Berlin. Apple hat die neuen iPads vorgestellt, die sich in vielen Bereichen verbessert haben. IMTEST hat die Tablets ausgiebig getestet.

Arnel Mickley

Seit 2022 gab es für Fans der Apple-Tablets keine Neuigkeiten. Nun aber, nach zwei Jahren, hat Apple neue iPad-Modelle vorgestellt. Sowohl das iPad Pro als auch das iPad Air werden grundlegend überarbeitet und verbessert. Dabei haben sich die meisten der schon im Vorlauf bekannten Gerüchte bestätigt, dennoch gab es die ein oder andere Überraschung. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat beide Tablets unter die Lupe genommen.

iPad Pro: Flacher und schneller

Beim ersten Kontakt mit dem iPad Pro fällt auf, dass das Tablet extrem dünn ist. Apple gibt für das kleinere 11-Zoll-Modell 5,3 Millimeter an, das iPad Pro mit 13 Zoll misst sogar nur 5,1 Millimeter. Allerdings ragt die Kamera hinten aus dem Gehäuse ein wenig heraus: IMTEST hat beim iPad Pro elf Zoll nachgemessen, an der dicksten Stelle waren es dann doch 7,3 Millimeter. Das ist aber immer noch beeindruckend wenig. Trotzdem fühlt sich das iPad Pro solide an.

Es wurde schon seit einiger Zeit vermutet, dass das iPad Pro das erste Apple-Tablet mit einem OLED-Display werden würde. Diese Gerüchte haben sich bestätigt, aber Apple wäre nicht Apple, wenn sie bei der Einführung neuer Technologien bei ihren Produkten nicht noch einen drauflegen würden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Bildschirm des iPad Pro besteht genau genommen aus zwei übereinandergelegten OLED-Displays.

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Das soll für noch mehr Helligkeit sorgen, gleichzeitig bleiben die Vorteile der OLED-Technik – knallige Farben, hoher Kontrast und ein tiefes Schwarz – erhalten. Das lässt sich auch in den Messungen nachvollziehen. Außerdem ist das Display des iPad Pro auch sehr farbtreu. Damit eignet es sich besonders gut für Aufgaben wie Bild- oder Videobearbeitung.

Im neuen iPad Pro steckt ein leistungsstarker Chip, der eigentlich in Macbooks verbaut wird.
Im neuen iPad Pro steckt ein leistungsstarker Chip, der eigentlich in Macbooks verbaut wird. © DPA Images | Christoph Dernbach

Dass dem iPad Pro auch bei diesen anspruchsvollen Tätigkeiten nicht die Puste ausgeht, liegt an seinem neuen „Herz“. Wie schon erwartet, verpasst Apple seinem Flaggschiff-Tablet einen neuen Chip: den M4. Das Besondere daran: Das iPad Pro überspringt eine Chip-Generation und zum ersten Mal feiert ein Apple-Chip nicht in einem Notebook oder Computer, sondern in einem iPad Premiere. Schon der Umstieg auf den aus dem MacBook Pro oder dem MacBook Air bekannten M3 hätte dem iPad Pro einen Leistungssprung beschert, mit dem M4 fällt dieser jetzt noch einmal größer aus. Ein iPad Pro 2024 ist deutlich schneller als ein Gerät der Vorgängergeneration. So ist das neue Apple-Tablet das schnellste Tablet, das IMTEST jemals im Test hatte.

Deutliche Verbesserung bei der Akkulaufzeit

Zusätzlich beeindruckt, dass auch beim iPad Pro mit M4-Chip die Akkulaufzeit nicht zu kurz kommt. Im Gegenteil, mit 12:07 Stunden Videostreaming hielt das getestete iPad Pro in 11 Zoll sehr lange durch, der Vorgänger mit M2-Chip schaffte im Test damals nur knappe 8,5 Stunden.

Bei diesen Leistungsdaten ist offensichtlich, dass Apple das iPad Pro als vollwertigen Ersatz für ein Notebook ansieht. Auch das erhältliche Zubehör spricht dafür: Das Magic Keyboard wird ebenfalls passend zum neuen Gehäuse des iPad überarbeitet und erhält unter anderem ein größeres Trackpad. Außerdem wird es stabiler und soll so das Bediengefühl des iPads noch näher an das eines Macbooks heranbringen.

13 Zoll: iPad erstmals mit XXL-Bildschirm

Auch das iPad Air bekommt eine Überarbeitung. Apple setzt hier den hauseigenen M2-Chip ein. Mit diesem Chip war zuvor die alte Version des iPad Pro ausgestattet. Dementsprechend flott ist das neue iPad Air, es erreicht in den Messungen ähnlich hohe Leistungswerte wie das iPad Pro zwei Jahre zuvor. Die große Neuerung ist aber, dass es das iPad Air zusätzlich zum bekannten Elf-Zoll-Modell zum ersten Mal in einer größeren 13-Zoll-Variante gibt.

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Auch in der neuen Größe überzeugt das iPad-Display mit guten Messwerten. Es ist hell genug, um auch bei widrigen Lichtverhältnissen gut nutzbar zu sein, und auch die Farbtreue ist hoch. Der im Vergleich zum OLED-Display des iPad Pro geringere Kontrast fällt im Alltag kaum auf. Der Akku des getesteten iPad Air 13 Zoll war nach 9:26 Stunden Videostreaming leer.

Apple Pencil Pro: Neue Funktionen für einfacheres Arbeiten

Auch den Apple Pencil gibt es jetzt in einer Pro-Variante. Zur gewohnt guten Bedienung kommen bei Pencil Pro noch einige Funktionen hinzu. So kann der Stift jetzt zwischen den Fingern zusammengedrückt werden, so können zum Beispiel Menüs oder Paletten in Zeichenprogrammen einfach und schnell aufgerufen werden. Eine andere Funktion ist das Drehen des Stiftes, um beispielsweise die Strichbreite eines Werkzeugs zu beeinflussen. Zusätzlich bietet der Pencil Pro nun erstmals auch ein haptisches Feedback. Leider kommen Nutzer älterer iPads nicht in den Genuss der neuen Funktionen, der Apple Pencil Pro ist nur zu den neuen iPads aus 2024 kompatibel.

Der Apple Pencil Pro erleichtert verschiedene Arbeiten am iPad.
Der Apple Pencil Pro erleichtert verschiedene Arbeiten am iPad. © DPA Images | Christoph Dernbach

Fazit: Guter Laptopersatz – zum hohen Preis

Schon das Apple iPad Air bietet mehr als ausreichend Leistung, um ein Notebook dauerhaft zu ersetzen. Vor allem zusammen mit einem Magic Keyboard und dem neuen Apple Pencil Pro eignet es sich gerade für kreatives Arbeiten und bringt auch für anspruchsvollere Aufgaben ausreichend Leistung mit. Das gilt umso mehr für das iPad Pro. Der neue M4-Chip macht das Tablet zu einem echten Hochleistungsgerät. Das auch den Vergleich zu Notebooks aus dem eigenen Hause nicht scheuen muss. Allerdings hat all das auch seinen Preis.

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Die Preise für das iPad Air starten bei 699 Euro (UVP) für das 11-Zoll- und 949 Euro (UVP) für das 13-Zoll-Modell. Apple-typisch ist der Aufpreis für größeren Speicher hoch und auch das Original-Zubehör ist nicht günstig. Das Gleiche gilt für das iPad Pro, das in elf Zoll ab 1199 Euro (UVP) und in 13 Zoll ab 1549 Euro (UVP) erhältlich ist. Hier lässt sich der Basispreis mehr als verdoppeln, ein voll ausgestattetes iPad Pro 13 Zoll kostet mit Magic Tastatur und Apple Pencil Pro über 3500 Euro. Das ist sehr viel Geld für ein zugegebenermaßen sehr gutes Gerät. Damit schlägt Apple nicht nur technisch seine eigenen Bestmarken, sondern auch preislich.

iPad Pro 11 Zoll (M4) Wi-Fi + cellular – Apple.

Preis: 2529 Euro

Sehr schnelles Tablet mit einem tollen Display. Zusammen mit dem Magic Keyboard wird das iPad Pro zu einer echten Alternative auch zu leistungsstarken Notebooks, ist aber auch ähnlich teuer.

+ sehr schnell, sehr gutes Display, sehr hohe Akkulaufzeit

- sehr hoher Preis

Ergebnis: sehr gut (1,4). Empfehlung der Redaktion

iPad Air 13 Zoll (M2) Wi-Fi + Cellular – Apple

Preis: 1499 Euro

Hohe Arbeitsgeschwindigkeit und die Option auf ein 13-Zoll-Display machen das iPad Air zu einem guten Tablet für kreatives Arbeiten.

+ schnell, gutes Display

- recht teuer

Ergebnis: gut (2,0)