Berlin. Die Versorgungslage im Gazastreifen ist katastrophal. Um der notleidenden Bevölkerung zu helfen, wollen die USA einen Hafen errichten.

Die Versorgungslage im Gazastreifen bleibt dramatisch. Aktuellen Angaben der Vereinten Nationen zufolge sind in dem Palästinensergebiet eine halbe Million Menschen vom Hungertod bedroht. Bereits vor dem durch den Angriff der islamistischen Hamas auf Israel ausgelösten Krieg war die Situation in der umkämpften Region schwierig. Nun ist sie katastrophal.

Um das zu ändern, wollen die USA an der Mittelmeerküste des Gazastreifens einen temporären Hafen errichten. Er soll helfen, über den Seeweg transportierte Hilfsgüter an Land und zur notleidenden Bevölkerung zu bringen. Laut Angaben aus Regierungskreisen will US-PräsidentJoe Biden die Pläne am Abend (Ortszeit) in seiner Rede zur Lage der Nation vorstellen.

Zu wenige Hilfsgüter erreichen den Gazastreifen – Hafen soll helfen

Aktuell werden Hilfsgüter per LKW aus Ägypten und Israel in den Gazastreifen gebracht. Um die Versorgung der rund zwei Millionen Einwohner zu gewährleisten, werden laut UN täglich 300 Lastwagen benötigt. Aktuell erreichen allerdings nur rund halb so viele die Region.

„Die Lage vor Ort wird immer schlimmer“, sagte Christian Lindmeier, Sprecher der Welternährungsorganisation (WHO) dem „Schweizer Rundfunk“. Seit langem gebe es keine annähernd normalen hygienischen Verhältnisse mehr, Frischwasserversorgung und Strom seien abgeschaltet. „Die medizinische Versorgung ist größtenteils zusammengebrochen.“

Die USA haben bereits vor einigen Tagen begonnen, Hilfsgüter aus Flugzeugen abzuwerfen. Um die Menschen im Gazastreifen adäquat zu versorgen, reicht aber auch das nicht aus.

Über fünf Monate Krieg im Gazastreifen – Tausende Tote

Der Krieg im Gazastreifen dauert inzwischen über fünf Monate. Auslöser war der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober. Laut israelischen Quellen wurden dabei etwa 1160 Menschen getötet und 250 Geiseln verschleppt. Einige dieser Entführten wurden später im Rahmen eines Austausches gegen Hamas-Gefangene freigelassen. Israelische Behörden gehen davon aus, dass derzeit noch 99 Geiseln in der Gewalt der Hamas sind.

Israel reagierte mit intensiven militärischen Aktionen im Gazastreifen auf den Angriff der Hamas. Das erklärte Ziel ist die Vernichtung der Terrororganisation. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium gibt an, dass bei der Offensive bisher mindestens 30.800 Menschen ums Leben gekommen sind. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, werden von den Vereinten Nationen aber als seriös eingestuft.