Braunschweig. Jetzt haben es „Fake News“ schwer: Im Rahmen eines „Digital Day“ unserer Zeitung haben sich rund 200 Schüler zum Thema mit Experten ausgetauscht.

An einem Ort, an dem „Fake News“ eigentlich keine Chance haben sollten – und das nicht nur, weil es in dem Konferenzcenter der Braunschweiger Zeitung keinen Internetempfang gibt – begrüßte der stellvertretende Chefredakteur David Mache 200 Schüler sowie Auszubildende zum „Digital Day“. Die Teilnehmer aus Braunschweig, Wolfenbüttel, Salzgitter, Gifhorn und Wolfsburg kamen in das BZV-Medienhaus, um sich im Rahmen der medienpädagogischen Projekte unserer Zeitung mit dem Thema „Fake News“ zu beschäftigen.

In der schnelllebigen und digitalen Welt seien die Jugendlichen ständig mit „Fake News“ konfrontiert, dabei ist das kein neu auftretendes Phänomen, wie Medienexperte Falk-Martin Drescher in seinem Vortrag erklärte. Bereits vor 3000 Jahren zu Zeiten der Babylonier soll es sie gegeben haben, als eine Steintafel unterschiedliche Interpretationen zuließ und somit falsch verstanden werden sollte, was einer bewussten Manipulation entsprach.

Könnte es sein, dass Medien sich absprechen und „Fake News“ verbreiten?, fragt Mindy vom Gymnasium Neue Oberschule.
Könnte es sein, dass Medien sich absprechen und „Fake News“ verbreiten?, fragt Mindy vom Gymnasium Neue Oberschule. © /BestPixels.de | Florian Kleinschmidt

Was „Fake News“ heute beschleunigt, sind das Internet und damit die Verbreitung über soziale Medien sowie der steigende Vertrauensverlust in Politik, Medien und Wissenschaft. Davon abzugrenzen sind jedoch Falschmeldungen, die durch schlechte oder fehlende Recherche entstehen – und damit ein Versehen sind. Neben dem Grundlagenwissen veranschaulichte Drescher den Schülern das Thema durch mediale Beispiele: Er zeigte Artikel von tatsächlich veröffentlichten „Fake News“, die auf den ersten Blick sehr echt aussahen. Man sollte sich bewusst sein: Jeder kann etwas im Internet hochladen. Mittlerweile machen es die technischen Möglichkeiten nicht mehr leicht zu erkennen, was Wirklichkeit im Netz ist. Mit einem Erklärvideo appellierte er an die Schüler: „Ihr müsst lernen, wie ,Fake News’ besser zu erkennen sind.“ Drescher sprach von einem dreiteiligen „Faktencheck“. Ist die Quelle seriös, gibt es sie überhaupt? Haben auch andere Medien etwas über das Thema geschrieben? Wurden die Bilder schon einmal auf einer anderen Website veröffentlicht?

Ein weiterer Programmpunkt des „Digital Day“ war eine Podiumsdiskussion, an der sich Carolin Scherf, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Braunschweig, Roland Göbbel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienmanagement der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel, Philipp Engel, Teamleiter der Onliner unserer Zeitung, und auch Medienexperte Falk-Martin Drescher den Fragen der Schülern stellten.

Mindy vom Gymnasium Neue Oberschule in Braunschweig wollte wissen, ob es denn sein könne, dass alle Weltmedien gemeinsam „Fake News“ verbreiten. Online-Experte Philipp Engel bezeichnete diesen Fall als sehr unwahrscheinlich. Seriöse Journalisten sollten so arbeiten, dass keine „Fake News“ entstehen. Aus Fahrlässigkeit könne mal eine Falschmeldung entstehen, die aber nicht mit „Fake News“ gleichzusetzen sei. David Mache erwähnte in diesem Zusammenhang das sogenannte Zwei-Quellen-Prinzip, nach dem veröffentlichte Behauptungen immer doppelt abgesichert sein müssten.

Der Digital Day im BZV-Medienhaus

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    Aber auch das Thema Hasskommentare wurde bei der Diskussion thematisiert. André von der IGS Wallstraße wollte wissen, wer denn die Braunschweiger Zeitung
    kontrollieren würde, dass sie nur „Hate Speech“ lösche und nicht Zensur betreibe. Der Online-Redakteur, der unter Betroffenen gern als „Lösch-Engel“ bekannt ist, sprach von einer „Selbstkontrolle“. Es gebe keine höhere Instanz, die die Auswahl der Kommentare überprüfe. Vorwiegend werden Posts gelöscht, die beleidigend und volksverhetzend sind sowie offensichtlich Lügen verbreiten. Carolin Scherf betonte, dass „das Internet kein rechtsfreier Raum ist“. Sie appellierte an die Schüler: „Lebt das und hört auf euer Bauchgefühl.“ Wenn sich irgendetwas im Internet nicht richtig anfühle und man beleidigt werde, solle man sich an die Polizei wenden.

    Wie geht das Rechtssystem mit Verstößen gegen das Urheberrecht um?, fragt Joris von der Realschule John-F.-Kennedy-Platz.
    Wie geht das Rechtssystem mit Verstößen gegen das Urheberrecht um?, fragt Joris von der Realschule John-F.-Kennedy-Platz. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt

    Joris von der Realschule John-F.-Kennedy-Platz in Braunschweig interessierte sich dafür, wie das Rechtssystem mit Verstößen gegen das Urheberrecht umgehe. Wenn der Verdacht einer Straftat bestehe, müsse dies zur Anzeige gebracht werden, so Scherf. Man solle – wenn möglich – Beweise sammeln und die Unterlagen der Polizei geben. Auch hier hat die Pressesprecherin einen Rat an die Schüler: „Denkt darüber nach, was ihr weiterverschickt.“ Wenn zum Beispiel freizügige Fotos erst einmal im Netz sind, bleiben sie auch dort.

    Thematisiert wurde auch das Coronavirus: Julian vom Gymnasium Martino-Katharineum in Braunschweig fragte, ob die Medien nicht eine Mitschuld an der Corona-Panik tragen würden. Jeden Tag sei in den Schlagzeilen davon zu lesen, was nur noch mehr verunsichere. Roland Göbbel fragte nach der Alternative: „Sollten die Medien stattdessen der Gesellschaft wichtige Informationen vorenthalten?“ Aktuelle Zahlen im Internet würden anzeigen, dass das Thema die meisten Menschen interessiere. „Es zählt die Tonalität und nicht die Quantität“, sagte Philipp Engel. Es würde einen Unterschied machen, ob seriöse Medien Updates über die Lage geben, um die Menschen zu informieren, oder sie das Thema klickorientiert aufbereiten und es als Killer-Virus bezeichnen. Die Journalisten müssten mit der gebotenen Sorgfalt und Ruhe in der Sprache an die Sache rangehen; nur dann wäre es auch keine Panikmache.

    Hier haben „Fake News“ keine Chance mehr

    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt
    Rund 200 Schüler und Azubis haben sich im Rahmen des „Digital Day“ unserer Zeitung zum Thema mit Experten ausgetauscht.
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