Berlin. Ein Diabetesmittel wird gefälscht, weil es als „Abnehmspritze“ Wunder vollbringen soll. Unser Lifestyle befeuert solche Trends.

Mal ehrlich: Haben Sie nicht auch schon einmal an die Abnehmspritze gedacht? Wer ein bisschen oder sogar ein bisschen viel auf den Rippen hat, wird möglicherweise mit dem Gedanken gespielt haben. Ist doch so einfach. Ein Pieks – und schon hat man sein Fett weg. Machen die Promis doch auch, mag sich mancher sagen.

Doch mittlerweile hat sich herumgesprochen: Der Griff zur Spritze kann gefährlich sein. Sogar tödlich. Und schon sind wir bei den Fälschungen, die auf dem Markt sind. Die Empörung ist groß. Wie kann das passieren? Wo bleibt die Medikamentenaufsicht? Hand aufs Herz. Wir müssen uns auch selbst in die Verantwortung nehmen.

Petra Koruhn, Redkateurin im Ressort „Leben“ der Funke-Zentralredaktion.
Petra Koruhn, Redkateurin im Ressort „Leben“ der Funke-Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Natürlich liegen den Fälschungen kriminelle Machenschaften zugrunde. Die Ermittlungen dazu laufen - auch in Deutschland. Ozempic, so der Markenname, wird gefälscht und zwar auch, weil der Bedarf so groß ist. Weil es als ultimatives Mittel gilt, ohne Anstrengung die sogenannte Idealfigur zu erreichen. Schlanksein ist eben noch immer mehr als erstrebenswert - aller Bodyshaming-Kampagnen zum Trotz.

Dabei handelt es sich bei der „Abnehmspritze“ um ein Mittel, das schwer kranken Menschen helfen sollen, ihren Diabetes zu behandeln. Diabetes ist eine gefährliche Erkrankung, die zu bösen Folgen führen kann: Herzschwäche, Nierenschwäche, Blindheit, Amputation von Füßen oder Beinen. Man kann sich eigentlich kaum vorstellen, dass jemand das wirklich ernst meint: Schwerkranken das Medikament wegnehmen einer schlanken Taille wegen?!

In einer Gesellschaft der Selbstoptimierung scheint der Menschenverstand verloren zu gehen. Schönheitstrend toppt Mitgefühl? Die Abnehmsucht macht uns zu Egoisten. Das müssen wir andern.