Braunschweig. Die DLRG fordert Hilfe von Bund und Ländern zur Rettung von Schwimmbädern.

In Deutschland werden laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft zu viele Schwimmbäder geschlossen. Auch in unserer Region, wie Gerrit Meisel vom DLRG-Bezirk Braunschweig unserer Zeitung sagte.

„Seit Jahren sieht die DLRG mit großer Sorge den unheilvollen Trend zu Bäderschließungen“, erklärte DLRG-Präsident Achim Haag am Montag im Petitionsausschuss des Bundestages. Dort wurde über eine Petition der Organisation gesprochen, die einen bundesweiten „Masterplan“ zur Rettung der Badeanstalten fordert.

2000 gab es hierzulande rund 7800 Schwimmbäder. Ende 2018 waren es der DLRG zufolge dagegen nur noch 6400. Zwischen Harz und Heide ist die Situation geringfügig besser, wie eine Umfrage in der Region ergab. Aber auch hier mussten laut Gerrit Meisel in den vergangenen zehn Jahren elf Bäder ihre Tore schließen – immerhin zehn Prozent aller Einrichtungen.

Den Sanierungsstau veranschlagte ein Bundessprecher der Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit 4,5 Milliarden Euro. Von Stau wollen die Oberzentren Braunschweig und Wolfsburg nicht sprechen. In Salzgitter ist das Stadtbad Lebenstedt gerade gerade saniert worden. Sanierungsbedürftig ist das Thermalsolbad in Salzgitter-Bad. Das Hornburger Stadtbad ist mit einer Solaranlage zur Erwärmung des Wassers ausgestattet worden, die vorher im alten Stadtbad Okeraue in Wolfenbüttel abgebaut worden war. Das Stadtbad Okeraue war vor einigen Jahren komplett erneuert worden.

Bundesweit sind laut Petitionstext sogar 14 Milliarden Euro nötig, die je zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen werden sollen. 130.000 hatten die Petition unterschrieben. Ob sie in den Bundestag geht, entscheidet der Ausschuss zu einem späteren Zeitpunkt.

Jede vierte Grundschule hat hierzulande keinen Zugang zu einem Bad, um Schwimmunterricht anzubieten. Aus einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Umfrage von 2017 ging hervor, dass jeder zweite Zehnjährige nicht schwimmen könne. „In unserer Region ist es zwar nur etwa jedes dritte Kind am Ende der Grundschule“, sagt Meysel. Aber: „In der Regel lernen Kinder das Schwimmen danach auch nicht mehr.“

Gerrit Meysel stellt eine weitere Forderung auf: „Wir brauchen mehr Lehrer, auch an den Schulen, die den Kindern die Bewegungsabläufe im Wasser erst einmal beibringen.“ Denn das sei heutzutage zum Teil wesentlich aufwendiger als früher, weil sich viele Kinder generell weniger bewegten. Meisel: „Viele sitzen lieber vor der Spielekonsole, als mit Freunden baden zu gehen.“ An dieser Stelle seien übrigens auch die Eltern gefordert: „Wer seit 20 Jahren nicht mehr geschwommen ist, kann es seinen Kindern nur bedingt beibringen.“Debatte