Ilsede. Ein Fehler bei der Ausschreibung für die Planungsarbeiten ist der Grund für die Verzögerung. Baubeginn wird wohl erst im nächsten Jahr sein.

Er ist rund 30 Meter hoch und auf dem Hochofenplateau des Ilseder Hüttengeländes schon von weitem sichtbar: der Kugelwasserturm, der zum Wahrzeichen der Gemeinde Ilsede geworden ist. Allerdings: Das rund 100 Jahre alte Baudenkmal ist einsturzgefährdet und daher mit einem Bauzaun abgesperrt – der Turm darf nicht betreten werden. Und die Sanierung verzögert sich.

Grund für die Verzögerung ist offenbar ein Fehler der Rathausverwaltung: Um einen kompetenten Planer für die millionenschweren Sanierungsarbeiten zu finden, hat die Kommune diese Arbeiten öffentlich ausgeschrieben – allerdings nur national und nicht auf Ebene der Europäischen Union (EU). Das Rechnungsprüfungsamt des Landkreises – die Kreisverwaltung ist die vorgesetzte Behörde der Gemeinde – habe aber auf eine EU-weite Ausschreibung bestanden, da hier der Umfang von 220.000 Euro netto überschritten werde, räumt Ilsedes Bürgermeister Otto-Heinz Fründt ein. Die erforderliche zweite Ausschreibung auf EU-Ebene ist inzwischen abgeschlossen. „Drei Bewerber gibt es für die Sanierung“, teilt der Verwaltungschef mit. Nun werden die Angebote geprüft, bis Ende September solle die Auftragsvergabe über die Bühne gehen. Zum Baubeginn für die eigentlichen Sanierungsarbeiten will Fründt keine Prognose abgeben. Da allerdings auch diese Arbeiten erst noch öffentlich ausgeschrieben und vergeben werden müssen, ist mit einem Baubeginn erst im nächsten Jahr zu rechnen. Die komplette Fertigstellung wäre dann frühestens 2021.

Immerhin: Die Finanzierung der Sanierung des Kugelwasserturms – er ist einzigartig in Niedersachsen – scheint gesichert zu sein. Von Gesamtkosten von knapp 1,46 Millionen Euro geht die Gemeinde bisher aus. Allerdings: „Diese Kostenschätzung ist drei Jahre alt“, gibt Fründt zu bedenken und nennt – vielleicht schon mal vorsorglich – als Ausgabe „knapp 1,5 Millionen Euro“.

Für den ersten Bauabschnitt – Sanierung der Kugel des Turms und Betonsanierung im Untergeschoss/Fuß – will die Gemeinde Fördermittel (staatliche und von Stiftungen) von knapp 600.000 Euro zusammenbekommen; für den zweiten Bauabschnitt (Sanierung Traggerüst und Stuhltreppen) sollen es durch diese Fördermittel und Spenden knapp 630.000 Euro sein. „Teils haben wir bereits schriftliche Zusagen für diese Gelder, teils noch nicht“, berichtet Fründt vom Ist-Stand: „Ich gehe davon aus, dass wir alle diese Mittel bekommen.“ Dann bliebe es bei einem Gemeindeanteil von von etwa 231.300 Euro. Ungeachtet bei dieser Rechnung sind aber (zu erwartende) Kostensteigerungen – daher hat der Gemeinderat schon mal vorsorglich beschlossen, den Gemeindeanteil notfalls auf 311.300 Euro zu erhöhen. Ob das reicht, bleibt abzuwarten. Sollte es allerdings bei einer Gemeindeausgabe in dieser Größenordnung bleiben, werde dadurch die „finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde nicht in Frage gestellt“, ist Fründt überzeugt: „Unser Haushalt hat ein Volumen von mehr als 30 Millionen Euro.“ Nur wenn die Leistungsfähigkeit nicht gegeben ist, kann sich eine Kommune aus dem Denkmalschutz befreien – und der Kugelwasserturm könnte abgerissen werden. Danach sieht es aber (momentan) nicht aus.