Fischerhude. Es dauert keine 24 Stunden, bis der Verdächtige sich der Polizei stellt. Er soll zwei Menschen getötet haben. Noch gibt es mehr Fragen als Antworten.

Nach dem gewaltsamen Tod zweier Menschen in Fischerhude im Kreis Verden sitzt ein 64-Jähriger unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Er soll in einem Fachwerkhaus einen 56-jährigen Mann und eine 73-jährige Frau getötet und zuvor eine 53-Jährige schwer verletzt haben.

Es sei Haftbefehl wegen Verdachts des Mordes erlassen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Mittwochabend. Der Mann hatte sich am Morgen der Polizei gestellt, nachdem die Beamten in der Nacht intensiv nach ihm gefahndet hatten. Bei der Tat sollen nach Zeugenaussagen mehrere Schüsse gefallen sein. Die Polizei war am Dienstag seit etwa 17 Uhr im Großeinsatz in dem rund 3000 Einwohner zählenden Ort Fischerhude (Kreis Verden). Auch Spezialkräfte waren beteiligt. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem sich die 53-jährige Frau blutüberströmt zu ihnen retten konnte. „Helft mir! Drüben wird geschossen“, habe sie gesagt. Die auch am Mittwoch noch geschockten Nachbarn leisten sofort Erste Hilfe.

Ein Polizeisiegel klebt an einer Tür eines Hauses, in dem am Vorabend zwei Tote aufgefunden wurden. Die Polizei ermittelt nach dem Fund der Leichen in Fischerhude nahe Bremen weiter zu den Hintergründen.
Ein Polizeisiegel klebt an einer Tür eines Hauses, in dem am Vorabend zwei Tote aufgefunden wurden. Die Polizei ermittelt nach dem Fund der Leichen in Fischerhude nahe Bremen weiter zu den Hintergründen. © dpa | Julian Stratenschulte

Unklar ist, ob sich der Verdächtige zu dem Mordvorwurf geäußert hat

Ob der Mann sich bei der Vernehmung durch den Ermittlungsrichter zu dem Mordvorwurf geäußert hat, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Auch zu den möglichen Hintergründen des Verbrechens machten die Behörden weiterhin keine Angaben. Unklar blieb, in welchem Verhältnis der mutmaßliche Täter und die Opfer standen.

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Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet. Anfangs hatten die Ermittler noch nicht ausschließen können, dass es sich bei dem im Wohnhaus gefundenen toten Mann möglicherweise um den Täter handelte. Das klärte sich aber in der Nacht: Sowohl die Frau als auch der Mann waren Opfer eines Tötungsdeliktes geworden. Am Mittwochvormittag kam dann die Nachricht, dass sich der 64-Jährige gestellt hatte.

Mordtat in idyllischem Ort an der Wümme

Nachbarn in Fischerhude zeigten sich fassungslos. Die getötete 73-jährige Frau wurde als freundlich und stets hilfsbereit beschrieben. Die 53-jährige schwer verletzte, aber ansprechbare Frau sagte den Nachbarn, dass sie den Mann nicht gekannt habe. Er habe einen schwarzen Ledermantel getragen. Die Frau ist im Krankenhaus.

Fischerhude ist ein idyllischer Ort an der Wümme, der bei Urlaubern und Wanderern sehr beliebt ist. Zudem ist die Stadt, rund 30 Kilometer nordöstlich von Bremen, als Künstlerort bekannt.