Salzgitter. „HomeMeal“ hilft Hobbyköchen und aufstrebenden Profis dabei, ihr Essen aus der eigenen Küche zu verkaufen. So funktioniert das.

Das Sprichwort „Futtern wie bei Muttern“ könnte in Salzgitter bald zur Realität werden. Denn ein während der Corona-Pandemie gegründetes Start-up aus Berlin will nach Salzgitter expandieren, das genau dieses heimische Essen und den Geschmack dahinter zu seinem Geschäft gemacht hat. „HomeMeal“ heißt der Essensbox-Service, der aus der Feder von Martin Andreas Schmidt und Mario Dugonik stammt.

Das soll das Konzept des Berliner Start-ups „HomeMeal“ in Salzgitter sein

Das ist das Konzept dahinter: Hobbyköche oder anstrebende Profis, die sich mit ihrem Essen vielleicht einen Nebenverdienst erarbeiten und ihren individuellen Geschmack mit anderen teilen wollen, können sich auf der Homepage von „HomeMeal“ bewerben. Eine gastronomische Vorausbildung ist laut Schmidt nicht möglich. Er sagt: „Viele unserer Köchinnen und Köche arbeiten beispielsweise halbtags oder kümmern sich zu Hause um ihre Kinder, während sie das Essen vorbereiten.“ Aber auch einige Restaurant-Inhaber haben ihre Karriere erstmal mit Lieferungen bei „HomeMeal“ begonnen.

So stellt Berliner Start-up „HomeMeal“ die Qualität sicher

„Wenn der Geschmack passt, nehmen wir unsere Köche von da an die Hand“, sagt Schmidt. Denn bevor es offiziell losgehen kann, müssen die Köche natürlich einige Bedingungen erfüllen, um die Qualität ihres Essens zu garantieren. Schmidt beschreibt die Idee dahinter als eine Art Homeoffice für Restaurants, das mit seinem eigenen Hygienekonzept verbunden ist. Er erklärt: „Sobald es gewerblich wird, müssen wir irgendwie gewährleisten, dass das Gesundheitsamt eben auch die Küchen unserer Köche kontrollieren kann.“

Auch die Lebensmittellagerung ist ein Thema. So müssen die „HomeMeal“-Köche sich beispielsweise einen zweiten Kühlschrank anschaffen, um privat und gewerblich genutzte Lebensmittel zu trennen. „Die Kühlkette ist mir da besonders wichtig“, sagt Schmidt. „Wir arbeiten mit DHL Express eng in der Lieferung zusammen und achten darauf, dass die Kette vom Koch bis zum Kunden nicht unterbricht.“ Das System scheint zu funktionieren. Unter den bis jetzt 150.000 verkauften Gerichten ist laut Schmidt noch kein Fall von Lebensmittelvergiftung gewesen.

Diese Voraussetzungen brauchen Köche aus Salzgitter, um bei „HomeMeal“ mitzumachen

Außerdem brauchen die Köche eine Kleingewerbeanmeldung und eine sogenannte Belehrungsbescheinigung vom Gesundheitsamt. „Für all diese Schritte nehmen wir unsere Köche aber auch an die Hand und helfen ihnen“, sagt Schmidt. Das sei Teil der Partnerschaft und sehr wichtig. Denn bis jetzt hätten 80 Prozent aller „HomeMeal“-Köcheeinen Migrationshintergrund.

Viele würden auch kein Deutsch sprechen. Das multikulturelle Team des Berliner Start-ups könne das aber abbilden. Salzgitter sucht „HomeMeal“ laut Schmidt ab jetzt nach mindestens erstmal zehn Köchinnen und Köchen, die in der Stahlstadt mitmachen wollen. Zunächst werde es nur eine Option für Selbstabholer geben. Sobald zehn Köche verpartnert sind, sollen sie dann aber auch an das deutschlandweite Liefernetzwerk angeschlossen werden.

Deswegen kommt das Start-up „HomeMeal“ nach Salzgitter

Für Salzgitter hat sich das Start-up entschieden, weil die Stadt nicht allzu groß ist. Schmidt erklärt: „Wir wollten schon in Großstädte, die sollten aber nicht mehr als 150.000 Einwohner haben. So haben wir auf der einen Seite die Möglichkeit, richtig geile Köche zu finden, die sehr talentiert sind. Auf der anderen Seite ist die Konkurrenz von etablierten Lieferunternehmen und Restaurants nicht so groß, wie beispielsweise in Berlin.“

So sieht eine HomeMeal-Box auss, zu der demnächst auch Köche aus Salzgitter beitragen könnten.
So sieht eine HomeMeal-Box auss, zu der demnächst auch Köche aus Salzgitter beitragen könnten. © privat | HomeMeal

Die Köche behalten bei jedem verkauften Essen 85 Prozent des Verkaufspreises, wenn Kunden selbst abholen, bei Lieferung behalten sie 65 Prozent. Den Rest nimmt „HomeMeal“ als Provision. In der Lieferung kostet eine einzige Mahlzeit 10 Euro. Damit sich die operativen Kosten für „HomeMeal“ decken, müssen pro Essensbox aber mindestens sechs Mahlzeiten bestellt werden. Eine Box kostet also 60 Euro. Bei der Selbstabholung können die Köche ihre Preise selbst bestimmen. Schmidt sagt: „Darauf nehmen wir keinen Einfluss. Wenn jemand also Essen für 8,50 Euro oder 12,50 Euro anbieten möchte, kann er das tun.“

Pläne von „HomeMeal“ in Salzgitter sollen schnell realisiert werden

Die Bestellung läuft über die Homepage von „HomeMeal“ oder die eigens entwickelte App. Die Köche bekommen auf der Plattform ein eigenes Profil, in dem sie ihr Essen und ihren Kochstil bewerben. Dort stehen dann auch alle verwendeten Zutaten und die Nährwerte der einzelnen Gerichte.

Das Berliner Start-up lege einen großen Wert darauf, dass die Köche das Essen machen, das sie auch für ihre Freunde und Familie kochen würden. „Diesen authentischen Geschmack aus Indien oder der Türkei beispielsweise bekommt man in Restaurants selten, weil sie ihr Angebot natürlich an die lokalen Essgewohnheiten anpassen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“ Bis Ende Januar 2024 will „HomeMeal“ die zehn Köchinnen und Köche aus Salzgitter zusammenhaben und danach ein kleines Logistikzentrum aufbauen, sollte das funktionieren.