Washington. Ex-Präsident soll im Weißen Haus schlüpfrige Sprüche über Tochter Ivanka gemacht haben – und noch mehr, behauptet ein Enthüllungsautor.

Ivanka Trump, unangefochtene Lieblingstochter des ehemaligen US-Präsidenten, befindet sich seit vielen Monaten in einem Abnabelungsprozess von ihrem Vater Donald Trump. Die “First Daughter”, die als Beraterin im Weißen Haus tätig war und sich seither wie ihr Mann Jared Kushner, ebenfalls Ex-Trump-Berater, massiven Selbstbereicherungsvorwürfen ausgesetzt sieht, spielt im aufkeimenden Präsidentschaftswahlkampf für 2024 gar keine Rolle.

Zitate von ihr wie 2016, als sie ihren Vater als Retter der Nation verklärte, gibt es nicht. Ausgelöst nicht zuletzt durch die vielen juristischen Scharmützel Donald Trumps und seines Firmen-Imperiums hatte Ivanka, die aus der Beziehung Trumps mit dem tschechischen Model Ivana Trump hervorging, den Rückzug ins Private angetreten. Ein bald erscheinendes Buch macht der 41-Jährigen nun einen Strich durch die Rechnung.

Auch interessant: Warum Trump seine Ex-Frau auf einem Golfplatz beerdigen ließ

In „Blowback: A Warning to Save Democracy From the Next Trump” beschreibt der ehemalige Republikaner Miles Taylor, der jahrelang ein “hohes Tier” im Heimatschutzministerium war, Szenen, die für die dreifache Mutter wie ein Déjà-vu klingen müssen. In den 2000er Jahren hatte Donald Trump in mittlerweile als berüchtigt apostrophierten Interviews mit dem Schock-Radio-Moderator Howard Stern physisch-erotische Merkmale seiner Tochter hervorgehoben (“Sie war immer schon sehr üppig“, ”Sie hat den besten Körper”).

Trump: “Wenn Ivanka nicht meine Tochter wäre...“

Als Stern die blonde Frau als “heiß” und “steilen Zahn” (piece of ass) bezeichnete, stimmte Vater Trump ausdrücklich zu. 2006 schließlich verstieg er sich in der TV-Talkshow “The View” zu einem Satz, der lange nachhallen sollte: “Wenn Ivanka nicht meine Tochter wäre, würde ich sie wahrscheinlich daten.” Sprich: mit ihr eine sexuelle Beziehung haben. Ivanka Trump saß in dem Augenblick direkt neben ihm.

Donald Trump setzt zum Küsschen für seine Tochter Ivanka an: Offenbar hätte er auch gern mehr Körperkontakt.
Donald Trump setzt zum Küsschen für seine Tochter Ivanka an: Offenbar hätte er auch gern mehr Körperkontakt. © Bloomberg via Getty Images | Bloomberg

Miles Taylor, so legen es Vorabauszüge aus seinem Buch nahe, die am Mittwochabend ausgehend von “Newsweek” in US-Medien kursierten, geht noch einen Schritt weiter. Unter Berufung auf Mitarbeiter des Weißen Hauses, gesondert John Kelly, früherer Stabschef Trumps, schreibt Taylor, dass Trump während seiner Präsidentschaft „regelmäßig schlüpfrige Kommentare” über seine Tochter abgegeben habe.

Lesen Sie auch: Ehemalige First Lady – die neue Melania Trump

So habe sich Trump über ihre Brüste und ihren Po ausgelassen und „darüber phantasiert, wie es wäre, mit ihr Sex zu haben”. Weibliche Mitarbeiterinnen im Weißen Haus hätten sich beim Zuhören unwohl gefühlt. Die Äußerungen sollen John Kelly, einst ein Vier-Sterne-General, dazu veranlasst haben, Trump zur Mäßigung anzuhalten; immerhin spreche er hier über die eigene Tochter.

Taylor stand hinter dem “Anonymous”-Kommentar

John Kelly, 2018 von Trump gefeuert, habe die Episode mit “erkennbarem Ekel” erzählt und hinzugefügt: “Trump ist ein sehr, sehr schlechter Mensch.” Ivanka Trump sei nicht die einzige Person gewesen, auf die Kommentare unter der Gürtellinie gemünzt gewesen seien. Es habe insgesamt im Weißen Haus ein “sexistisches, frauenfeindliches” Klima geherrscht, sagt Taylor.

Miles Taylor betritt mit seiner Streitschrift gegen Trump vertrauten Boden. Im Herbst 2018 erschien in der New York Times unter dem Pseudonym “Anonymous” eine flammende Kritik gegen Trump, die aus dem inneren Kreis der Regierung stammen musste. Der Autor erklärte, er gehöre zu den “Widerstandsnestern” in der Administration. Erst zwei Jahre später gab sich Taylor als Autor der Brandrede zu erkennen.

Er nannte Trump einen „Mann ohne Charakter”. 2019 schied Taylor aus der Regierung Trump aus. Aus dem Trump-Lager wurde das Buch mit den üblichen Schmähungen bedacht. Tenor: Alles erfunden. Ob der Ex-Präsident den Autor verklagen wird, ist ungewiss.