Goslar. Deutschlands Außenminister will strategischen Dialog mit der Türkei. Auch über den infahftierten Journalisten Deniz Yücel soll geredet werden.
Nicht weniger als einen Neustart der deutsch-türkischen Beziehung solle es geben – da waren sich sowohl Außenminister Sigmar Gabriel als auch sein türkischer Kollege Mevlüt Cavusoglu einig. Am Samstag trafen sich beide Minister in Gabriels Heimatstadt Goslar, um sowohl über wirtschaftliche als auch außenpolitische Themen zu sprechen.
Die Wiederaufnahme von Gesprächen innerhalb einer gemeinsamen Wirtschaftskommission stand dabei genauso auf der Agenda wie der Syrienkonflikt oder die Hungersnot im Jemen.
Das Treffen von Gabriel und Cavusoglu in Bilder
„Sicherheit, Terrorbekämpfung oder die Hilfe bei humanitären Katastrophen – das alles sind Themen bei denen sich Deutschland und die Türkei einig sind“, betonte Cavusoglu, der sich erst vergangene Woche in unserer Zeitung für eine Verbesserung der Beziehung beider Staaten ausgesprochen hatte.
Auch sein Kollege Gabriel bekräftigte die Gemeinsamkeiten: „Deutschland und die Türkei sind Nato-Partner und Partner im Kampf gegen den Terror“, so der Außenminister. Allein deshalb sei es wichtig, wieder auf einem angemessenen Niveau miteinander zu sprechen.
Nichts Neues konnten die beiden Minister hingegen zum in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel vermelden. Laut Gabriel sei dieser zwar Thema der Gespräche gewesen, das Verfahren oder eine mögliche Freilassung sei aber einzig und allein eine Angelegenheit der türkischen Justiz. Kürzlich hatte der Minister noch in einem Interview mit dem „Spiegel“ gesagt, man werde erst wieder Rüstungsgeschäfte mit der Türkei aufnehmen, wenn es zu einer Freilassung Yücels käme.
Gefordert wurde diese unterdessen von mehreren Aktivisten der Linksjugend „Solid“, die sich auf der Wiese vor der Kaiserpfalz versammelt hatten. Dem gegenüber standen rund 50 Anhänger der türkischen Regierung, die Cavusoglu lautstark und mit wehenden Fahnen begrüßten.
Christoph Exner