Braunschweig. Physiotherapeutin Corinna Werner gibt Tipps, wie man in der Mittagspause etwas für seinen Körper tun kann und welche Snacks gesund sind.

Wie man auch im Joballtag kleine Übungen für seine Gesundheit einbauen kann, erklärte Gesundheitsberaterin Corinna Werner neun Auszubildenden von MAN in Salzgitter, der Neuland Wohnungsgesellschaft in Wolfsburg und BS-Energy in Braunschweig beim virtuellen Workshop „Fit im Job“. Die jungen Erwachsenen sind Teilnehmer der Bildungsinitiative „Zukunft Bilden“ und erhalten für ein Jahr von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht nur ein Zeitungsabonnement, sie können auch aus einem vielseitigen Mitmach-Programm wählen. Im Interview spricht Werner über die idealen Snacks für den Arbeitsalltag, die Wichtigkeit vom Spazierengehen und warum es gut ist, früh mit Übungen, die dem Rücken guttun, zu beginnen.

Wann und wie sind Sie zu den Themen Gesundheit und Fitness gekommen?

Ich habe für meine eigene Gesundheit schon früh ein Bewusstsein entwickelt, als aktive Hochleistungssportlerin quasi ein Muss. Erst habe ich Ballett, dann rhythmische Sportgymnastik gemacht und schließlich Handball gespielt. Hier hatte ich dann ständig Verletzungen und war deshalb auch häufig bei der Physiotherapie. Das wurde ich einfach so toll betreut, dass ich aus diesen Erfahrungen heraus auch selbst Physiotherapeutin geworden bin. Meine Idee war damals eigentlich noch, dass ich dann auch in den Leistungssport gehe und dort Sportler betreue. Aber meine Pläne haben sich dann doch noch einmal geändert.

Seit 15 Jahren sind Sie nun schon in der betrieblichen Gesundheit tätig und geben unter anderem Seminare für Firmen. Wie sieht der Alltag als Coach aus?

Die Morgenstunden gehören mir. Von fünf bis sechs Uhr starte ich meist mit meiner Morgenroutine. Dann folgen Termine und Absprachen mit meinem Vertriebsteam und auch Unternehmertreffen, um einfach gut vernetzt zu sein und im Austausch zu stehen. Danach kommen dann die Kundentermine. Also zum Beispiel auch die Workshops mit den Azubis aus dem Projekt „Zukunft Bilden“.

Und wie sieht für Sie eine gute Morgenroutine aus?

Meditieren und mich auf den Tag freuen, stehen dabei an erster Stelle. Aber auch den Tag zu planen, gehört dazu. Und eigentlich auch immer irgendetwas mit Bewegung. Ob das jetzt Yoga, ein Spaziergang oder ein paar Übungen sind – Aktivierung ist hier das passende Stichwort. Und natürlich trinken. Ganz viel trinken. In dieser kurzen Zeit habe ich meist schon einen Liter Wasser getrunken.

Sie sind parallel auch noch ziemlich aktiv auf den sozialen Medien. Wann nehmen Sie sich dafür Zeit?

Das versuche ich auch morgens in meinen Ablauf zu integrieren. Die Zeit zwischen den Meetings wird genutzt, um Follower glücklich zu machen, auf Anfragen zu reagieren, meine Community zu informieren. Durch die Corona-Pandemie ist dieser Teil meiner Arbeit noch wichtiger geworden. Ich habe mich komplett aufs digitale umgestellt, drehe Videos und gebe Online-Seminare. Das ist ein komplett neuer Bereich, der mir Spaß macht, aber gleichzeitig freue ich mich auch extrem, wenn ich wieder raus darf.

Im Projekt Zukunft Bilden haben Sie in den Workshops ja vor allem mit jungen Menschen zu tun. Was ist das Besondere daran und welche Herausforderungen gibt es hier?

Auf der einen Seite hoffe ich immer, dass wir hier schon präventive Maßnahmen ergreifen können. Irgendwann kommen die Zipperlein bei jedem. Schon in jungen Jahren vorzubeugen, damit es gar nicht erst zur Katastrophe kommt, ist enorm wichtig. Die Herausforderung ist ganz klar, dass diese Tatsache erkannt werden muss. Mit Anfang 20 tut meistens noch kein Rücken weh. Warum also etwas tun, wenn der Schmerz noch gar nicht da ist? Genau hier setze ich bei den Seminaren an. Tatsächlich werde aber auch ich immer wieder überrascht: Viele Azubis haben doch schon Rücken (lacht). Auf der anderen Seite spielt die gesunde Ernährung eine große Rolle. Das erste Mal von alleine zu Hause weg, da fehlt bei manchen vielleicht der Anreiz, weiterhin gesund zu kochen.

Ab wann ist es denn zu spät um etwas für sich und seinen Körper zu tun?

Zu spät ist es nie. Man kann in jedem Alter damit anfangen. Je früher man jedoch anfängt, das zu erhalten was man mal mitbekommen hat, desto einfacher wird es im Alter. Ab Mitte 30 werden viele Vorgänge im Körper von ganz alleine schlechter. Daher setzen wir bei der Altersklasse der Azubis genau richtig an.

Haben Sie hier vielleicht ein zwei Übungen für uns, die wir in unseren Alltag integrieren können?

Kniebeugen und Liegestütz sind der Schlüssel zur Gesundheit. Damit beanspruchen wir alle fünf Hauptmuskelgruppen: Beine, Po, Rücken, Bauch und Arme. Liegestützen klingt für viele schon abschreckend, aber wir können sie auch an der Wand oder abgestützt an der Parkbank machen und steigern uns hier langsam.

Können wir denn auch etwas in unsere Mittagsroutine einbauen?

Spazieren gehen, das ist gut für die Bewegung, für den Sauerstoff, für den Kreislauf, für die Verdauung, für das Immunsystem. Für einfach alles. Aber auch Ernährung spielt in der Mittagspause natürlich eine Rolle: Beim Frühstück und Mittag ist für mich alles erlaubt. Wenn ich jedoch merke, dass ich nach der Mittagspause immer total platt bin, dann würde ich die Kohlenhydrate reduzieren. Auch Snacks sind erlaubt, wenn sie keine Kohlenhydrate haben. Am besten eignen sich dann Nüsse, Gemüse oder ein Stück Käse.

10.000 Schritte, viel Sport und keine Kohlenhydrate. Ist das das Ziel was wir alle erreichen sollten?

Viel Sport muss gar nicht sein. 10.000 Schritte, Muskelaktivierung und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig. Dabei müssen
die Kohlenhydrate gar nicht komplett verboten werden. Und viel trinken nicht vergessen – das ist einfach für alle Vorgänge im Körper essenziell.