Berlin. Mehr Früherkennung bei Brustkrebs – eine richtige Entscheidung, auch wenn die Krankenversicherungen finanziell unter Druck stehen.

Deutschland macht bei der Behandlung und Vorsorge von Brustkrebs schon jetzt vieles richtig. Der Zugang ist gut, die Teilnehmerinnen-Quote höher und das Bildungsgefälle deutlich niedriger als in anderen Staaten der Europäischen Union.

Auch die Überlebensrate in den ersten fünf Jahren nach einer Brustkrebsdiagnose liegt hierzulande über dem europäischen Durchschnitt. Jetzt kommt die Ausweitung der Früherkennung für Frauen im Alter von 70 bis 75 und perspektivisch wohl auch ein Angebot für 45- bis 49-Jährige hinzu. Gut so.

Gesundheitswesen: Das Loch in den Kassen ist gewaltig

Trotzdem gilt auch: Das Mehr an Vorsorge fällt in schwierige Zeiten. Die Finanzierung des Gesundheitswesens stößt an ihre Grenzen. Das Loch in der Kasse der gesetzlichen Krankenversicherung könnte in diesem Jahr etwa 17 Milliarden Euro betragen. Die Beiträge steigen immer weiter. Und sie belasten neben Inflation und Reallohnverlusten die Finanzen der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Kai Wiedermann, Redakteur im Ressort Ratgeber & Wissen.
Kai Wiedermann, Redakteur im Ressort Ratgeber & Wissen. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Die Bundesregierung doktert hie und da an der Organisation des Gesundheitswesens herum, um dieses bezahlbar zu halten. Ein Befreiungsschlag ist aber nicht in Sicht. Und so ist mittlerweile durchaus denkbar, dass die Solidargemeinschaft schon bald darüber diskutieren muss, welche Leistungen sie sich noch leisten will und kann. Einschränkungen sind möglich.

Vorsorge und Früherkennung sollten auch in Zukunft einen hohen Stellenwert im Gesundheitswesen einnehmen. Denn jenseits der etwas zynischen Frage, ob sich die Angebote und Untersuchungen für das System ökonomisch rechnen, sind sie ein probates und bezahlbares Mittel, den Menschen mehr Lebensjahre bei besserer Gesundheit zu ermöglichen.