Braunschweig. Niklas Kniel aus Braunschweig erzählt stellvertretend für viele andere Schüler, warum Forschen Spaß macht.

Niklas Kniel (11) schraubt gerne mit seinem Vater an ihrer Modelleisenbahn. In dem Zimmer, in dem sie aufgebaut ist, wurde es im vergangenen Sommer so heiß, erzählt Niklas, dass der Vater ein Bettlaken vors Fenster hängte. Viel brachte das nicht. Da versuchte Niklas es mit einer Rettungsfolie – die hielt die Hitze fern. Das brachte den Jungen auf die Idee, den Effekt genauer zu untersuchen.

Sein Experiment „Der energiesparende Fenstervorhang“ hat dem Sechstklässler am Braunschweiger Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium in dieser Woche den ersten Platz in der Kategorie Physik beim Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“ eingebracht – und zuvor im Februar den ersten Platz beim Regionalwettbewerb.

Niklas hatte einen Schuhkarton abgedichtet, einen Temperaturfühler reingesteckt und ein Fenster hineingeschnitten – das klebte er mal mit Rettungsfolie zu, mal ließ er sie weg. Davor stellte er eine Rotlichtlampe und erwärmte damit den Karton. Das Ergebnis – fein säuberlich in einer Excel-Tabelle festgehalten: „Die Folie ließ es nicht so heiß werden.“ Für eine zweite Versuchsreihe kam der Karton in den Kühlschrank. Und als zusätzlichen Test tauschte er den Pappkarton gegen einen aus Styropor: „Da brachte die Folie wenig, weil das Styropor schon so gut isoliert.“

Was reizt den Elfjährigen am Experimentieren? „Es macht mir Spaß, zu forschen, auszuwerten und zu protokollieren. Ich präsentiere meine Ergebnisse auch gerne“, sagt Niklas, der ansonsten gerne Hockey spielt. Wenn er groß ist, will Niklas Professor werden und an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig forschen – an der PTB hat er schon die Betriebskita besucht.

Niklas Kniel ist ein Beispiel für die engagierten Schüler*innen aus unserer Region, die in diesem Jahr an den digital organisierten Landeswettbewerben „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ teilgenommen haben. Die Erstplatzierten bei „Jugend forscht“ werden nun Ende Mai am Bundeswettbewerb teilnehmen; „Schüler experimentieren“ endet mit dem Landeswettbewerb.

Sieger aus unserer Region:

„Schüler experimentieren“ (4. Klasse bis 14 Jahre):

Kategorie Arbeitswelt: 3. Preis und Sonderpreis: „Mikroplastik im Kinderzimmer“; Felix Bielert (13); Wilhelm-Gymnasium, Braunschweig.

Kategorie Geo- und Raumwissenschaften: 1. Preis: „Brennnessel- und Flachsfasern gegen Fast Fashion“; Antonia Linke (13); Ratsgymnasium Peine; Sonderpreis: „Radioaktivität von Dünger“; Ole Stern (14), Gero Haesser (13), Lukas Gravenhorst (13); Martino-Katharineum, Braunschweig.

Kategorie Physik: 1. Preis: „Der energiesparende Fenstervorhang“; Niklas Kian Kniel (11); Hoffmann-von-Fallersleben-Schule; Braunschweig.

Kategorie Technik: 3. Preis und Sonderpreis: „Corona-Abstand programmiert“; Dominik Kultys (11); Hoffmann-von-Fallersleben-Schule; Braunschweig.

„Jugend forscht“ (15 bis 21 Jahre): Für den Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ haben sich zwölf junge Talente aus Niedersachsen qualifiziert. Die LandessiegerInnen wurden am Mittwoch in Clausthal-Zellerfeld ausgezeichnet. Hier die Platzierten, die sich zuvor beim Regionalwettbewerb in Braunschweig qualifiziert hatten:

Kategorie Mathematik/Informatik: 1. Platz und Sonderpreis: Kai Schmidt-Brauns (18), Phoenix Gymnasium Wolfsburg-Vorsfelde: Er berechnete die Profilkurve einer speziellen sogenannten Hemmung. Dies ist die Baugruppe, die in mechanischen Uhrwerken die Verbindung zwischen Räderwerk und Pendel herstellt.

Kategorie Physik: 2. Preis und Sonderpreis: „Trocknen unsere Böden aus? - Untersuchung zur Bodenfeuchtigkeit“; Hai Yen Pham (17), Mika Nis Hecker (18), Marc Michael Wittrock (17); Hoffmann-von-Fallersleben-Schule; Braunschweig.

Kategorie Arbeitswelt: 3. Preis: „Erkennen von Beeinträchtigungen im Lauf von Kugellagern“; Jona Maximilian Berger (16), Enya Maria Nemetschek (15), Täve Steinbrück (16); Neue Schule Wolfsburg.

Kategorie Technik: 1. Platz: Laurenz Lemke (19), Wilhelm-Gymnasium Braunschweig: Mit einer Multispektralkamera lassen sich mehrere, für den Menschen nicht sichtbare Bereiche des elektromagnetischen Spektrums aufnehmen. Laurenz gelang es, eine solche Kamera mit kostengünstigen Teilen selbst zu bauen.

Kategorie Biologie: Andreas (17) und Anna (13) Dobbelstein, Max-Planck-Gymnasium Göttingen: Sie befassten sich mit dem Problem umweltschädlicher Sonnencremes und stellten aus Blütenpollenextrakten ein umweltfreundliches Schutzmittel her.

Kategorie Geo- und Raumwissenschaften: 2. Preis und Sonderpreis: „Der gesündeste Weg zur Schule“; Christina Marie Suttrop (15), Jasper Fynn Wilmes (13); Ricarda-Huch-Schule, Braunschweig.