Wolfenbüttel. Die Stadt arbeitet an einem neuen Tourismuskonzept. Was die Gäste künftig begeistern soll, lesen Sie hier.

Der Tourismus ist für Wolfenbüttel ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor. Aber auch hier gilt: Wer rastet, der rostet. Deshalb muss das touristische Angebot der Stadt stets neuen Entwicklungen angepasst werden. Wie die Stadt den Tourismus in den nächsten Jahren weiterentwickeln will, das ist dem Tourismuskonzept 2030 zu entnehmen, das demnächst dem Rat zur abschließenden Beratung vorgelegt wird.

Ihr Newsletter für Wolfenbüttel & Region

Kostenlosen Newsletter bestellen und täglich das Neueste aus der Region im Postfach lesen.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Das Tourismuskonzept 2030 sowie das dazugehörige Gutachten hat vor einigen Tagen bereits dem städtischen Ausschuss für Kultur, Tourismus und Städtepartnerschaften vorgelegen. Der Ausschuss hat dem Rat einstimmig die Annahme des Konzeptes und der darin enthaltenen Leitlinien empfohlen.

Wolfenbüttels Haushaltsplanung sieht 40.000 Euro je Jahr für Umsetzung des Tourismus-Konzeptes vor

Die dafür erforderlichen Haushaltsmittel werden im Rahmen der jeweiligen Haushaltsplanungen zur Verfügung gestellt. Angedacht sind zunächst 40.000 Euro je Jahr für die Umsetzung des Tourismus-Konzeptes. Projekte, die über diese Summe hinausgehen, müssen zunächst von der Politik genehmigt werden, empfahl der Ausschuss.

Die Kasematten sollen künftig verstärkt in Stadtführungen zur Geschichte der Wall- und Befestigungsanlagen einbezogen werden.
Die Kasematten sollen künftig verstärkt in Stadtführungen zur Geschichte der Wall- und Befestigungsanlagen einbezogen werden. © FMN | Karl-Ernst Hueske

Das Tourismuskonzept 2030 für die Lessingstadt Wolfenbüttel baut auf den insgesamt positiven touristischen Entwicklungen und den Erfolgen der vergangenen Jahre auf. Wobei natürlich die weltweite Pandemie auch in Wolfenbüttel für enorme Einbrüche bei den Übernachtungszahlen gesorgt hat. Dabei hatte die Lessingstadt ein Jahr vor Beginn der Pandemie im Jahr 2019 Rekordzahlen für den Tourismus zu vermelden.

Mit Wolfenbüttels Tourismus geht es nach der Corona-Delle wieder bergauf

Doch langsam geht es wieder bergauf, wie Wolfenbüttels Tourismus-Experte Björn Reckewell berichtete: Ende 2023 beliefen sich die Übernachtungszahlen bereits auf 85,7 Prozent des Rekordjahres 2019 beziehungsweise 110,4 Prozent im Vergleich zu 2022. Dies sei laut Stadtverwaltung in Verbindung mit der deutlich erkennbaren Rückgewinnung der Gäste nach der Pandemie ein Hinweis, dass das touristische Angebot attraktiv sei und von den Gästen nachgefragt werde.

Konkret gab es in den 17 Beherbergungsbetrieben mit 908 Schlafgelegenheiten in der Stadt Wolfenbüttel im Jahr 2023 42.823 Gäste-Ankünfte mit 98.959 Übernachtungen. Das entspricht einer Auslastung der Hotels und Pensionen von 30,2 Prozent. Durchschnittlich verweilten die Touristen 2,3 Tage in Wolfenbüttel. Hinzu kommen noch 1,7 Millionen Tagesgäste. Im Vergleich dazu hatte Braunschweig 13,3 Millionen Tagesgäste, Einbeck 1,3 Millionen und Goslar 5,5.

Erwartungen der Gäste an touristische Angebote steigen seit Jahren

Trotz dieser positiven Entwicklung weiß die Stadt aber auch: Die Erwartungen der Gäste an touristische Angebote steigen seit Jahren und vor allem spürbar nach der Pandemie an. Um auch zukünftig weiterhin erfolgreich am Markt positioniert zu bleiben, bedarf es daher einer abgestimmten Strategie zur touristischen Entwicklung, die die Stadt nun mit Unterstützung eines Gutachters in Form des Tourismuskonzeptes vorgelegt hat.

Wolfenbüttel will Touristen mit Angeboten zur ereignisreichen Stadtgeschichte überzeugen

Künftig will Wolfenbüttel Touristen mit besonderen Stadterlebnissen zu den Schwerpunkten Stadt- und Kulturtourismus überzeugen. Herausgearbeitet werden sollen vor allem die ereignisreiche Stadtgeschichte und das Vermächtnis bekannter Persönlichkeiten wie Lessing, Busch oder Raabe, die dafür gesorgt haben, dass die Stadt, so Reckewell, „eine ausgeprägte kulturelle DNA besitzt, die es über qualifizierte Angebote zu präsentieren gilt“. Zudem sei die Stadt aufgrund ihrer Lage auch ein attraktiver Ausgangspunkt für besondere touristische Aktivitäten in die Region, die sowohl auf dem Land per Radtouren als auch auf dem Wasser erfolgen können.

Speziell sollen in den nächsten Jahren noch in folgenden Bereichen Projekte zur Förderung des Tourismus entwickelt werden: Bei der Infrastruktur wird an eine Erweiterung des Beherbergungsangebots durch die Entwicklung von neuen, zu Wolfenbüttel passenden Angeboten wie zum Beispiel einer Tiny-House-Feriensiedlung gearbeitet. Außerdem sollen die historischen Kasematten in ein neu zu entwickelndes Führungsangebot zur Geschichte der Wall- und Befestigungsanlagen einbezogen werden. Und es soll überprüft werden, ob der derzeitige Standort der Tourist-Information wirklich der beste ist.

Wolfenbüttel als Fachwerkstadt soll mit neuen Angeboten touristisch besser vermarktet werden

Außerdem sollen noch folgende „Produkte“ besser dargestellt und weiterentwickelt werden: der Wochenmarkt als wichtiges Erlebnisangebot, wozu auch gelegentliche Abendmärkte zählen. Auch Wolfenbüttel als Fachwerkstadt soll mit neuen Angeboten touristisch besser vermarktet werden. Außerdem setzt man bei der Stadt darauf, dass man mit neuen Angeboten der hohen Gästenachfrage in Bezug auf die Marke Jägermeister und deren Stammsitz gerecht werden kann. Und das kulturelle und historische Erbe der Stadt mit Schloss, den Museen, der Herzog August Bibliothek mit Lessinghaus, Hauptkirche mit Welfengruft und Praetorius-Ausstellung, die Welfenresidenz und die Gärtnerstadt bieten laut Tourismuskonzept weitere Ansatzpunkte, um Wolfenbüttel für noch mehr Touristen interessant zu machen.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Wolfenbüttel lesen:

Täglich wissen, was in Wolfenbüttel passiert: