Peine. Nach dem Glatteis am Montag ist die Situation im Klinikum Peine weiterhin kritisch. Am Dienstag sitzen noch immer viele Patienten in der Notaufnahme.

  • Die Notaufnahme im Klinikum Peine ist ausgelastet und seit Montag abgemeldet.
  • Auch am Dienstag ist die Situation im Klinikum Peine kritisch.
  • Patientinnen und Patienten müssen mit langen Wartezeiten rechnen.
  • Das Peiner Klinikum setzt das Elektivprogramm aus.

Nach dem Glatteis im Landkreis Peine am Montagmorgen sei die Situation im Peiner Klinikum weiterhin kritisch: Die Notaufnahme ist weiterhin abgemeldet, informiert Sarah Weil-Pütsch, Pressesprecherin des Klinikums. Bedeutet: Derzeit fahren noch immer keine Rettungswagen die Notaufnahme in Peine an – außer bei akuten Notfällen.

„Wir haben noch immer viele behandlungspflichtige Patienten in der Notaufnahme“, erklärt Sarah Weil-Pütsch. Teilweise seien es Patienten, die am Montag in die Notaufnahme gekommen sind. Das Klinikum weist darauf hin, dass Besucherinnen und Besucher sowie Patientinnen und Patienten mit langen Wartezeiten rechnen müssen.

Am frühen Montagnachmittag, ein paar Stunden nach dem Glatteis, hieß es im Klinikum Peine: Ausnahmezustand. Die Situation sei katastrophal, informierte Sarah Weil-Pütsch, Pressesprecherin des Klinikums. Neben den Patientinnen und Patienten gebe es auch bei dem Klinikpersonal aufgrund der ganzen Infekte einen hohen Krankenstand.

„Wir müssen derzeit nicht nur mit dem wenigen Personal die vielen Patienten versorgen, die ohnehin schon krank auf den Stationen liegen, sondern nun auch zusätzlich viele Menschen, die infolge von Stürzen unsere Notaufnahme aufgesucht haben. Ein Ausnahmezustand wie ihn wohl viele von unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen noch nicht erlebt haben“, teilte Geschäftsführer Dr. Dirk Tenzer mit.

Schon in der Nacht zu Montag wurden Patientinnen und Patienten mit Rettungswagen eingeliefert oder kamen selbst in die Notaufnahme. Am Montagmorgen und Vormittag ging es weiter. Häufige Diagnosen: Frakturen oder Prellungen aufgrund von Stürzen wegen Glatteis. Betroffen seien sowohl junge als auch ältere Menschen, informierte Weil-Pütsch.

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Peiner Notaufnahme am Montag: ausgelastet und abgemeldet

„Unsere Notaufnahme ist voll. Teilweise wurden Patienten bereits von anderen Landkreisen zu uns geliefert, weil dort die Notaufnahmen schon ausgelastet sind“, erklärte Weil-Pütsch. Am frühen Montagnachmittag fuhren Rettungswagen auch die Notaufnahme in Peine nicht mehr an. „Wir sind abgemeldet. Akute Notfälle wie beispielsweise einen Herzinfarkt behandeln wir selbstverständlich“, informierte Weil-Pütsch. Diese Belastung werde im Klinikum Peine noch einige Tage andauern. „Wir mussten bereits für die komplette Woche das Elektivprogramm aussetzen“, informierte Geschäftsführer Dr. Dirk Tenzer. Bedeutet: Nicht zwingend notwendige Operationen, die auch ohne Gefahr für die Patienten später stattfinden können, werden verschoben oder ausgesetzt.

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Polizei Peine nimmt 30 Verkehrsunfälle wegen Glatteis auf

Ungefähr 30 Verkehrsunfälle aufgrund der Glätte hat es am Montagmorgen im gesamten Kreisgebiet gegeben. Darüber informierte Malte Jansen von der Polizei Peine auf Nachfrage. Verletzte gab es nicht. „Ein Großteil der Verkehrsteilnehmer passte die Fahrweise an die schlechten Straßenverhältnisse an“, sagte Jansen.

Mehrfach seien Autofahrerinnen und -fahrer auf glatter Straße von der Fahrbahn abgekommen und im Seitenstreifen liegen geblieben. Mehrere Straßenlaternen und -schilder, genauso wie geparkte Fahrzeuge, seien beschädigt worden.

Am Montagvormittag waren die Straßen wieder gut befahrbar, wie beispielsweise in Groß Ilsede.
Am Montagvormittag waren die Straßen wieder gut befahrbar, wie beispielsweise in Groß Ilsede. © Funke Medien Niedersachsen | Celine Wolff

Schulausfälle im Landkreis Peine – Kreisverwaltung eingeschränkt erreichbar

Am späten Sonntagabend stand fest: Der Präsenzunterricht an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen fällt am Montag, 19. Dezember, aus. Am Gymnasium Groß Ilsede beispielsweise fand der Unterricht am Montag online statt, informierte der Schulleiter Malte Holthusen. Weiter: „Ich hätte mir gewünscht, wenn der Landkreis bereits am frühen Abend über den Schulausfall informiert hätte. Dann wäre das besser planbar gewesen.“ In den umliegenden Landkreisen stand bereits mehrere Stunden früher fest, dass der Unterricht aufgrund des Wetters ausfällt. Um 0.30 Uhr habe Holthusen seine Schülerinnen und Schüler schließlich über den Ausfall informiert.

Wieso hat der Landkreis den Schulausfall erst so spät vermeldet? Kreissprecher Fabian Laaß sagte dazu: „In der Regel ist die Entscheidung, ob der Unterricht ausfällt, erst am frühen Morgen des jeweiligen Schultages vorgesehen, da erst dann die tatsächlichen Bedingungen auf den Straßen einzuschätzen sind.“ Hierzu sei der Landkreis im engen Austausch mit den Beförderungsunternehmen und bei Bedarf mit dem Fachdienst Straßen. Die Entscheidung liege letztlich bei den Landkreisen oder kreisfreien Städten als Träger der Schülerbeförderung.

Seitens des Landkreises hieß es außerdem: „Erziehungsberechtigte von Schülerinnen und Schülern im Primarbereich und im Sekundarbereich I, die eine unzumutbare Gefährdung ihrer Kinder auf dem Schulweg durch extreme Witterungsverhältnisse befürchten, können ihre Kinder aber auch dann zu Hause behalten oder vorzeitig vom Unterricht abholen, wenn kein genereller Unterrichtsausfall angeordnet worden ist.“

Städtische Kitas waren am Montag trotz Glatteis geöffnet

Den Betrieb aufrecht erhielten beispielsweise die städtischen Kitas, informierte Moritz Becker, stellvertretender Sprecher der Stadt. Die Kreisverwaltung wiederum war aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse am Montag nur eingeschränkt erreichbar.

„Sollten Sie einen Termin vereinbart haben, bitten wir, vorher anzurufen. Es kann sein, dass die entsprechenden Mitarbeiter aufgrund des Glatteisregens in Telearbeit und nicht im Kreishaus sind.“

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