Salzgitter-Bad. 2026 soll St. Elisabeth in den Neubau ziehen. Doch was ist mit dem alten Haus? Eigentlich sollte dort ein Neubau fürs Gesundheitsamt entstehen.

Es geht los. „Endlich!“ – werden sicher viele Menschen in Salzgitter sagen. Für Montag, 10. Oktober, haben die Verantwortlichen des St. Elisabeth-Krankenhauses zum ersten Spatenstich für den Neubau des 108-Betten-Hauses eingeladen. Immer wieder war der Baubeginn in den vergangenen Jahren verschoben worden. Nun allerdings geht es tatsächlich los.

Mehrfach war der Baustart verschoben worden – Nun beginnt der Neubau des St. Elisabeth-Krankenhauses in Salzgitter-Bad

Die Einladungen sind verschickt, die Ausschreibung für den Rohbau ist abgeschlossen. Lutz Blume, Geschäftsführer von St. Elisabeth, hatte vor einigen Wochen versichert: „Wir werden noch in diesem Jahr Erde bewegen.“ Er hält Wort. Allerdings startet der Neubau nun in einer denkbar schwierigen Phase. Die Preise steigen in allen Bereichen, die Energiekrise bereitet eben auch den Krankenhaus-Betreibern große Sorgen. Und im Fall von St. Elisabeth sorgt sie nun dafür, dass auch bezüglich des Neubaus vieles in den bisherigen Planungen in Frage gestellt und neu diskutiert werden muss. Aber, so versichert Blume im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das wird keinen Einfluss auf die Meilensteine des Neubaus haben. Wir starten nächste Woche, die Baustelle wird eingerichtet. Und wenn der Winter nicht allzu hart wird, werden wir mit der Entwässerung des Baugrundes beginnen.“

Und trotzdem: „Wir wissen jetzt, dass aus Russland kein Gas mehr kommt. Das, was wir im Bereich Betrieb des neuen Krankenhauses geplant haben, werden wir nicht umsetzen können. Wir werden uns parallel zum Baubeginn noch einmal sehr intensiv mit regenerativen Energien beschäftigen müssen“, erklärte Blume.

Aber: „Wir starten am Montag – und dann ziehen wir durch.“ Etwa drei Jahre Bauzeit sind kalkuliert, so dass Blume Anfang 2026 mit der Inbetriebnahme des Neubaus hinter dem derzeitigen Haus rechnet. Dann allerdings geht es weiter, denn „das Gesundheitsamt soll ja zu uns auf das Gelände ziehen“. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Altbau, der im Kern etwa 100 Jahre alt ist und in dem es zuletzt in den 1980er-Jahren Baumaßnahmen in größerem Umfang gegeben hatte, abzureißen. Nun allerdings müsse angesichts der aktuellen Entwicklungen darüber nachgedacht werden, „ob wir nicht den Altbau ertüchtigen“, so Blume. Noch vor einem halben Jahr sei er von einem Neubau ausgegangen, nun allerdings hätten sich die Voraussetzungen grundlegend geändert. Der Erhalt des Altbaus hätte für ihn auch den Charme, dass die Mieter – die hausärztliche, die kardiologische und die augenärztliche Praxis zum Beispiel – „in ihren Räumen bleiben könnten“. „Wir haben sowieso noch weitere Anfragen, ob wir nicht noch etwas vermieten können. All das muss nun neu betrachtet und geplant werden“, erklärt Blume.

Derzeit ist das städtische Gesundheitsamt mit etwa 55 Mitarbeitern im Alt-Klinikums-Gebäude in Salzgitter-Bad untergebracht. Eigentlich hätte das Gebäude längst abgerissen werden sollen. Denn die Stadt plant dort „Wohnen am Berg“. Jüngst war in den politischen Gremien über eine mögliche Zwischenlösung für das Gesundheitsamt auf dem Gelände der WEVG diskutiert worden. Diese Idee wurde jedoch aus Kosten- und Platzgründen wieder verworfen.

Wird der Altbau tatsächlich abgerissen? Derzeit wird auch eine „Ertüchtigung“ des alten Hauses diskutiert, in das dann das Gesundheitsamt ziehen soll

Ursprünglich waren die Kosten des St. Elisabeth-Neubaus mit rund 34 Millionen Euro kalkuliert worden. Daraus sind inzwischen, so Blume, 44 Millionen Euro geworden. Der Zuschuss des Landes habe sich bisher jedoch nicht erhöht: 24,5 Millionen Euro sollen demnach aus öffentlichen Mitteln kommen, etwa 10 Millionen will der Träger des St. Elisabeth-Krankenhauses, der Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV), beisteuern. Bleibt eine Lücke von knapp 10 Millionen Euro. Laut Blume ist bisher unklar, woher dieses Geld kommt. Hofft aber auch, dass es am Ende weniger als diese 10 Millionen sind. „Im Moment bewegt sich viel. Die Preise variieren fast täglich“, hat er beobachtet. Eine Folge der großen Veränderungen ist aber auch, dass sich zumindest Firmen gefunden haben, die den Rohbau erstellen, denn: „Der private Baumarkt ist unter anderem wegen der gestiegenen Zinsen eingebrochen.“

Trotz aller Widrigkeiten, sei es wichtig, jetzt mit dem ersten Spatenstich das Signal zu setzen: „Es geht los.“

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