Braunschweig. Zu den Lohnunterschieden gibt es eine neue Studie. Eine Übersicht – wo Frauen in der Region Braunschweig-Wolfsburg immer noch am wenigsten verdienen.

Beim Geld ziehen Frauen weiter den Kürzeren: Die Einkommenslücke zwischen Männer und Frauen, der „Gender Pay Gap“, liegt in Deutschland immer noch bei 18,9 Prozent. Die Benachteiligung ist regional aber sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während in Braunschweig Frauen durchschnittlich 21,1 Prozent weniger verdienen, sind es in Wolfsburg sogar 23,4 und in Gifhorn 27,6 Prozent. Das geht aus Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Als Gründe werden vor allem Unterschiede in der Berufswahl aufgeführt: Frauen arbeiten häufiger in Dienstleistungs-, Gesundheits- und Sozialberufen – Jobs, die in der Regel schlechter bezahlt sind. Außerdem seien Frauen häufiger in kleinen Betrieben tätig, erklärt Anja Rossen vom Regionalen Forschungsnetz des IAB. „Damit profitieren sie nicht im gleichen Ausmaß wie Männer von den im Durchschnitt höheren Löhnen in Großbetrieben“, ergänzt ihre Kollegin Antje Weyh. Zum anderen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, was ebenfalls mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht.

In den vergangenen Jahren hat es schon kleine Fortschritte bei der Bezahlung gegeben

Doch auch wenn man von vergleichbaren Beschäftigungen, Qualifikationen oder Umfängen ausgeht, sind die Unterschiede groß: In Braunschweig ergibt sich beim „bereinigten Pay Gap“ eine Lohnlücke von 14,6 Prozent, in Wolfsburg sind es 9,2 Prozent.

Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Region Braunschweig-Wolfsburg.
Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Region Braunschweig-Wolfsburg. © Foto: Adobe Stock | Grafik: Kristin Heine

Zumindest kleine Fortschritte hat es in den vergangenen Jahren aber gegeben. Das zeigt sich schon daran, dass der „Equal Pay Day“ in diesem Jahr bereits am 7. März stattfindet – und nicht erst Ende März, wie das noch vor zehn Jahren der Fall war. Denn der „Equal Pay Day“ markiert symbolisch, bis zu welchem Tag im Jahr Frauen unbezahlt arbeiten, wenn man ihnen den Verdienst ihrer männlichen Kollegen gegenüberstellt. Vor fünf Jahren lag der „Gender Pay Gap“ (unbereinigt) bundesweit noch 2,5 Prozentpunkte höher.

Auch im Profisport verdienen Männer immer noch deutlich mehr als Frauen

Gleiches Geld für gleiche Arbeit – im Profisport sind die Frauen davon sogar noch weiter entfernt als anderswo in der Arbeitswelt. Vor allem in den Mannschaftssportarten ist der Unterschied groß – von wenigen Topstars abgesehen. Während Männer in den zweiten oder dritten Ligen ihr Auskommen mit dem Sport haben können, müssen Frauen auf jeden Fall dazuverdienen. „Equal Pay“ im Fußball wird zumindest heiß diskutiert: Gleiche Prämien, wie sie sich international einige Fußballerinnen-Nationalteams erstritten haben, sollten auch in Deutschland gezahlt werden, findet Sven Rosenbaum von Eintracht Braunschweig. „Der DFB verdient ja genug, und wie er die Ausgaben verteilt, ist seine Sache.“

Der Verband bekommt von der Uefa Erfolgsprämien überwiesen, rund 28 Millionen wären es für einen EM-Titel der Männer gewesen, rund 2 Millionen für den der Frauen. Die Spielerinnen hätten für einen Titel jeweils 60.000 Euro bekommen, die Fußballer 400.000. Da könnten die Männer von ihren Prämien auch etwas an die Frauen abgeben, sagt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.