Stederdorf. Der Lagerhallenkomplex im Peiner Stadtteil Stederdorf ist nicht wegen eines technischen Defekts abgebrannt. Das steht für die Polizei nun fest.
Aus dem Verdacht ist Gewissheit geworden: „Es ist auf jeden Fall Brandstiftung gewesen“, stellt Polizeisprecher Matthias Pintak fest und meint das Großfeuer in Peine-Stederdorf, bei dem in der Nacht zum Montag vier Handwerksbetriebe an der Edemissener Straße völlig zerstört und ein Wohnhaus stark beschädigt worden sind – ein Millionenschaden. Und so verbindet Pintak seine Aussage zur Brandursache mit dem eindringlichen Bitte um Zeugenhinweise.
Wichtig seien Beobachtungen von Zeugen, insbesondere zu auffälligen Personen oder Fahrzeugen in Brandortnähe. Hinweise an die Beamten der Polizei Peine unter (05171) 9990.
Polizei schließt technischen Defekt als Brandursache in Stederdorf aus
Den Verdacht einer Brandstiftung hat die Polizei von Anfang an gehabt, denn: In der Nacht zum Montag hat es im Peiner Stadtgebiet zudem fünf Brände auf Wertstoffinseln sowie einen Flächenbrand gegeben – und eben das verheerende Feuer dem Stederdorfer Betriebsgelände. „Also sieben Brände in einer Nacht – sehr viele auf einmal“, fasst Pintak zusammen.
Polizei und Brandgutachter kommen – auch aufgrund des Einsatzes der beiden Brandspürhunde auf dem 10.000 Quadratmeter großen Gelände – übereinstimmend auf Brandlegung. „Einen technischen Defekt als Brandursache schließen wir aus“, unterstreicht Pintak.
Erinnerungen an Großfeuer von 2019: Damals brannte eine Papierfabrik in Stederdorf
Zu klären sei aber, ob es vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung sei. Bei Letzterem spricht der Polizeisprecher von der Möglichkeit, dass sich beispielsweise bei Arbeiten in diesem kleinen Gewerbegebiet Glutnester bildeten, die sich zum Flammenmeer entwickelt hätten. „Bei vorsätzlicher Brandstiftung stellt sich die Frage nach dem Motiv“, fügt der Sprecher hinzu.
In Peine hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe für diese Straftat zusammengestellt: Dabei geht es auch darum herauszufinden, ob die sieben Feuer in einer Nacht in einem Zusammenhang stehen. 2019 ist in Stederdorf eine Papierfabrik niedergebrannt: Brandstiftung. Auch dieser Fall, bei dem der oder die Täter nicht gefasst werden konnten, wird nun wieder eine Rolle spielen.
Feuerwehr übergab Einsatzstelle am Dienstag der Polizei
Die Feuerwehr hatte in der Nacht zu Dienstag – also einen Tag nach dem Brandausbruch – noch Wache gestanden: Es galt, noch einige Glutnester zu löschen – in den Trümmerbergen und auch im angrenzenden Wohnhaus. „Die Feuerwehr war über Nacht noch mit zwölf Einsatzkräften vor Ort“, sagte Sprecher Jörg Rühle.
Großbrand in Stederdorf – die Bilder
Am Dienstagmorgen sei sich die Feuerwehr hinreichend sicher gewesen, dass von der Einsatzstelle keine Gefahr mehr ausgehe und habe sie der Polizei für die Ermittlungen nach der Brandursache übergeben. „Für uns ist der Einsatz beendet“, sagte der Sprecher nach langen, anstrengenden Stunden seit dem frühen Montagmorgen. Niemand sei gravierend verletzt worden. „Darüber sind wir froh.“
Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Brandsachverständiger hinzugezogen, konnte aber wegen der ausdampfenden Gase nicht sofort mit den Spürhunden auf das Gelände. Bei den Bränden der Wertstoffinseln und des Feuers am Waldrand war sich die Polizei schon sicher, dass es vorsätzliche Taten waren.