Salzgitter-Bad. Mit einem Spatenstich ist am Montag der Neubau des St.-Elisabeth-Krankenhauses gestartet worden. Warum viel Euphorie im Spiel war, lesen Sie hier.

Mit fünf Spaten, einer davon goldlackiert, und viel Elan ist am Montag für eine symbolträchtige Geste viel Erdreich aufgewirbelt worden hinter den Mauern des modernisierungsreifen St.-Elisabeth-Krankenhauses. Um klar zu machen, dass es nach vielen Jahren des Wartens, Aufschiebens und Hoffens endlich losgeht mit den Bauarbeiten für den Neubau des 108-Betten-Hauses griffen Geschäftsführer Lutz Blume, Ärztlicher Direktor Shadi Abuhamad, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Pflegedirektorin Margarete Jelen-Deiseroth und Technischer Leiter Thomas Kaczmarczyk zum Handwerkzeug und stießen in den Baugrund. „Es wird gut“, hatte Blume zuvor vor rund 60 Gästen aus dem Mitarbeiterkreis, aus Ärzteschaft und Politik geahnt.

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Neubeginn in schwierigen Zeiten

Die Ausschreibung für den Rohbau ist abgeschlossen, mit der Entwässerung des Baugrundes wird in Kürze begonnen. Der Neubau startet jedoch in einer denkbar schwierigen Phase. Die Preise steigen in allen Bereichen, die Energiekrise bereitet eben auch den Krankenhaus-Betreibern große Sorgen. Und im Fall von St. Elisabeth sorgt sie nun dafür, dass auch beim Neubau viele Aspekte der bisherigen Planungen in Frage gestellt und diskutiert werden müssen.

Etwa drei Jahre Bauzeit sind kalkuliert, so dass Blume Anfang 2026 mit der Inbetriebnahme des Neubaus hinter dem derzeitigen Krankenhaus rechnet. Dann allerdings geht es weiter, denn „das Gesundheitsamt soll ja zu uns auf das Gelände ziehen“. Ursprünglich war geplant, den Altbau abzureißen, der im Kern etwa 100 Jahre alt ist und in dem es zuletzt in den 1980er-Jahren Baumaßnahmen in größerem Umfang gegeben hatte. Nun allerdings müsse angesichts der aktuellen Entwicklungen darüber nachgedacht werden, „ob wir nicht den Altbau ertüchtigen“, sagte Blume vor Kurzem unserer Zeitung.

Kosten sind gestiegen

Ursprünglich waren die Kosten des St.-Elisabeth-Neubaus mit rund 34 Millionen Euro kalkuliert worden. Daraus sind inzwischen, so Blume, 44 Millionen Euro geworden. Der Zuschuss des Landes habe sich bisher jedoch nicht erhöht: 24,5 Millionen Euro sollen demnach aus öffentlichen Mitteln kommen, etwa 10 Millionen will der Träger des St. Elisabeth-Krankenhauses, der Elisabeth-Vinzenz-Verbund (EVV), beisteuern.

Trotz schwieriger Zeiten lag beim symbolischen Akt am Montag viel Zuversicht und vor allem Erleichterung in der Luft. Angesichts der ersten Pläne für den Neubau habe ihn Euphorie erfasst, doch dem sei Ernüchterung gewichen und er selbst vom Neubauer zum Instandsetzer geworden, fasste der Technische Leiter Kaczmarczyk zusammen. Die jetzige Aufbruchstimmung sei berechtigt, da St. Elisabeth eine Daseinsberechtigung in der regionalen Krankenhauslandschaft besitze.

Der Ärztliche Direktor Abuhamad hieb in dieselbe Kerbe. In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe das Krankenhaus bewiesen, dass es „unverzichtbar für diese Region ist“. Baulärm bedeute Wachstum, zitierte er den verstorbenen Talkmaster Alfred Biolek.

„Es ist soweit“, freute sich denn auch Pflegedirektorin Jelen-Deiseroth. Der Neubau sei Mitarbeitern, Ärzten und Patienten wichtig, er sei eine Investition in Gesundheit und Pflege, aber auch in das Behandeln von Krankheiten und sei ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten.

Gesundheitsamt im Blick

Selbst für die Stadt ist der Neubeginn von gewichtiger Bedeutung. Sobald der Neubau steht, wird der Altbau modernisiert, in den auch das Gesundheitsamt ziehen soll. Derzeit ist es mit etwa 55 Mitarbeitern im Alt-Klinikums-Gebäude in Salzgitter-Bad untergebracht. Eigentlich hätte das Gebäude längst abgerissen werden sollen. Denn die Stadt plant dort das Baugebiet „Wohnen am Berg“. Jüngst war über eine mögliche Zwischenlösung für das Gesundheitsamt auf dem Gelände der WEVG diskutiert worden. Diese Idee wurde jedoch aus Kosten- und Platzgründen wieder verworfen.

Oberbürgermeister Frank Klingebiel sprach denn auch von einer „Herzensangelegenheit“ für die Politik: „Die Hoffnung auf einen Neubau wurde sehr strapaziert“, betonte er. In Salzgitter-Bad gebe es derzeit nur zwei emotionale Themen: der Neubau auf dem Gelände der einstigen „Brandhäuser“ in der Altstadt und der Neuanfang in St.-Elisabeth. Dass letzteres nun endlich beginne, verdiene Respekt: „Ich ziehe den Hut vor Ihnen“, wandte sich der Stadtvater an die Belegschaft des Krankenhauses.