Berlin. Im mexikanischen Parlament wurden zwei angebliche Aliens enthüllt. Der Entdecker der Aliens wurde jedoch mehrfach als Lügner entlarvt.

Es wäre eine Sensation: Im mexikanischen Parlament wurden den Politikern und der Presse zwei konservierte "Alien-Leichen" präsentiert. "Diese Körper sind nicht Teil der irdischen Evolution", kommentierte der selbsternannte Ufo-Forscher Jaime Maussan die Vorstellung der 60 Zentimeter großen Mumien.

Doch es gibt erhebliche Zweifel an der Alien-Show von Maussan. Er fiel in der Vergangenheit bereits mehrere Male durch ein zweifelhaftes Verhältnis zur Wahrheit und grobes ethisches Fehlverhalten auf.

Der mexikanische Journalist Jaime Maussan ist der breiteren mexikanischen Öffentlichkeit durch eine Reihe von TV-Auftritten als "Ufologe" bekannt. In "Be Witness", einem seiner TV-Events, präsentierte er 2015 schon einmal einen vermeintlichen mumifizierten Alien-Körper.

Jaime Maussan präsentiert eine angebliche Mumie eines Aliens im mexikanischen Parlament.
Jaime Maussan präsentiert eine angebliche Mumie eines Aliens im mexikanischen Parlament. © Luis Barron/ IMAGO

Der, so Maussan damals, stamme von dem angeblichen UFO-Absturzort Roswell in New Mexico, um den sich zahlreiche Verschwörungsmythen ranken. Später stellte sich heraus, dass es sich bei der kleinen Mumie um den Leichnam eines zwei Jahre alten indigenen Kindes aus dem 19. Jahrhundert handelte.

Alien-Entdecker Maussan: Ein zweifelhafter Ruf

Die Mumien, die Maussan jetzt dem Parlament vorstellte, sollen 2017 in einer Mine in der Nähe der süperuanischen Stadt Nazca gefunden worden sein. Die nach der Stadt benannte untergegangene Nazca-Kultur, ist vor allem für ihre Geoglyphen bekannt. Die gigantischen Bilder, die sich durch kilometerlange Linien im Boden ergeben, sind oftmals nur aus der Luft erkennbar.

Die Genauigkeit und die Ausmaße der Darstellungen, die Tiere oder Menschen zeigen, führen immer wieder zu Spekulationen über außerirdische Kontakte der Nazca. Ein Fürsprecher dieses Alien-Mythos ist Maussan selbst.

Bereits 2017 stellte er auf dem Streamingdienst "Gaia.com" Mumien aus dem Nazca-Gebiet vor, die mit ihren drei Fingern angeblich nicht von dieser Erde stammen könnten. "Gaia.com" ist laut dem Fact-Checking-Portal "Snopes" bekannt dafür, Pseudowissenschaftlern und Verschwörungstheoretikern eine Plattform zu geben.

Ein offizieller Bericht der peruanischen Staatsanwaltschaft, der sich mit dem angeblichen Alien-Fund beschäftigte, brachte Erstaunliches zu Tage. Die Körper waren demnach erst kürzlich gefertigte Puppen, die mit einer Mischung aus Papier und Kleber bestrichen waren, um die Haut der Aliens darzustellen.

Mit nahezu absoluter Sicherheit handele es sich bei den "Mumien" um keine Außerirdischen. Laut "9News" wurden diese Körper niemals der Öffentlichkeit präsentiert, weshalb nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um die selben Körper handelt.

Mumien aus Nazca: "Aliens" waren aus menschlichen Leichen zusammengesetzt

In Peru kommt es immer wieder zu Grabplünderungen, bei denen wertvolle Mumien indigener Kulturen gestohlen werden, wie "Live Science" berichtete. Peruanische Mumienforscher veröffentlichen ein Statement, wonach es wahrscheinlich sei, dass die mysteriösen "Alien-Mumien" aus mehreren Teilen menschlicher Mumien zusammengesetzt seien. Diese seien wiederum illegal gestohlen worden. Die Forscher verurteilten die Praxis als unethisch und entmenschlichend.

Wissenschaftler der renommierten Universität "Universidad Nacional Autónoma de México" (UNAM) testen jetzt die Körper, die es bis in das mexikanische Parlament geschafft haben, auf einen möglichen menschlichen Ursprung. Julieta Fierro, Professorin am Institut für Astronomie der UNAM, ist eine der öffentlichen Kritikerinnen von Maussans "Entdeckung".

Am Mittwoch berichtete sie von ihren skurrilen Begegnungen mit dem Ufologen Maussan: "Maussan sagte mir mehrere Male, dass Wesen von anderen Welten mich niemals besuchen würden, weil ich nicht an sie glaube." (os)