Hannover. Der Trend ist klar, doch der große Wurf lässt noch auf sich warten: Die Reform der Erzieherausbildung in Niedersachsen dauert vielen zu lange.

Niedersachsen fehlen Erzieher, laut Niedersächsischem Städtetag mehr als 4000 in den nächsten drei Jahren. Bereits 2017 kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) Verbesserungen an. Mittlerweile wirbt das Ministerium mit einem „Niedersachsen-Plan“, der unter anderem eine Ausbildung zum Erzieher in Teilzeit vorsieht. Der CDU-Landtagsfraktion und auch dem niedersächsischen Städtetag geht das alles zu langsam. „Modellprojekte , wie Minister Tonne sie macht, brauchen wir eigentlich nicht mehr“, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Mareike Wulf.

Zwei Jahre bis zum Sozialassistenten, weitere 2 Jahre bis zum Erzieher mit Fachhochschulreife: so sieht die Ausbildung im Regelfall derzeit aus. Dass sie bei vielen als nicht attraktiv gilt, liegt auch am Thema Vergütung. „Es kann nicht sein, dass angehende Fachkräfte für die Bildung, Betreuung und Erziehung unserer Kinder während ihrer Ausbildung auch noch Schulgeld aufbringen müssen“, sagte Tonne im März. Für die freien Träger wolle das Land 2019 das Schulgeld übernehmen, kündigte der Minister an. Die staatlichen, öffentlichen Fachschulen würden kostenfrei zur Verfügung gestellt, betont ein Sprecher des Ministeriums. In „Teilzeit“ sollen außerdem angehende Erzieher schnell auch in Kitas arbeiten können – und dabei auch Bezahlung erhalten können. Für vorgebildete Quereinsteiger, etwa Pfleger oder Ergotherapeuten, soll der Einstieg leichter werden. In Braunschweig und Wolfsburg läuft außerdem eine Ausbildung mit „dualisierten Elementen“ - jene Modellversuche, von denen Wulf spricht. Beim Schulgeld an Schulen in freier Trägerschaft, das das Land übernehmen will, geht es um insgesamt 5 Millionen Euro jährlich.