New York. Der erste Strafprozess der US-Geschichte gegen einen Ex-Präsidenten hat begonnen. Die Jury wurde schneller gefunden als gedacht.

Im Strafprozess gegen Ex-Präsident Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin steht die Jury: Nach rund dreitägigen Befragungen einigten sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter Juan Merchan am Donnerstag auf zwölf Geschworene. Auch ein Ersatzjuror wurde schon gefunden. Am Freitag sollten noch etwa fünf weitere Ersatzkandidaten gesucht werden.

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Richter Merchan ist sichtbar bemüht, den Prozess zügig voranzutreiben und den Angeklagten im Griff zu behalten. Trump hatte in früheren Prozessen bereits Geschworene attackiert. Merchan hat diese Versuche im Gerichtssaal mehrfach unterbunden. Bleibt es beim jetzigen Zeitplan, könnte am Montag die heiße Phase des Prozesses mit den Eröffnungsplädoyers von Anklage und Verteidigung starten.

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Suche nach Geschworenen komplex

Dabei hatte sich die Jury-Auswahl duchaus schwierig gestaltet. Zwei Geschworene, die am Dienstag bereits ausgewählt worden waren, wurden am Donnerstag wieder freigestellt. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner Aussagen. Dutzende Kandidaten hatten beim Prozessbeginn sofort angegeben, dass sie sich nicht in der Lage sähen, zu einem fairen Urteil zu kommen und wurden daraufhin umgehend freigestellt.

Trump muss sich in New York für die Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verantworten. Die Ausgaben wurden in den Büchern von Trumps Unternehmen verschleiert und werden von der Staatsanwaltschaft als illegale Wahlkampfspende gewertet.

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Trump sieht sich als Opfer politisch motivierter Justiz

Derzeit sind in den USA auch noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Zudem laufen zahlreiche Zivilprozesse. Der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen, die Verfahren mit allen Mitteln herauszuzögern, und waren damit teilweise auch schon erfolgreich.

In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen. Experten zufolge ist es aber der Prozess, der womöglich als erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz.

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