Gifhorn. Die Pläne wurden bereits mit den Mitarbeitern diskutiert. Der Vorstand sagt: Nichts ist entschieden.

Die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg steht vor gewaltigen Veränderungen: Im Raum stehen nicht nur Filialschließungen und der Abbau von bis zu 100 Stellen, sondern auch die Erhöhung der Preise. Negativzinsen für private Sparer seien zudem nicht auszuschließen, sagt Vorstandsvorsitzender Gerhard Döpkens auf Anfrage unserer Zeitung.

„Die Niedrigzinsen belasten uns“, so Döpkens. Sie seien für alle Kreditinstitute eine Herausforderung. Nicht nur, dass die Einnahmen wegbrechen, für alle Einlagen zahle die Sparkasse 0,4 Prozent Zinsen. Es gebe aber noch weitere Gründe für eine Neuausrichtung: neue Wettbewerber im Internet, die zunehmende Regulierung der Branche und vor allem die Digitalisierung. Gerade Letzteres führe dazu, dass immer mehr Kunden das Online-Banking und die digitale Kommunikation nutzen, immer weniger aber in eine der 38 Filialen der Sparkasse kommen. „Wir müssen darauf Antworten finden“, sagt Döpkens.

Gerade habe man die Strategiediskussion begonnen, nicht nur mit dem Verwaltungsrat, sondern auch mit den Mitarbeitern. Am Mittwoch gab es eine Personalversammlung. Die Schließung von Filialen war dort angesprochen worden. Döpkens: „Das ist eine Diskussion, die wir führen. Zu Zahlen oder Standorten gibt es aber noch keine Entscheidungen.“

Auch beim Thema Personalabbau spreche man von einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren. „Wir beschäftigen uns mit Themen wie Altersteilzeit, normale Weggänge, Vorruhestand und Erziehungsurlaube“ – solche Stellen blieben dann unbesetzt. Aber auch die Zahl der Ausbildungsplätze werde die Sparkasse reduzieren, die Übernahme der Absolventen von der Leistung abhängig machen und Zeitverträge vergeben. Der Abbau erfolge „in kleinen Schritten“. Derzeit hat die Sparkasse rund 530 Vollzeitstellen, bei der Versammlung war die Rede von bis zu einem Fünftel, die wegfallen könnten. „Die Zahl steht plakativ im Raum“, sagt Döpkens, „ja, es wird einen Rückgang der Mitarbeiterkapazität geben, aber wir werden die Situation von Jahr zu Jahr betrachten.“

Auch die Dienstleistungspreise – also zum Beispiel die Kontoführungsgebühren – kämen im kommenden Jahr auf den Prüfstand: „Die letzten Erhöhungen liegen Jahre zurück.“ Und ob den Privatanlegern demnächst Negativzinsen abgefordert werden, hänge davon ab, wie lange die Europäische Zentralbank die zinslose Geldpolitik fortsetzt. „Wir haben die Absicht, das so lange wie möglich zu vermeiden.“

„Wir haben vonseiten des Verwaltungsrats schon erkannt, wie angespannt die Finanzlage ist“, sagt Gifhorns Landrat Andreas Ebel. Der Stellenabbau müsse „so sozialverträglich wie möglich“ erfolgen. Im Januar gebe es eine neue Gesprächsrunde, in der man die Punkte noch einmal „in Ruhe besprechen“ wolle.