Braunschweig. Die Forscher sind optimistisch. Die Bundeswehr könnte im März ihren Einsatz beenden.

Für Forscher wie Professor Dirk Heinz, wissenschaftlicher Leiter des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig, steigt die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Ebola-Epidemie. „Ich gehe davon aus, dass die Epidemie in Westafrika bald eingedämmt sein wird.“ In Mali etwa gebe es schon jetzt keine neuen Fälle mehr.

„Ich gehe davon aus, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika bald eingedämmt sein wird.“
Dirk Heinz, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig

Die Bundesregierung bereitet sich nach deutlichen Erfolgen im Kampf gegen die Epidemie auf ein Ende des Bundeswehr-Hilfseinsatzes vor: Die von Deutschland betriebene Luftbrücke mit täglichen Hilfstransporten in die betroffenen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone könne voraussichtlich im März beendet werden. Das sagte der Ebola-Sonderbeauftragte der Regierung, Walter Lindner, gestern in Berlin. Zum gleichen Zeitpunkt könnten Bundeswehr und Deutsches Rotes Kreuz auch das Ebola-Behandlungszentrum in der liberianischen Hauptstadt Monrovia verlassen. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, erklärte Lindner. Die vor einem Jahr ausgebrochene Seuche hat sich viel schwächer ausgebreitet als befürchtet. Nur noch weniger als 100 Neuinfektionen pro Woche werden in den drei betroffenen Ländern gezählt. Im vergangenen Herbst waren es achtmal so viel.

Experten befürchteten deshalb für Anfang 2015 bis zu 1,4 Millionen Infektionen – tatsächlich sind bis jetzt etwa 22 000 Fälle bekannt, knapp 9000 Menschen sind an dem Virus gestorben. Neben der internationalen Hilfe war für die Entwicklung wohl entscheidend, dass die Menschen ihr Verhalten änderten, Körperkontakt mieden und auch auf medizinisch bedenkliche Bestattungsrituale verzichteten. „Wir haben die Hoffnung, dass wir die Epidemie im ersten Halbjahr in den Griff bekommen“, sagte Lindner nach der Rückkehr von seiner fünften Reise ins Krisengebiet.

Damit endet auch das deutsche Engagement schneller als gedacht: Die Bundesregierung hatte vergleichsweise spät auf den Ebola-Ausbruch vor einem Jahr reagiert; die Hilfsmaschinerie lief erst im vergangenen Herbst an. Besonders stolz ist die Regierung nun aber auf die Luftbrücke, die die Bundeswehr im UN-Auftrag betreibt. Mit zwei Transall-Maschinen werden beinahe täglich Lebensmittel, Zelte, Medikamente und andere Hilfsgüter vom Senegal aus in die Hauptstädte Liberias, Sierra Leones und Guineas geflogen.

Vor Ort sind rund hundert Freiwillige vor allem von Bundeswehr und Rotem Kreuz im Einsatz; acht Labore wurden eingerichtet, in einem Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia arbeiten Bundeswehr und Rotes Kreuz zusammen. Doch die 50 Plätze dort werden gar nicht mehr benötigt. Jetzt kommt es auf Helfer an, die schnell in abgelegene Regionen gelangen können, wenn die Seuche dort aufkommt. „Noch ist es nicht geschafft, es wird auch Rückschläge geben – wir dürfen nicht nachlassen“, warnte Lindner. Schon wird befürchtet, dass die Vorsicht der Einheimischen zu früh wieder nachlässt.

In Berlin wird währenddessen über Konsequenzen aus der Ebola-Krise nachgedacht. Dass Deutschland wie andere Staaten schneller hätten handeln müssen, wird in der Regierung eingeräumt – dass dann verspätet zu viel des Guten getan wurde, wird aber bestritten. „Ebola hat uns alle überrascht, wir hatten keine Alarmglocken“, sagte Lindner. Die Lehre sei, das globale Krisen-Management in solchen Fällen zu verbessern. Die Bundeskanzlerin hat das zur Chefsache gemacht: Angela Merkel will die deutsche G-7-Präsidentschaft in diesem Jahr dazu nutzen, die internationale Zusammenarbeit bei Epidemien wie Ebola zu verbessern.