Eemshaven. Das Unternehmen bestätigt auf Nachfrage, dass der Frachter wenige Volkswagen geladen hat. Mittlerweile ist das Schiff in Eemshaven angekommen.

Gut eine Woche nach Ausbruch des heftigen Feuers auf dem Autofrachter „Fremantle Highway“ hat Volkswagen auf Nachfrage unserer Zeitung mitgeteilt, dass „ein sehr kleiner Anteil an der Schiffsladung“ aus Fahrzeugen von Marken des Volkswagen-Konzerns besteht. Sie waren für Märkte in Fernost bestimmt und könnten jetzt nicht mehr ausgeliefert werden, heißt es. Die betroffenen Vertriebspartner und ihr Kunden würden informiert, Kundenlösungen seien bereits in Erarbeitung. Alle Fahrzeuge seien versichert, Volkswagen entstehe kein finanzieller Schaden.

Volkswagen habe mit großer Erleichterung die Nachricht aufgenommen, dass die „Fremantle Highway“ von den Bergungskräften sicher nach Eemshaben gebracht wurde und offenbar kein Ölaustritt erfolgt sei.

Das Schiff sei so schwer beschädigt, dass es aus Sicherheitsgründen nur „sehr langsam und vorsichtig“ transportiert wurde. Spezialisten an Bord würden ständig die Stabilität kontrollieren. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagte Sprecher Edwin de Feijter. Der Transport wird begleitet von mehreren Schleppern sowie einem Spezialschiff, das im Notfall Öl räumen kann. Ankunft ist für den frühen Nachmittag vorgesehen.

Zunächst war der brennende Frachter „Fremantle Highway“ nach einem riskanten Transport entlang der niederländischen Wattenmeerinseln an einem vorläufigen Ankerplatz angelangt. Das teilte die Wasserbehörde am Montag in Den Haag mit. Zwei Schlepper hatten die „Fremantle Highway“ seit Sonntagabend nach Osten geschleppt – bis etwa 16 Kilometer im Norden der Inseln Schiermonnikoog und Ameland. Der Transport war nach Angaben der Behörde ohne Probleme verlaufen. Die Lage des Schiffes sei stabil.

Doch das Bergungsunternehmen, das den Frachter „Fremantle Highway“ an seinen neuen Platz gebracht hat, empfahl, dass das Schiff so schnell wie möglich in einen sicheren Hafen geschleppt werden soll. Der Frachter sei stabil und das Feuer unter Kontrolle, sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski, im niederländischen TV-Magazin „Nieuwsuur“ am Dienstagabend. Bei erwartetem starkem Wind aus Nordwesten sei das massive Fahrzeug schwierig zu beherrschen. Der Boskalis-Chef sagte, dass der Wind in den nächsten Tagen drehen könne.

Brennender Frachter „Fremantle Highway“: Vewrlegung ins deutsche WIlhelmshaven ist eine Option

Über die Verlegung in einen Hafen sei noch keine Entscheidung getroffen worden, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch. Am Vorabend habe es ein kleines Problem mit einem Tau gegeben, mit dem der Frachter an einen Schlepper gekoppelt sei. Die Stabilität sei aber nicht in Gefahr gewesen. Die Bergungsexperten hatten die „Fremantle Highway“ eingehend kontrolliert. „Das Oberdeck ist schwer beschädigt», sagte Berdowski, „durch die enorme Kraft des Feuers sind auch Decks eingestürzt.“

Der rund 200 Meter lange Autofrachter hat auf elf Decks etwa 3800 Autos geladen, darunter 500 E-Autos. Vor gut einer Woche war das Feuer auf dem japanischen Schiff ausgebrochen. Der nächste größere Seehafen ist Eemshaven gleich an der deutschen Grenze.

3800 Autos an Bord: Das Schiff brannte zunächst unkontrolliert

Es war ein riskantes Unternehmen, denn das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord brannte am Mittwoch noch immer. Befürchtet wurde, dass es Risse in den Stahlwänden geben und Öl ausströmen könnte. Beim Auseinanderbrechen oder Kentern des Schiffes droht eine Umweltverseuchung

Der neue Ankerplatz ist nach Angaben der Behörde sicherer und windgeschützter. Dort soll der Frachter weiterhin von zwei Schleppern stabil in Position gehalten werden.

Spezialisten hatten den Autofrachter vorher kontrolliert und festgestellt, dass er trotz der großen Hitze stabil war und auch unter der Wasserlinie intakt. „Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben“, teilte die Behörde mit.

Die Schlepper fahren der Behörde zufolge kontrolliert und langsam, etwa 5,5 Kilometer pro Stunde. Die Bergungsexperten schätzten, dass der Transport insgesamt 12 bis 14 Stunden dauern sollte. Auf eine Ankunftszeit festlegen wollten sie sich aber nicht. „Das hängt vom Rauch ab, den Wetterverhältnissen und der Strömung“, sagte ein Sprecher der Behörde. Eventuell müssten auch Pausen eingelegt werden.

Der neue Ankerplatz soll sicherer sein, weniger dicht beim Schiffsverkehr und auch geschützter vor Wind. Das Schiff lag bisher genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland - wie ein brennender, mit Öl beladener Lkw auf dem Grünstreifen zwischen zwei Autobahnen.

Feuer auf der „Fremantle Highway“ hat deutlich abgenommen

Der seit Mittwoch wütende Brand auf dem Frachter war zwar schwächer geworden. Doch die Gefahr, dass die Stahlwände der Hitze nicht mehr standhalten, blieb am Mittwoch hoch. Bei Rissen oder sogar einem Auseinanderbrechen und Kentern droht eine Ölpest - eine Katastrophe für die Nordsee, das besonders geschützte Wattenmeer mit seinen Vogelgebieten und die Inselbewohner. Bisher kann das Feuer nicht gezielt gelöscht werden. Löschwasser könnte das Schiff zum Kentern bringen.

Der Frachter mit rund 3.800 Autos an Bord war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur und befand sich rund 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch ausbrach. Jetzt liegt er nach Angaben der Küstenwache weiter westlich, rund 23 Kilometer im Norden von Terschelling. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch gestorben.

Brandherd könnte die Batterie eines E-Autos sein. Das ist aber noch nicht bestätigt worden. Der Frachter, der unter der Flagge Panamas fährt, hatte weit mehr elektrische Autos geladen, als zunächst gemeldet worden war. Nämlich knapp 500, statt 25.

Besatzungsmitglied kommt bei Frachter-Brand zu Tode

Das Feuer hatte sich so schnell ausgebreitet, dass die aus Indien stammende Besatzung das Schiff verlassen musste. Ein Besatzungsmitglied ist bei dem Schiffs-Drama in der Nordsee zu Tode gekommen. 22 wurden leicht verletzt. Sie konnten gerettet und in Krankenhäuser gebracht werden.

Meer laut Nabu-Experte bereits verunreinigt

Nach Einschätzung eines Experten ist wegen des brennenden Frachters in der Nordsee bereits verunreinigtes Wasser in das Meer gelangt. Kim Detloff, beim Naturschutzbund (Nabu) zuständig für Meeresschutz, sagte NDR Info: „Tatsächlich ist die Umweltkatastrophe jetzt schon da.“ Es gebe bereits kontaminiertes Lösch- und Kühlwasser. Detloff zufolge verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle, Kunststoffe, Batterien und Öl. „Und diese Bestandteile gelangen schon jetzt über das Kühlwasser ins Ökosystem, sodass es lokal zu Verunreinigungen kommt“, sagte Detloff. Das sei jedoch kein Vergleich zu dem, was drohe, wenn das Schiff sinken sollte.

Besatzung sprang in die Nordsee, um sich zu retten

Das Frachtschiff war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als etwa 27 Kilometer vor der Küste der Wattenmeerinsel Ameland der Brand ausbrach. Nach Ausbruch des Feuers hätten mehrere Mitglieder der Crew der „Fremantle Highway“ versucht, das Feuer zu löschen, heißt es. Mehrere Mitglieder der Crew der „Fremantle Highway“ seien letztlich in die Nordsee gesprungen, um sich zu retten. Die meisten der Crewmitglieder seien mit Hubschraubern von Bord geholt worden, berichtet die niederländische Küstenwache.

Die „Fremantle Highway“ fährt als Charter der Reederei „K Line“, sie gehört der japanischen Reederei Shoei Kisen. Jener Reederei also, der auch der Frachter „Evergiven“ gehört, der sich 2021 im Suezkanal in Seitenlage drehte und die Durchfahrt in beide Richtungen blockierte, sodass der Suezkanal erst einmal nicht mehr für Schiffe passierbar war.

Havariekommando befürchtet Umweltkatastrophe, wenn Frachtschiff sinkt

Von dem Auto-Frachter ist nach Angaben der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha zumindest großflächig kein Öl ausgetreten. Das Unternehmen habe bislang keine Kenntnisse, dass es eine Ölverschmutzung gebe. Das teilte das Unternehmen mit Sitz in Tokio am Mittwoch mit. Der Familie des Toten sprach die Reederei ihr aufrichtiges Beileid aus. Die Crew habe aus 21 indischen Staatsbürgern bestanden. Die niederländische Küstenwache sprach von 23 Crewmitgliedern.

Der Rumpf der „Fremantle Highway“ wurde von den Rettungsbooten „Guardian“ und „Nordic“ von zwei Seiten gekühlt. Wenn das Schiff Schlagseite kriegt, könnte der brennende Frachter in der Nordsee sinken. Das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven schließt im Fall eines Sinkens des brennenden Auto-Frachters nicht aus, dass Schadstoffe austreten könnten. „In dem Fall besteht das Risiko, dass Schadstoffe freigesetzt werden“, hieß es in einer am Mittwochabend verbreiteten Mitteilung. „Abhängig von den Wind- und Strömungsverhältnissen zu dem Zeitpunkt der Freisetzung kann nicht ausgeschlossen werden, dass Schadstoffe in Richtung deutscher Gewässer treiben würden.“

Der Rumpf der „Fremantle Highway“ wird von den Löschbooten „Guardian“ und „Nordic“ von zwei Seiten gekühlt. 
Der Rumpf der „Fremantle Highway“ wird von den Löschbooten „Guardian“ und „Nordic“ von zwei Seiten gekühlt.  © dpa | Herman IJsseling

Das Havariekommando beobachte daher die Lage sehr genau. Falls die niederländischen Behörden einen Schadstoffaustritt melden, werde das Havariekommando präventiv die Gesamteinsatzleitung für den deutschen Bereich übernehmen. Derzeit werde daher geprüft, welche Bundes- und Länderschiffe zur Schadstoffunfallbekämpfung auf dem Wasser einsetzbar sind. Entsprechende Maßnahmen würden vorgeplant.

Landesumweltminister: Sorge um Weltnaturerbe Wattenmeer

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat sich in Sorge um das Weltnaturerbe Wattenmeer gezeigt. „Meine Gedanken sind bei der Familie des Todesopfers der Crew sowie den Bergungskräften. Ich hoffe sehr, dass das Ausmaß der ökologischen Schäden soweit wie möglich eingedämmt werden kann“, teilte Goldschmidt am Donnerstag mit.

Derzeit drohe keine unmittelbare Gefahr für die Gewässer in Schleswig-Holstein. „Mein Haus steht im Kontakt mit dem Havariekommando und lässt sich regelmäßig berichten“, so der Minister. „Die sehr gute Zusammenarbeit hat sich bereits während des Ölunfalls auf dem Nord-Ostesee-Kanal bewährt.“

Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) stehe bereit, das Havariekommando mit Ölbekämpfungsschiffen, Material und Gerätschaften zu unterstützen, sollte dies notwendig werden. „Unsere Küsten in Nord- und Ostsee sind ökologisch und wirtschaftlich äußerst sensibel und liegen an stark befahrenen Seehandelsrouten.“

Niederländischer Minister: Ölpest-Gefahr für Küsten gering

Die Gefahr einer Ölpest für die niederländischen Wattenmeerinseln ist nach Einschätzung des zuständigen Ministers gering. Wenn Treibstoff aus dem Frachter ausströmen sollte, würde sich der Richtung Norden in die offene See verbreiten, teilte der Minister für Infrastruktur und Wasserverwaltung, Mark Harbers, dem Parlament in Den Haag am Donnerstag mit. Er beruft sich dabei auf die Vorhersagen für Wind und Strömung. „Die heutigen und für die kommenden Tage vorhersehbaren Wind- und Wellenrichtungen sind so, dass eine mögliche Verschmutzung sich Richtung Norden verbreiten würde und also nicht zu den Wattenmeerinseln“, teilte der Minister mit.

Experte zu Frachterbrand: Eine große Hülle, die innen brennt

Ein Schiffssicherheitsexperte hat die Schwierigkeiten des Löschvorgangs skizziert. Der Brand sei so schwer zu löschen, weil man nicht von innen herankomme. „Das ist ja eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann“, sagte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin.

„Die Herausforderung ist, dass ich das Schiff stabil halte, dass es keine Schlagseite kriegt, dass es nicht kentert und dass es keine Risse in der Außenhaut kriegt“, so Tober. „Das ist eigentlich die Hauptaufgabe jetzt.“ Weiter: „Die Bunkertanks liegen unter der Wasserlinie, da ist also erstmal keine Gefahr. Und der Treibstoff in den Fahrzeugen, das ist meistens Benzin, das verdampft bei den hohen Temperaturen, das ist also eher gering wahrscheinlich, dass dort Treibstoffe austreten.“ Auch die Batterien der E-Autos spielten keine Rolle mehr, da diese seinen Angaben nach nur etwa eine halbe Stunde brennen würden.

Ministerin Lemke verspricht deutsche Hilfe bei Frachter-Brand

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat deutsche Unterstützung bei der Bergung des brennenden Frachtschiffs in Aussicht gestellt. „Im Moment müssen die Experten einen Bergungsplan entwickeln. Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann“, schrieb die Grünen-Politikerin am Donnerstag bei Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Crewmitgliedern und den Einsatzkräften, die versuchten, eine Katastrophe zu verhindern.

Frachter „Fremantle Highway“ brennt in der Nordsee: Das sagt Volkswagen

Wie es zu dem Brand kam, ist bislang noch nicht bekannt, wie die Küstenwache mitteilte. Vermutet wird aber, dass Batterien der elektrischen Autos an Bord der Brandherd waren. Ob dem wirklich so ist, lässt sich allerdings noch nicht mit Sicherheit sagen. Gleiches gilt für die Frage, welcher Autohersteller von dem Brand des Frachters auf der Nordsee betroffen ist. Wie bild.de berichtet soll es sich Angaben von niederländischen Medien zufolge bei den Pkw auf der „Freemantle Highway“ um Modelle der Marke Mercedes handeln.

Die Frage in der Region Braunschweig-Wolfsburg: Sind vielleicht doch auch Fahrzeuge anderer Hersteller betroffen, zum Beispiel Autos von Volkswagen? „Volkswagen hat Kenntnis vom Brand eines Autotransportschiffs in der Nordsee vor Ameland. Mit großer Betroffenheit haben wir Berichte vom Verlust eines Menschenlebens aufgenommen und sind erleichtert, dass nach diesen Meldungen der Rest der Crew in Sicherheit ist“, teilt VW auf Anfrage mit. Mehr kann Volkswagen jedoch nicht sagen, teilt stattdessen vielmehr weiter mit: „Zum Schiff, der Havarie, dem Brand und der Ladung kann Volkswagen aktuell keine weiteren Angaben machen.“

Frachter sinkt nach Brand im Atlantik: Im Jahr 2022 verlor Volkswagen Fahrzeuge

Wie es ist, wenn bei einem Brand auf einem Frachter Autos verloren gehen, weiß Volkswagen dennoch: Anno 2022 brach auf einem Autofrachter mit fast 4000 Kundenfahrzeugen für die USA ist mitten auf dem Atlantik ein Feuer aus. Für den in Brand geratenen Frachter mit VW-Ladung gab es einen Löschversuch auf See. Letztlich aber brachten alle Versuche nichts mehr ein, der ausgebrannte Frachter mit den VW-Fahrzeugen versank im Atlantik. Der gesunkene Frachter wurde nicht mehr vom Meeresboden gehoben.

DIe 22-köpfige Besatzung des Frachters, der den Namen „Felicity Ace“ trug, wurde gerettet. Nachdem der ausgebrannte Frachter mit den VW-Fahrzeugen an Bord am 1. März 2022 gesunken war, konnten später in einem öffentlichen Verzeichnis Details der Ladeliste eingesehen werden. Verloren gingen mehrere neben den VW-Fahrzeugen auch Supersportwagen von Lamborghini und Bugatti.