Lebenstedt. Mehr als 700 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes streiken und demonstrierten am Donnerstag. Hier lesen Sie, was sie fordern.

Trillerpfeifen, Fahnen und Transparente: Mehr als 700 Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben am Donnerstag in Salzgitter gestreikt. Die Gewerkschaften Verdi und Komba, die Kommunalgewerkschaft, hatten gemeinsam zu dem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, nachdem zuvor am Dienstag die erste Verhandlungsrunde ohne Angebot der Arbeitgeber geblieben war.

Die 700 Streikenden zogen am Donnerstag durch die Innenstadt von Lebenstedt

Vor dem Rathaus in Lebenstedt versammelten sich die Teilnehmer des Warnstreiks am Vormittag zu einer ersten Kundgebung. „Wir fordern eine Erhöhung der Entgelte um 10,5 Prozent – beziehungsweise mindestens 500 Euro. In der ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber die Forderungen als unbezahlbar abgewiesen“, sagte Verdi-Gewerkschafts-Sekretärin Maren Kaltschmidt-Nagel am Rande der Kundgebung. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst hätten während der Corona-Krise Kaufkraft-Verluste durch geringe Entgelt-Steigerungen hingenommen. Nun käme noch die Inflation dazu. „So hohe Kaufkraftverluste sind jetzt nicht mehr hinzunehmen“, fügte sie hinzu.

Lautstark beklatschten die Streikenden die Reden der Gewerkschafter während der Kundgebungen. Nach dem ersten Stop am Lebenstedter Rathaus zog der riesige Tross, begleitet von der Polizei, weiter durch die Stadt. Am Monument in der Fußgängerzone fand dann schließlich die zweite Kundgebung statt. „In die erste Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber nichts mitgebracht. Das geht so nicht. Wir brauchen mehr Geld“, untermauerte Mario-Andre Römer, Vorsitzender der Komba Salzgitter. Auch er erinnerte daran, dass die „Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Jahren Verzicht geübt haben“. Und forderte: „Die Familien müssen vernünftig leben können.“

Am Rathaus und am Monument fanden Kundgebungen statt

Der ganztägige Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften übrigens auch in Peine aufgerufen hatten, hatte Konsequenzen. Die städtischen Büchereien in Salzgitter blieben geschlossen, der öffentliche Betrieb im Rathaus war ebenso beeinträchtigt wie die Müllabfuhr und zum Beispiel der Service im Jobcenter. Die nächste Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst findet am 22. und 23. Februar in Potsdam statt. Gut möglich, dass bis dahin weitere Warnstreiks stattfinden – in Salzgitter und in der Region.

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