Braunschweig. Experten fürchten, dass in unserer Region bald noch mehr Entschärfungen anstehen.

Nach der Räumung ist vor der Räumung. Fast siebzig Jahre nach Kriegsende verursachen die nicht detonierten Weltkriegsbomben eher mehr als weniger Ärger. Immer wieder müssen Tausende von Menschen ihre Häuser verlassen. Der Bau-Boom in Städten und die Auswertung der alliierten Luftbilder dürften die Ursache sein.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsens sucht täglich nach der Bombe, die noch unter der Erde liegt. 120 000 Luftbilder, abgekauft von den Alliierten, stehen den Entschärfern zur Verfügung. Belastbare Zahlen darüber, wie viele Bomben über der Region abgeworfen worden sind, hat das niedersächsische Innenministerium nicht. Jedoch habe es für die Region Braunschweig und Wolfsburg eine Verdoppelung der Luftbildprüfungen zwischen den Jahren 2011 und 2012 gegeben. Welche Munition im Zweiten Weltkrieg abgeworfen wurde – das weiß man. „Es war die ganze Palette. Von der Ein-Kilo- bis zur 1,8-Tonnen-Bombe“, sagt Thomas Bleicher, der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.

Aufgrund ihrer Geschichte als Rüstungsstandort erwartet zum Beispiel auch die Stadt Salzgitter weitere Entschärfungen und damit einhergehend Evakuierungen der Bevölkerung. Erst am Sonntag entschärften die Sprengmeister im Braunschweiger Stadtteil Melverode einen Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg. In Wolfsburg erhärtete sich ein Verdachtsfall auf dem Gelände von VW dagegen nicht.

„Wir haben landesweit im Jahr bis zu 1200 Einsätze“, sagt Bleicher, der diese koordiniert. Dabei gehe es nicht immer um Weltkriegsbomben, sondern auch um Panzerminen oder sichergestellte Gewehrpatronen.

Die Intensität der Arbeit derzeit resultiere offenbar auch aus dem Bauboom in den Städten und Kommunen. „Bevor ein Haus gebaut oder ein Neubaugebiet ausgeschrieben wird, gibt es in der Regel eine Anfrage bei uns.“

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