Hannover. Niedersachsens Umweltministerium sagt: Der Wolf interessiert sich nicht für Menschen. Aber...

Niedersachsens Landesregierung sieht angesichts zunehmender Kritik offenbar Handlungsbedarf in der Wolfspolitik. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) schloss in einem Gespräch mit unserer Zeitung den Abschuss auch ganzer Wolfsrudel in Problemregionen nicht aus.

„Man hat sicher unterschätzt, dass der Wolf auch Probleme macht“, sagte Meyer zur politisch geförderten Rückkehr des Wolfes. Nötig sei ein „lernendes System“, das bei der Bedrohung der Weidetierhaltung ansetze. „Und dann muss man auch dazu kommen, Wölfe in Problemregionen zu schießen, für eine befristete Zeit, um Schäden und Risse zu minimieren“, so Meyer.
Ein regionales Eingreifen wäre aber keine generelle Bejagung mit festen Abschussquoten, sondern ein differenziertes Handeln in einer Region. „Dort kann es dann eben auch mal ein ganzes Rudel sein, wenn die Nutztierschäden nicht aufhören“, sagte der Grünen-Politiker.

Das vollständige Interview lesen Sie hier:

Niedersachsen schließt Abschuss von Wolfsrudeln nicht aus

Wie gefährlich sind Wölfe wirklich?

Niedersachsen zählt aktuell 40 Wolfsrudel, die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung auch außerhalb von Gehegen wie im Wolfcenter Dörverden ist in einigen Regionen gegeben. Auch wenn Wölfe uns gefährlich werden können, sind sie Menschen gegenüber grundsätzlich desinteressiert, heißt es zum Stichwort „Wolfsbegegnungen“ beim Landesumweltministerium. Allerdings seien Jungwölfe neugierig, und mögliche Änderungen im Wolfsverhalten müssten beobachtet werden. Denn es würden keine negativen Erfahrungen mit der Anwesenheit von Menschen „gelernt“.

Wölfte benötigten keine unberührte Wildnis, heißt es weiter. Es könne vorkommen, dass sie Dörfer durchquerten, am Dorfrand nach Nahrung suchten oder in Sichtweite von bewohnten Gebäuden entlangliefen. Habituierte (angepasste) Wölfe mieden zwar Menschen, zeigten aber gegenüber Autos und Maschinen kaum Furcht. „Wölfe ziehen sich in der Regel zurück, sobald sie Menschen bemerken“, heißt es weiter.

Wie soll man sich verhalten, wenn man einem Wolf begegnet?

Konkrete Tipps: Bleiben Sie ruhig, beobachten Sie den Wolf und halten Sie, wie zu anderen Wildtieren auch, respektvollen Abstand.

Rennen Sie nicht weg, sondern gehen Sie langsam rückwärts.

Wenn Sie sich unwohl fühlen oder ein Tier Ihnen wider Erwarten folgt, halten Sie an und schüchtern Sie es zum Beispiel durch Rufen, Klatschen oder mit anderen Hilfsmitteln wie einer Trillerpfeife ein.

Falls es sich noch immer nicht abwendet, bewerfen sie es mit Gegenständen wie zum Beispiel Stöcken oder Steinen.

Füttern Sie das Tier unter keinen Umständen (Fütterungsverbot gemäß § 45a Abs.1 Bundesnaturschutzgesetz). Lassen Sie keine Abfälle und Essensreste liegen.

Wenn es die Situation zulässt, machen Sie Fotos / Videos. Verfolgen Sie das Tier nicht und melden Sie Ihre Begegnung.

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