Groß Lafferde. Das Flanieren, Stöbern und Feilschen steht beim 7. Dorfflohmarkt im Vordergrund. Kulante Verkäufer und nicht allzu dreiste Käufer.

Wer zu viel Trödel hat, sollte ausmisten. Aber warum nicht Ramsch zu Geld machen? Und wie wird man den Kram am effektivsten los? Na klar, bei einem Flohmarkt. Einer, wie er bereits zum siebten Mal in Groß Lafferde stattgefunden hat. Vom späten Vormittag an verwandelten sich dort die Haupt- und Nebenstraßen in einen Dorfbasar für Gebrauchtwaren. 94 Anmeldungen für Verkaufsstände mit Altem und Selbstgemachtem – zumeist auf Privatgrundstücken aufgebaut – verzeichnete der Ortsverein Groß Lafferde des Deutschen Roten Kreuzes, der zum dritten Mal die Organisation übernommen hatte.

„Bei kleineren Sachen wäre ich wohl weniger kompromissbereit. Aber bei den größeren Stücken ist man am Ende auch froh, wenn sie weg sind.“

Tim Gräfnitz
Tim Gräfnitz (rechts) bot beim Dorfflohmarkt in Groß Lafferde allerlei Ramsch aus jenem Haus an, das er von seiner Großmutter gekauft hatte.
Tim Gräfnitz (rechts) bot beim Dorfflohmarkt in Groß Lafferde allerlei Ramsch aus jenem Haus an, das er von seiner Großmutter gekauft hatte. © FMN Niedersachsen | Jörg Kleinert

Ausmisten, Platz schaffen. Das waren für Tim Gräfnitz die Beweggründe, sich am Groß Lafferder Dorfflohmarkt zu beteiligen. Mit seiner Frau Sophie hatte er im vergangenen Jahr das Haus der Oma gekauft – und die hatte das ein oder andere zurückgelassen. Und so standen viele Stühle im Hof, auch zwei Sofas. „Die sind 50, 60 Jahre alt, von einem Sattler bezogen“, erzählte Gräfnitz. Mit jeweils 20 Euro seien die beiden Sitzmöbel echte Schnäppchen.

Würde er bei diesem Preis mit sich handeln lassen? „Bei kleineren Sachen wäre ich wohl weniger kompromissbereit“, erzählt Gräfnitz. „Aber bei den größeren Stücken ist man am Ende auch froh, wenn sie weg sind.“ Dass der Flohmarkt erst um 11 Uhr starten sollte, habe bestenfalls auf dem Papier gestanden, erzählte der Groß Lafferder. Schnäppchenjäger sind Frühaufsteher. Viele waren schon wesentlich früher da, um sich keines der heißen Angebote entgehen zu lassen. „Bei uns standen die Ersten um 8 Uhr auf dem Hof“, erzählte Gräfnitz. „Ich musste das Tor schließen, damit wir in Ruhe aufbauen konnten.“

Kinderbekleidung und Kinderspielzeug hatten Cora Wirth (links) und Nina Hotop beim Dorfflohmarkt in Groß Lafferde im Angebot.
Kinderbekleidung und Kinderspielzeug hatten Cora Wirth (links) und Nina Hotop beim Dorfflohmarkt in Groß Lafferde im Angebot. © FMN Niedersachsen | Jörg Kleinert

Groß Lafferdes Dorfflohmarkt bietet alles vom Praktischen für den Haushalt bis zum Vintage zum Anziehen

Was für den einen Trödel ist, ist für den anderen erste Wahl aus zweiter oder dritter Hand. Ob Praktisches für den Haushalt, Vintage zum Anziehen, Accessoires für den Schrank, den Tisch und die Wand oder Spannendes zum Lesen – das Sammlerherz schlug an allen Ecken und Enden Groß Lafferdes höher. Vasen reihten sich an Kuscheltiere, hölzerne Pfeffermühlen standen neben Bierkrügen, es gab Kosmetik, Schmuck, Schallplatten, Kassettenrekorder, Lampen, Kinderbekleidung und Kinderspielzeug. Letzteres boten etwa Cora Wirth und Nina Hotop auf ihrem kleinen Hof und auf der das Grundstück begrenzenden Mauer an. „Wenn das Kind zu alt für das Spielzeug ist oder aus dem Klamotten herausgewachsen ist, dann müssen die Sachen raus“, sagte Nina Hotop.

Schnäppchenjäger bummeln durch Groß Lafferdes Straßen

Es wurde gebummelt, geschaut und gefeilscht. Jeder hatte seine Strategie – oder besser: seine Erfolg versprechende Taktik. Denn: Das Feilschen galt an diesem Tag auch auf dem Groß Lafferder Dorfflohmarkt fast als Pflicht. Nicht jeder Käufer akzeptierte sofort das erste Angebot des Schnäppchenjägers. Also wurde gehandelt und nachverhandelt. Aber das ist eben das Spiel, das allen so viel Spaß macht. „Wollte ich für eine Sache 13 Euro und der Käufer wollte nur 8 zahlen, dann haben wir uns mindestens bei 9 Euro getroffen“, erzählte Verkäufer Thomas Hundertmark. Der Plockhoster verkaufte „alles, was der Dachboden hergab“ auf dem Grundstück seiner Lebensgefährtin. „Ich bin das allererste Mal als Verkäufer bei einem Flohmarkt dabei“, sagte Hundertmark. „Ich finde, dafür schlage ich mich hier ganz gut.“

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Es ging oft hartnäckig, aber nie dreist und unverschämt zur Sache, stellte Verkäuferin Sophie Gräfnitz fest. „Man diskutiert zwar schon mal nur um einen Euro.“ Doch am Ende sei es in den meisten Fällen so: Verkäufer und Käufer näherten sich an und wickelten schließlich ihr Geschäft ab.

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