Salzgitter. Im „Ehrenmord“-Prozess von Salzgitter geht der Angeklagte seine Schwester an.

Als sich seine gebeugte Schwester im Braunschweiger Landgericht in Richtung Zeugenstand vorkämpft, ist es mit der Gelassenheit des Angeklagten vorbei. Zum ersten Mal nach drei vollen Tagen im „Ehrenmord“-Prozess von Salzgitter, an denen er in sich zu ruhen schien. Erst schluchzt der 33-jährige Syrer auf. Dann beginnt sein Kiefer zu mahlen.

Die 23-Jährige erzählt, wie sie den 26. Januar erlebt hat. Der Tag, an dem Milad A. (25) von fünf Kugeln niedergestreckt wurde. Der Mann, den sie heiraten wollte und für den sie dem Islam möglicherweise den Rücken kehren wollte. Je länger sie redet, desto mehr stiert ihr Bruder sie an. Aus immer schmaler werdenden Augen.