Braunschweig. . Politikwissenschaftler Ulrich Menzel sagt, dass im Jahr 2019 davon Grüne und AfD profitieren werden.

Der Blick in die Zukunft hält für die Union aus CDU und CSU sowie die SPD nicht viel Gutes bereit. Das sagt der Politikwissenschaftler Professor Ulrich Menzel, langjähriger Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften an der TU Braunschweig, für 2019 voraus. „Der Zuspruch zu den alten Volksparteien wird weiter nachlassen. Der Hauptgrund dafür ist, dass die kirchlichen oder gewerkschaftlichen Milieus, die früher die CDU oder die SPD getragen haben, immer mehr zerbröseln.“

Dabei stehe die CDU unter ihrer neuen Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer von mehreren Seiten unter Druck. In den neuen Bundesländern sei die CDU keine Volkspartei mehr, weil sie dort dem doppelten Druck von Links- und Rechtspopulisten erliege. In den alten wohlhabenden Bundesländern, vor allem in den großen Städten, verliere sie an die Grünen. „Stark bleibt sie überall da, wo das kirchliche, vor allem das katholische Milieu, noch halbwegs intakt ist.“

Auch für die SPD sieht Menzel wenig Grund zum Optimismus. Aufgrund des strukturellen Wandels zur Dienstleistungsgesellschaft befände sich die Partei in einer Dilemma-Situation. Sie könnte eigentlich nur verlieren. Den Sozialdemokraten drohe ein ähnliches Schicksal wie anderen sozialistischen Parteien in Europa zuvor. „Der Abstieg in die politische Randständigkeit.“

Dagegen besitzen Grüne und AfD das Potenzial, zu „neuen“ Volksparteien aufzusteigen. Die Lager derjenigen, die sich als Gewinner (Grüne) oder Verlierer (AfD) der Globalisierung empfinden, würden größer. Dieser Konflikt werde immer bedeutender für die Wahlentscheidung, prognostiziert Menzel. „Es ist vorstellbar, dass die AfD aus allen drei Landtagswahlen in Ostdeutschland als stärkste Kraft hervorgeht.“ Und die Grünen? „Ein Kanzlerkandidat Robert Habeck ist nicht ausgeschlossen.“