Hannover. „Absurd, was wir da teilweise verlangen“, sagt Julia Willie Hamburg mit Blick auf die Bürokratie in Schulen. Das hat die Landesregierung vor.

Niedersachsens Landesregierung will Lehrerinnen und Lehrer bei der Organisation von Klassenfahrten entlasten. Aufwändige Vergabeverfahren sollen demnach nicht mehr ab einer Wertgrenze von 1000, sondern erst ab 10.000 Euro nötig werden.

Kultusministerin Julia Willie Hamburg erklärte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ), dass sie sich davon einen Schub für Klassenfahrten verspreche. „Wir erleben, dass Schulen sehr unter den Vergabeverfahren ächzen – auf die wir übrigens nur einen geringen Einfluss haben, weil sie EU-Recht sind. Sie binden viel Arbeitszeit, was dazu führen kann, dass man bestimmte Dinge schlicht nicht mehr schafft. Vor dem Hintergrund habe ich schon die Erwartung, dass durch die Entlastung die Motivation deutlich steigt, mit den Schülerinnen und Schülern auf Klassenfahrt zu gehen“, sagte die Grünen-Politikerin im Gespräch mit der NOZ.

Julia Willie Hamburg: Vergabeverfahren bei Schulbuchbestellungen ändern

Gleichzeitig kündigte Hamburg an, Lehrkräfte von weiteren bürokratischen Aufgaben befreien zu wollen. „Wir müssen schauen, wie wir einfacher werden können. Das gilt nicht nur für das genannte Beispiel mit den Klassenfahrten, sondern auch bei der Bestellung von Schulbüchern und anderen Investitionen soll ein Vergabeverfahren künftig erst ab 10.000 Euro nötig werden“, erklärte die Ministerin und fügte hinzu: „Auch ersetzen wir das bisher aufwändige Antragsverfahren für Sprachförderstunden durch eine einfache Zuteilung, weil die Stunden den Schulen schlicht zustehen. Es ist einfach absurd, was wir da teilweise verlangen.“

Stefan Störmer, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen, forderte zusätzliches Verwaltungspersonal, das die Lehrkräfte entlasten könnte.

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