Salzgitter. Der finanzielle Schaden in der Sparkassen-Filiale liegt im sechsstelligen Bereich.

Die bisher unbekannten Täter kamen mitten in der Nacht: Gegen 4.15 Uhr wurden zwei Geldautomaten in der Sparkassen-Filiale am Kurt-Schumacher-Ring in Salzgitter-Lebenstedt aufgesprengt. Inmitten der Hochhäusern des Wohnviertels Fredenberg. Verletzt wurde jedoch niemand.

Als die Polizei eintraf, waren die Bankräuber mit dem Inhalt der Geldkassetten getürmt. Zur Höhe der Beute wollte die Braunschweigische Landessparkasse keine genauen Angaben machen. „Wir gehen wir von einem finanziellen Schaden im sechsstelligen Bereich aus“, äußert Sprecherin Marion Thomsen. Diese Summe beinhalte neben dem erbeuteten Bargeld aber auch Schäden am Gebäude und an der Einrichtung.

Der Sachschaden durch die Druckwelle der Detonation ist erheblich. Zwischenzeitlich befürchtete die Polizei, dass die Statik des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen wurde. Diese Sorge konnte ein Fachmann ausräumen. Doch der Vorraum zu der Zweigstelle liegt in Trümmern: Scheiben barsten, die Splitter flogen meterweit.

Nach der Tat rückten neben der Spurensicherung und örtlichen Ermittlern auch Fachleute vom Landeskriminalamt (LKA) an. Denn das Vorgehen der Täter macht es wahrscheinlich, dass sie zu einer Bande gehören, die sich auf die Sprengung von Geldautomaten spezialisiert hat. Genauere Aussagen könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht machen, sagte Matthias Pintak, Sprecher der Polizei Salzgitter.

Wie genau die Kriminellen vorgingen, ist ihm zufolge noch nicht geklärt. So müssten etwa erst Bilder der Videoüberwachung ausgewertet werden. Ob die Automaten speziell gesichert waren, beispielsweise durch Farbpatronen, gab die Bank nicht preis. Dass Gas in die Geräte eingeleitet wurde, liege aber nahe, schildert der Polizeisprecher. Ein solches Vorgehen gilt als typisch für diese Form des Bankraubs, der binnen Minuten vonstatten geht.

Manch ein Anwohner in Salzgitter dachte beim Geräusch der Detonation an Silvesterböller. Erste Zeugen aus den umliegenden Häusern haben sich jedoch gemeldet: Einige von ihnen wollen einen dunklen PKW gesehen haben, berichtet Pintak. Möglicherweise ein Audi – Fabrikate dieses Herstellers verwendet eine berüchtigte niederländische Bande bevorzugt als Fluchtfahrzeug. Auch bei einem Überfall auf eine Bank am Silvestermorgen im Landkreis Vechta war nach Medienberichten ein dunkler Audi gesehen worden, der Richtung Autobahn raste.

Im Jahr 2017 kam es zu 23 Automaten-Sprengungen in Niedersachsen. Hier ist laut LKA neben der Bande aus Holland auch eine Gruppe aus Osteuropa aktiv, dazu kommen Nachahmer. Betroffen sind meist Banken im ländlichen Raum mit guter Verkehrsanbindung. Vom Tatort in Salzgitter bis zur A-39-Auffahrt sind es nur wenige Minuten.