Osterode. Der Harz hat mehr zu bieten als man glaubt. Wellenbaden, Abgründe auf Seilbrücken überqueren oder einfach nur Ziegen füttern.

Es gibt vieles zu sehen, zu erwandern und zu erleben im Harz. Egal ob zu zweit, als Familie oder große Gruppe, für jeden ist was dabei, in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge. Die folgende Liste möchte keinen Anspruch auf Vollständigkeit darstellen – vielmehr ist sie ein Ausschnitt einiger ganz besonderer Orte für Ausflüge in den Harz. Sicherlich wird sie in der Zukunft erweitert und verbessert werden.

Wer im Frühling nach Abwechslung, Erholung oder Abenteuer sucht, sollte die folgenden neun Stationen in Betracht ziehen.

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1. Mit dem Monsterroller den Wurmberg hinab sausen

Am Wurmberg geht’s mit dem Monsterroller den Berg hinab.
Am Wurmberg geht’s mit dem Monsterroller den Berg hinab. © Veranstalter

Die meisten Menschen verbinden mit dem Harz zunächst den Brocken – Goethe sei’s gedankt. Der der zweithöchste Berg des Harzes und die höchste Erhebung Niedersachsens, das ist der Wurmberg. An seinem Fuß liegt die Bergstadt Braunlage, die schon lange nicht mehr Hort des Bergbaus ist, sondern ein quirliger Ort, an dem sich Harzer Romantik mit einem Hauch Colorado-Springs vereint. Wer den Berg nicht zu Fuß erklimmen will, kann einfach die Seilbahn nehmen. Und da Ski im Sommer wenig hilfreich sind, wenn man wieder herunter möchte, kann man einfach den „Monsterroller“ dazu verwenden mit Schwung die Wege hinab zu brausen.

Monsterroller: Am Amtsweg 5, Braunlage. 23 Euro (nur Barzahlung); www.monsterroller.de

2. Abtauchen im Salztalparadies in Bad Sachsa

Fünf Saunas, Badegrotte, Außenbecken und Eisbrunnen stehen im Kontrast zu Wellenbad, Wildwasserkanal und Whirlpool.
Fünf Saunas, Badegrotte, Außenbecken und Eisbrunnen stehen im Kontrast zu Wellenbad, Wildwasserkanal und Whirlpool. © Salztalparadies

Das Dorf am südlichen Harzrand verströmt noch den mondänen Kurcharakter vergangener Zeiten. Herrschaftliche Villen, noble Hotels und ein ruhiges Ambiente zeigen, warum sich zu Kaisers Zeiten hier das Who-Is-Who die Klinke in die Hand gab. Im örtlichen Erlebnisbad steht neben Erholung, auch das Erleben im Vordergrund. Auf 5000 Quadratmeter bilden Strömungstunnel, Wildwasserkanal, Wellenbecken, Riesenwhirlpool und Reifenrutsche das Kontrastprogramm zur jüngst renovierten Saunalandschaft. Wer will, kann nebenan das gute Sachsaer Wasser auf ganz andere Art genießen und Eislaufen.

Salztalparadies: Erlebnisbad und Ferienwelt in Bad Sachsa,Talstraße 28, Bad Sachsa, 10-19 Uhr, circa 15 Euro. www.salztalparadies.de

3. In die Tiefen hinabsteigen – Bergbau erleben am Rammelsberg

Der Rammelsberg ist Weltkulturerbe der Unesco und steht für die mehr als 1000 Jahre Bergbaugeschichte im Harz.
Der Rammelsberg ist Weltkulturerbe der Unesco und steht für die mehr als 1000 Jahre Bergbaugeschichte im Harz. © Harzkurier | Thomas Kügler

Unweit der alten Kaiserpfalz Goslar liegt das Bergwerk Rammelsberg. Bis 1988 wurde hier nahezu ununterbrochen über 1000 Jahre Eisenerz aus dem Felsen geschlagen. Eine stolze Tradition, die den Harz geprägt hat wie keine zweite. Heute ist die Stätte, an der früher die Kumpel in die Tiefe fuhren, für alle zugänglich als Weltkulturerbe der Unesco. Eindrucksvoll ist nicht nur das oberirdische Werk. Faszinierend sind auch die Stollen, die in mühseliger Arbeit tief in den Berg getrieben wurden. Besucher können mit der Grubenbahn in den Schacht fahren und sich zeigen lassen, worauf es ankam, wenn man seinen Lebensunterhalt mit der Erzförderung verdiente. Wer erleben will, was den Harz technisch und kulturell geprägt hat, wie Feuer und Wasser zusammenwirken, um das kostbare Metall zu fördern und wie man aus Erz zuletzt das eigentliche Metall gewonnen hat, ist hier genau richtig.

Weltkulturerbe Rammelsberg: Museum & Besucherbergwerk, Bergtal 19, Goslar. www.rammelsberg.de

4. Auge in Auge mit Eichhörnchen im Baumwipfelpfad

Auf dem Pfad entlang der Baumkronen in Bad Harzburg wird spielerisch Wissen über die Wälder vermittelt.
Auf dem Pfad entlang der Baumkronen in Bad Harzburg wird spielerisch Wissen über die Wälder vermittelt. © Best Mountain Artists

Der Holzpfad, der sich unterhalb des großen Burgbergs langsam bis zu den Baumwipfeln empor schraubt, ist eine der jüngeren Attraktionen des Harz. Hier wird seit 2017, in bis zu 26 Meter Höhe, spielerisch Wissen vermittelt. Wie unterscheiden sich die Baumarten voneinander? Welche Tiere findet man im Wald und in den Bäumen? Wie verändern sich Bäume und Landschaft mit den Jahreszeiten? Fragen dieser Art werden auf Tafeln entlang des Pfades gestellt und beantwortet. Lehrreich für Jung und Alt und ein besonderes Erlebnis, dass sich abrunden lässt mit der Baumschwebebahn vom Burgberg hinab in das Kalte Tal.

Baumwipfelpfad Harz: Burgbergcenter, Nordhäuser Straße 2b, Bad Harzburg. 9.30 – 18 Uhr, 11 Euro. www.baumwipfelpfad-harz.de

5. Nicht für schwache Mägen – auf dem „Titan“ über die Bode

Quer über das Rappbodetal spannt sich die
Quer über das Rappbodetal spannt sich die "Titan-RT", eine fast 500 Meter lange Seilbrücke. Wer besonders mutig ist, schaukelt in 75 Meter Höhe mit der „Gigaswing“ oder rast mit der „Megazipline“ zur Station am Stausee hinab. © Kevin Kulke

Als wäre die große Talsperre im Herzen des Harz nicht eindrucksvoll genug, spannt sich hier der eindrucksvolle Beweis, dass der Harz vieles ist, aber nicht langweilig. In 100 Meter Höhe und knapp 460 Meter lang dehnt sich der „Titan-RT“ über den Abgrund. Ein Kampf mit der Höhenangst für die einen, für andere ein Beweis moderner Ingenieurskunst. Wem das Schlendern über die Konstruktion aus Stahl und die Aussicht zwischen Staumauer und Tal nicht reicht, kann mit der „Megazipline“ über die Bode fliegen oder mit der „Gigaswing“ in 75 Meter Höhe die Füße baumeln lassen. Eine Ruhezone zum Ausgleich ist vorhanden.

Titan-RT: Rappbodetalsperre an der L96, nahe Elbingerode. 9-18 Uhr, 6 Euro. www.harzdrenalin.de und www.titan-rt.de

6. Pullmann City: Deutschlands größte Westernstadt

Howdy, Partner! In der Westernstadt findet man Pioniere, Planwagen, Cowboys und die dazugehörigen Rinder. Rawhide!
Howdy, Partner! In der Westernstadt findet man Pioniere, Planwagen, Cowboys und die dazugehörigen Rinder. Rawhide! © Pullman City

Man darf gewiss geteilter Meinung darüber sein, ob klischeehafte Darstellungen von Cowboys und Indianern in den Harz gehören oder nicht. Eines ist sicher: zwischen Pferdekutsche und Saloon findet man in Pullman City Harz vor allem kurzweilige Unterhaltung. Seit dem Jahr 2000 können Fans des Wilden Westens hier ein Stück Kinogeschichte nachempfinden. Wer es besonders authentisch mag, lässt sich beim Barbier oldschool den Bart rasieren, hört Country-Musik am Lagerfeuer oder übernachtet in der Blockhütte wie ein Trapper. Wenn man darüber nachdenkt: Im Harz fahren sogar noch genug Dampfloks, um auch stilecht anzureisen.

Pullman City Harz: Am Rosentale 1, Hasselfelde. 22 Euro. www.pullmancity.de

7. Entschleunigen auf der Ziegenalm Sophienhof

Auf der Ziegenalm Sophienhof bei Harztor kann man die Seele baumeln lassen, die Tiere beobachten und das Landleben erfahren. Besondere Empfehlung: der Hofladen macht feinsten Käse aus Ziegenmilch.
Auf der Ziegenalm Sophienhof bei Harztor kann man die Seele baumeln lassen, die Tiere beobachten und das Landleben erfahren. Besondere Empfehlung: der Hofladen macht feinsten Käse aus Ziegenmilch. © Kevin Kulke

Ein bisschen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, hier im Thüringer Teil des Harz. Wer weniger Action und dafür Beruhigung in der Natur sucht, zwischen Wildblumen auf grünen Wiesen, findet ein charmantes Stück Erholung am Sophienhof nördlich von Harztor. Auf dem Gehöft mit eigenem Hofladen, Käserei und Dammwildgatter, können Besucher nicht nur feinsten handgemachten Ziegenkäse probieren, sondern auch engere Bekanntschaft mit den namensgebenden Tieren machen – wer noch nie eine Ziege auf der Weide gestreichelt hat, bekommt hier eine Chance. Ein kleines Stück echte Bauernhofromantik.

Ziegenalm Sophienhof: Sophienhof 30, Harztor. Mittwoch - Sonntag, 11-18 Uhr. www.ziegenalm.de

8. Den ganzen Harz an einem Tag: Miniaturenpark Wernigerode

Der Miniaturenpark
Der Miniaturenpark "Kleiner Harz" in Wernigerode zeigt die großen Sehenswürdigkeiten der Region als Modelle. © David Mache

Sich fühlen wie ein Riese, kann man im Miniaturenpark in Wernigerode. Knapp 60 Modelle von bekannten Sehenswürdigkeiten sind nicht nur handwerklich eindrucksvoll gemacht, sondern helfen, sich für das nächste Ausflugsziel inspirieren zulassen. Das Schloss in Wernigerode, die Kaiserpfalz in Goslar oder die Glasbodengondeln in Thale – alle kann man hier im kleinen Format bestaunen. Sogar eine kleine Version der Schmalspurbahn schnauft hier künstliche Hügelchen empor. Wer sich dafür begeistert, kann das große Pendant um die Ecke gleich mit besichtigen.

Miniaturenpark „Kleiner Harz“: Dornbergsweg 27, Wernigerode. 9-18 Uhr, 9 Euro. www.buerger-und-miniaturenpark-wr.de

9. Bedroht und faszinierend: Die Wildkatzen an der Marienteichbaude

Wildkatzengehege an der Marienteichbaude.
Wildkatzengehege an der Marienteichbaude. © Ina seltmann

Auf dem Weg von Bad Harzburg zum Nationalpark Harz kommt man an der Marienteichbaude vorbei. Hier tummeln sich im Gehege des Nabu mehrere echte Wildkatzen. Einst galten sie in Niedersachsen als beinahe ausgerottet, konnten sich im Harz aber wieder erholen. Zwischenzeitlich sind die Tiere weiter verbreitet, stehen aber trotzdem unter strengem Schutz. Eine Handvoll von ihnen können Besucher von einer Aussichtsplattform beobachten. Dreimal am Tag ist Fütterungszeit mit einer erhöhten Chance, alle Wildkatzen erspähen zu können. In der interaktiven Ausstellung, die das Gehege begleitet, erfahren Katzenfans vieles Weiteres über die Tiere, ihr Leben und ihre Umwelt. Ein zusätzlicher Tipp: An der Marienteichbaude werden auch andere Wildtiere gefüttert – ein faszinierendes Spektakel.

Wildkatzen-Erlebniszentrum: Marienteichbaude 1, An der B4, nahe Bad Harzburg. 11-18 Uhr, 4 Euro. www.marienteichbaude.de