Berlin. Trump-Fans geben alles für ihr Idol – auch am Aktienmarkt. Doch nach dem Kurssturz sind Hunderttausende Kleinanleger schockiert.

Viele Donald-Trump-Fans stehen vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Denn ihr blindes Vertrauen in Trump bewiesen viele auch auf dem Aktienmarkt. Jetzt müssen sie dafür teuer bezahlen. Aus Loyalität zum Ex-Präsidenten hatten die Anhänger Aktien seines sozialen Netzwerks „Truth Social“ gekauft. Aktuell bricht der Kurs dramatisch ein, die Kleinanleger erleben ein böses Erwachen. Trotzdem wollen viele weiter investieren.

Laut einem Bericht der „Washington Post“ wendeten etliche Trump-Anhänger einen Großteil ihres Vermögens und Einkommen auf, um Aktien der Mediengruppe Trump Media & Technology Group, zu der „Truth Social“ gehört, zu kaufen. Allein am Dienstag verlor die nach den Initialen Donald J. Trumps benannte DJT-Aktie 14 Prozent an Wert.

Damit lag der Preis zwischenzeitlich bei nur 22 Dollar. Beim Börsengang vor mehr als drei Wochen waren es noch 66 Dollar. Mittlerweile konnte sich die Aktie zwar wieder leicht erholen, daraus gelernt haben aber viele Trump-Treue offenbar trotzdem nicht.

Trump-Fans halten Aktien-Debakel für Verschwörung und investieren weiter

„Ich weiß sehr gut, dass es in Trumps Händen ist, und er hat Pläne“, zitiert die „Washington Post“ Jerry Dean McLain, einen Trump-Kleinanleger, der über die Zeit Anteile im Wert von 25.000 Dollar kaufte. „Ich habe keine Zweifel, dass es irgendwann explodieren wird“. Nach eigenen Angaben investierte der Baumpfleger McLain nahezu sein gesamtes Erspartes.

So wie ihm geht es vielen der Kleinanleger eher darum Trump gegen „Big Tech“, große Technologiekonzerne wie Google, Facebook und Amazon zu unterstützen. Laut Trump seien es vor allem diese Hunderttausenden Kleinanleger, die ihm das nötige Kapital für seinen Medienkampf verschaffen. Viele von ihnen geben an, weiter kontinuierlich in die Aktie investieren zu wollen, berichtet die „Washington Post“. Den Kursfall führen sie auf eine „liberale“ Schmutzkampagne zurück.

„Der Kampf war lang und hart für die meisten von uns“, zitiert die „Washington Post“ einen „Truth Social“-Nutzer. „Diese Aktie ist nichts für die Schwachen“, aber eines Tages würden sie über die gehirngewaschenen Kritiker triumphieren, heißt es weiter. Gleichzeitig berichten Kleinanleger von den immensen Verlusten, die sie mit der Aktie gemacht haben.

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Trumps Plattform „Truth Social“ machte einen Umsatz von nur 4 Millionen Dollar

„Schnauze voll davon, dass mein investiertes Geld gestohlen wird“, schreibt eine Nutzerin. „Sie stehlen das Geld der Menschen und du erlaubst es“, fügte sie an Trump gewandt hinzu. Andere Nutzer, die Zweifel an der Entwicklung des Kurses teilen, wird auf „Truth Social“ ein Mangel von Loyalität zu Trump unterstellt.

Doch für den Kursturz sind wohl vor allem die enttäuschenden Zahlen von Trumps Plattform verantwortlich. „Truth Social“ gründete Trump 2021 als Gegengewicht zu Twitter, heute X. Es bildet den Kern der Trump Media & Technology Group und beeinflusst dementsprechend die Kurse. Dabei ist „Truth Social“ alles andere als rentabel. Allein im letzten Jahr machte das soziale Netzwerk einen Verlust von 58 Millionen Dollar bei einem Umsatz von nur 4 Millionen Dollar. Trotzdem seien Millionengehälter an Führungskräfte geflossen.

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