Lebenstedt. In wenigen hundert Metern Abstand gab es am Freitagabend drei Feuer. Wieder einmal ging ein Kinderwagen in Flammen auf.

Dreimal haben Unbekannte am Freitagabend in Lebenstedt offenbar Feuer gelegt – die Tatorte befinden sich in wenigen hundert Metern Abstand zueinander. Auch ein Kinderwagen in einem Mehrfamilienhaus ging in Flammen auf – der Vorfall scheint Teil einer unheimlichen Serie zu sein, die seit 2019 andauert. Die Polizei „schließt einen Zusammenhang nicht aus“, wie ein Sprecher mitteilte.

Es begann gegen 20.45 Uhr mit dem Brand zwei Papiercontainer auf einem Hinterhof der Emil-Langen-Realschule an der Salderschen Straße. Um 21.50 Uhr wurde dann der Dachstuhlbrand eines Mehrfamilienhauses in der nahen Heckenstraße gemeldet. Ein Bewohner des Hauses hatte Rauch bemerkt, der sich vom Dachboden in den Hausflur ausbreitete. Gemeinsam mit seiner Frau gelang es dem 52-Jährigen, das Feuer zu löschen. Nach erster Spurensuche und ersten Ermittlungen geht die Polizei aktuell davon aus, dass jemand versuchte, die dort zum Trocknen aufgehängte Wäsche anzuzünden.

Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

25 Minuten später brannte im Hausflur eines Mehrfamilienhauses im Distelweg ein Kinderwagen komplett nieder. Der sich über den Hausflur ausbreitende Rauch löste einen Brandmeldealarm in der Wohnung einer 21-jährigen Frau aus, die sich und ihr dreijähriges Kind in Sicherheit bringen konnte. 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz. Auch hier kamen weder Personen zu Schaden, noch entstand größerer Schaden am Gebäude: Das Treppenhaus ist verrußt, eine Scheibe ist zu Bruch gegangen.

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung. „Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe“ schließen die Ermittler einen Tatzusammenhang nicht aus. Mögliche Zeugen oder Personen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeidienststelle in Salzgitter zu melden (Ruf: (05341) 1897-0).

Tatverdächtigen gibt es bisher nicht

Seit 2019 sind in mehr als einem Dutzend Kinderwagen in Brand geraten, immer in Kellern und Fluren von Mehrfamilienhäusern in Lebenstedt. Mehrere Personen wurden dabei verletzt. Gehäuft traten die Fälle im Seeviertel auf, aber auch in der Chemnitzer Straße, der Berliner Straße, der Salderschen Straße oder Am Brinke – immer in einem Umkreis von drei bis vier Kilometern. Manchmal in kurzer Folge, oft mit längerer Pause.

Einen Tatverdächtigen gab es bisher nicht. Klar ist jedoch: Es geht hier im mehr als einen Dummejungenstreich. Zwar gab es bislang nur leicht verletzte Personen – zumeist durch Rauchgas, das sich in den Häusern verbreitet. Doch das könnte leicht auch anders ausgehen. So kam es beispielsweise im Juli 2019 in der Chemnitzer Straße zu einer starken Rauchentwicklung.

Feuer kann schnell übergreifen

Das Mehrfamilienhaus wurde durch Rettungskräfte geräumt. Insgesamt fünf Personen atmeten Rauchgase und erlitten eine leichte Vergiftung. Zwei von ihnen mussten mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Polizeisprecher Pintak machte damals klar: „Das Feuer kann beispielsweise in einem vollgestellten Keller ganz schnell übergreifen.“ Mit katastrophalen Folgen. „Wenn das dann noch in der Nacht passiert...“ Und auch Simon Rebel von der Berufsfeuerwehr Salzgitter, Einsatzleiter am Freitagabend, sagte: „Das kann relativ gefährlich werden. Den Hausbewohner wird der Fluchtweg abgeschnitten.“

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