Wolfsburg. Dahinter folgen BMW und Daimler. Der E-Autohersteller Tesla fällt zurück.

Der Volkswagen-Konzern hat seinen Spitzenplatz als innovativster Autobauer verteidigt. Auf den Plätzen zwei und drei gab es dagegen mehr Bewegung: BMW verdrängte Daimler vom zweiten auf den dritten Platz. Der US-E-Autohersteller Tesla rutschte ab vom dritten auf den fünften Rang. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Auto-Instituts in Bergisch-Gladbach und der Beratungsgesellschaft PWC.

Demnach punktete der VW-Konzern mit 232 Einzelinnovationen, wovon 45 weltneu seien. Genannt wurden als Beispiele der Nothalte-Assistent im VW-Spitzenmodell Arteon, die aktive Ausstiegswarnung bei Audi sowie der Plug-in-Hybrid-im Porsche Panamera.

Die Marke VW erhielt wie schon im Vorjahr die Auszeichnung als innovativste Volumenmarke. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Honda und Ford. Vor einem Jahr belegte noch Renault den zweiten Platz vor Ford.

Beste Premiummarke wurde BMW vor Mercedes und Audi. Vor einem Jahr hatte noch Audi den Spitzenplatz belegt. Dahinter platzierten sich Mercedes und Tesla. BMW habe unter anderem mit seinem automatischen Batterielade-Service im 530e iPerfomance überzeugt sowie mit dem „On-Street-Parking“-Service. Dabei ermittelt das BMW-Navigationsgerät die Wahrscheinlichkeit freier Parkplätze und führt das Auto dorthin.

Das innovationsstärkste Modell wurde in diesem Jahr der Audi A8. Platz zwei belegte die Mercedes S-Klasse, Rang drei der BMW 5er. Daimler setzte sich in der Wertung Mobilitätsdienstleistungen als innovativster Autobauer durch.

Zumindest einen Spitzenplatz ergatterte sich Tesla: Als innovativste Premiummarke in der Wertung alternative Antriebe. Auf diesem Feld war Tesla schon vor einem Jahr spitze. Dagegen löste die Marke VW in der Wertung alternative Antriebe Renault als innovationsstärkste Volumenmarke ab.

Dass Niedersachsen das Mobilitätsland ist, zeigte auch die Bewertung der Zulieferer. So erhielt das Hannoveraner Unternehmen Continental in der Wertung „Chassis, Karosserie und Exterieur“ einen Innovationspreis für sein „ContiSense Reifenkonzept“. Durch Sensoren in einem leitfähigen Gummigemisch könnten die Reifen schneller als bisher Daten zu Temperatur, Profiltiefe und möglichen Schäden melden.

Sowohl das Auto-Institut als auch die Beratungsgesellschaft PWC stellten den deutschen Autobauern ein gutes Zeugnis aus. „Trotz der vielen öffentlich diskutierten Herausforderungen herrscht in der deutschen Automobilbranche auch weiterhin eine vorbildliche Innovationskultur“, sagte PWC-Berater Felix Kuhnert. Das sei nicht nur gut für den Ruf, sondern vor allem im Premiumsegment eine wichtige Voraussetzung, um die weltweite Spitzenposition zu verteidigen.

Insbesondere in China entstünden neue Wettbewerber, die den deutschen Autobauern nicht nur nacheifern würden, sondern sie mit Neuerungen offen herausforderten. Kuhnert: „Gerade in den großen Schwellenländern, aus denen in den nächsten Jahren das globale Wachstum kommen wird, legen die Autokäufer immensen Wert auf zeitgemäße Modelle. Die deutschen Autokonzerne tun darum gut daran, ihr beeindruckendes Innovationstempo beizubehalten.“

Professor Stefan Bratzel, Leiter des Auto-Instituts, verwies auf den Druck, der auf den Unternehmen laste. „Die Automobilhersteller stehen angesichts der paradigmatischen Veränderungen von Technologien, Märkten und Geschäftsmodellen aktuell vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte“, sagte er und fügte hinzu: „Innovation wird dabei zur zentralen Überlebensfrage.“ Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass sich die deutschen Hersteller diesem Wandel derzeit aktuell stellen. Bratzel: „Eine Atempause darf sich jedoch vor dem Hintergrund der Wettbewerbsdynamik niemand gönnen.“