Schöningen. Britische Forscher machten den Praxistest mit Nachbildungen der Schöninger Speere.

. Londoner Forscher haben die Speere, die in den 1990ern im Braunkohletagebau Schöningen (Kreis Helmstedt) gefunden wurden, nachgebaut und von trainierten Athleten erproben lassen – mit faszinierendem Ergebnis: Schon der Neandertaler habe seine Beute auf weite Distanz jagen können, die Speere nicht nur – wie oft angenommen – in begrenztem Radius als Stich- und Stoßwaffe eingesetzt.

Doch der ganz große Wurf ist diese Erkenntnis nicht. Denn dass die rund 300.000 Jahre alten Jagdgeräte sich mit heutigen Hochleistungs-Wurfspeeren messen lassen können, stellten Forscher und Sportler in Niedersachsen bereits vor der Jahrtausendwende fest. Der Archäologe Dr. Jordi Serangeli von der Universität Tübingen, Grabungsleiter am Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere, möchte die Arbeit seiner Londoner Kollegen aber keineswegs schmälern: „Ihre Untersuchungen wurden nach streng wissenschaftlichen Methoden gemessen und auch auf Video festgehalten – für die Wissenschaft ist das ein Zugewinn.“