen, die vom Atommüll im maroden Atommülllager im ehemaligen Salzbergwerk Asse in Remlingen ausgehen können. Ein weiteres, noch im Aufbau befindliches Atommülllager befindet sich aber viel näher am Samtgemeindegebiet. Es handelt sich um Schacht Konrad in Salzgitter, wo 2028 der erste schwach- und mittelradioaktive Abfall eingelagert werden soll.

Über die Arbeiten am und im Atommülllager informierte sich der Kreisumweltausschuss unter der Leitung von Norbert Löhr (CDU) aus Berel am Montag zunächst bei einer Besichtigung im ehemaligen Eisenerzbergwerk bei Bleckenstedt. „Es war für uns hochinteressant, weil wir den Vergleich zur Asse deutlich sahen“, so Löhr. Schacht Konrad sei völlig trocken, während im Salzbergwerk permanent mit Laugenbildung zu kämpfen sei.

Der Besichtigung folgte die reguläre Ausschusssitzung im Landkreisgebäude. Dort informierte Arthur Junkert von der Unternehmenskommunikation der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) Ausschussmitglieder und zahlreiche Besucher. Die BGE ist sowohl Betreiber des künftigen Atommülllagers Schacht Konrad als auch des bestehenden in Asse II.

303.000 Kubikmeter beträgt laut Genehmigung das zulässige Abfallvolumen für Schacht Konrad. In zwei Einlagerungsfeldern, davon eins unter dem Salzgitter-Stichkanal, soll der schwach- und mittelradioaktive Abfall deponiert werden. Er stammt unter anderem zu 37 Prozent aus Forschungseinrichtungen und zu 31 Prozent aus stillgelegten Atomkraftwerken. Bereits 100.000 Kubikmeter Einlagerungsfläche seien aufgefahren, sprich im Erzbergwerk hergestellt worden, berichtete der BGE-Vertreter.

Die Schilderungen des Betreibers klingen für Löhr logisch. Es werden keine alten Abbaukammern verwendet. „Aber ich kann auch den Einwand der Konrad-Gegner nachvollziehen, die es nach wie vor kritisch finden, das Endlager in ein bestehendes Bergwerk zu bauen“, so Norbert Löhr.

Angeliefert wird der Atommüll per Bahn über den Bahnhof Beddingen oder per Lastwagen. Gerade die Anlieferung könne Gefahrenpunkte beinhalten, meinte Wolfgang Neumann von der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, welcher der Landkreis als Mitglied angehört. Die Atommülltransporte, die über die A 39 auch die Samtgemeinde Baddeckenstedt berühren könnten, seien nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens gewesen, betonten Vertreter der AG.

Neumann beklagte zudem, dass eine Rückholbarkeit des Atommülls derzeit nicht eingeplant sei und dass es keine Prüfung von Alternativstandorten für ein Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll gegeben habe.

Claus Schröter, ebenfalls von der AG Schacht Konrad, ergänzte, dass größere Mengen von Atommüll, zum Beispiel der aus der Asse, bei der Ausweisung von Schacht Konrad nicht berücksichtigt worden seien: „Der Asse-Müll ist einfach vergessen worden.“

Neumann und Schröter betonten nicht nur, dass ein bereits bestehendes Bergwerk eigentlich nicht als Endlager geeignet sei. Sie sind auch der Meinung, dass der Stand von Wissenschaft und Technik heute ein anderer sei als zum Zeitpunkt des Planfeststellungsbeschlusses, der schon 2002 erfolgt sei.

Vertreter der BGE versicherten abschließend, dass in diesem Bereich ganz sicher nachjustiert werde, wobei dazu extra unabhängige Fachleute hinzugezogen werden. Alle Sicherheitsanalysen würden überprüft, versprachen die BGE-Vertreter.