Berlin. Der Angriff auf die Huthis war nötig zur Sicherung des Welthandels – und ein Warnschuss in Richtung Iran. Doch was, wenn er verhallt?

Die Militärschläge der Amerikaner und Briten auf Ziele der Huthi-Milizen im Jemen hatten es in sich, aber sie kamen nicht überraschend. Erst in der vergangenen Woche hatte ein Staatenbündnis, dem neben den USA und Deutschland noch zehn weitere Länder angehören, den Huthi-Rebellen ein Ultimatum gestellt und sie aufgefordert, die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer unverzüglich einzustellen.

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Die Attacken, die seit Wochen andauern, zielen in einer globalisierten Welt auf das Lebenselixier des Westens, der auf funktionierende Lieferketten angewiesen ist. Das Tesla-Werk in Grünheide musste bereits die Produktion weitgehend stoppen. Wer geglaubt haben sollte, der Krieg im Nahen Osten sei weit weg und ginge Deutschland und Europa eigentlich nichts an, muss endlich aufwachen.

Gudrun Büscher ist Politik-Korrespondentin in der FUNKE Zentralredaktion.
Gudrun Büscher ist Politik-Korrespondentin in der FUNKE Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Iran trifft die Entscheidung, wie weit die Lage eskaliert

Spätestens seit der Corona-Pandemie, als viele Regale in den Supermärkten leer blieben, müsste jedem klar sein, wie eins ins andere greift. Auch wenn die gezielten Angriffe der USA und Großbritanniens notwendig waren, um den Welthandel zu schützen und deutlich zu machen, dass die Attacken auf die Handelsschiffe nicht hingenommen werden, ist mit einem Einlenken der Huthi nicht zu rechnen. Die Entscheidung, wie weit die Lage eskaliert, trifft der Iran.

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US-Präsident Joe Biden hat mit seinem Angriffsbefehl neben Gaza und dem Libanon eine dritte Front eröffnet, die den Krieg gegen die Hamas noch gefährlicher macht. Bisher hat die Führung in Teheran alle Feuer geschürt, die diesen Konflikt anheizen, sich selbst aber zurückgehalten. Deshalb sind die Militärschläge ein Warnschuss in Richtung Iran, von dem man sich nur wünschen kann, dass er auch verstanden wird.

USA und Großbritannien greifen Huthi-Stellungen im Jemen an

Feuer und Rauch nach einem Luftangriff in der Nähe von Sanaa im Jemen.
Feuer und Rauch nach einem Luftangriff in der Nähe von Sanaa im Jemen. © Uncredited/XinHua/dpa
Die USA und Großbritannien haben mit Unterstützung weiterer Verbündeter Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen - «erfolgreich», wie es aus Washington heißt.
Die USA und Großbritannien haben mit Unterstützung weiterer Verbündeter Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen - «erfolgreich», wie es aus Washington heißt. © Paul Ellis/Pool AFP/AP/dpa
Der Militärschlag sei eine Reaktion auf die «illegalen, gefährlichen und destabilisierenden» Angriffe der Huthi auf Schiffe im Roten Meer und beruhe auf dem Recht der Selbstverteidigung, heißt es in einer Erklärung der Verbündeten.
Der Militärschlag sei eine Reaktion auf die «illegalen, gefährlichen und destabilisierenden» Angriffe der Huthi auf Schiffe im Roten Meer und beruhe auf dem Recht der Selbstverteidigung, heißt es in einer Erklärung der Verbündeten. © Sgt Lee Goddard/Royal Air Force/dpa
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe im Roten Meer an - wie hier das Frachtschiff «Galaxy Leader» im November 2023. Nun haben die USA und Großbritannien Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Die Rebellen kündigten Rache an.
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe im Roten Meer an - wie hier das Frachtschiff «Galaxy Leader» im November 2023. Nun haben die USA und Großbritannien Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Die Rebellen kündigten Rache an. © ---/Houthi Military Media Center/dpa
Angriff der Huthi-Rebellen auf das Frachtschiff «Galaxy Leader» (Archivbild).
Angriff der Huthi-Rebellen auf das Frachtschiff «Galaxy Leader» (Archivbild). © ---/Houthi Military Media Center/dpa
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