München. Seehofer hat Verständnis für die Debatte in der SPD.

Der Weg für Koalitionsverhandlungen mit der SPD ist vonseiten der Union frei: Nach dem CDU-Vorstand am Freitag billigte am Montag in München auch der CSU-Vorstand die Aufnahme förmlicher Verhandlungen über eine Neuauflage der Großen Koalition – auf Basis des Sondierungspapiers. Eine förmliche Abstimmung habe es aber nicht gegeben, verlautete aus Teilnehmerkreisen. Einen Parteitag wie bei der SPD hatte Parteichef Horst Seehofer für unnötig erklärt. Bei der SPD wird ein Parteitag am Sonntag entscheiden, ob es Koalitionsverhandlungen geben soll.

Führende Sozialdemokraten kritisieren mittlerweile die Sondierungsergebnisse und in der Partei ist eine Debatte darüber ausgebrochen, ob die SPD wieder ein Bündnis mit der Union eingehen sollte. Seehofer sagte dazu in München: „Man kann jetzt nicht einseitig nach der Sondierung aufsatteln mit Dingen, die man in der Sondierung nicht durchsetzen konnte.“ Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident zeigte aber auch Verständnis für die Debatte in der SPD. „Als langjähriger Politiker weiß ich, dass solche Prozesse in einer so gebeutelten Partei normal sind.“ Er wünsche Schulz, dass er die Zustimmung auf dem Parteitag bekomme. „Für uns gilt der Vertrag, wir sind vertragstreu“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am Montag. „Unsere Aufgabe ist nicht, Mehrheiten innerhalb der SPD zu organisieren.“ Das müsse die SPD-Spitze schon selbst machen. red