Hannover. Die niedersächsische Ärztekammer will einen neuen Lockdown verhindern und Kinder besser vor Infektionen schützen. Daher fordern sie eine Impfpflicht.

Die Ärztekammerversammlung Niedersachsen hat eine Corona-Impfpflicht für alle gefordert – es sei denn, medizinische Gründe sprechen im Einzelnen dagegen. Ziel sei, einen erneuten Lockdown und auch neue Belastungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wegen geschlossener Kitas, Schulen und Universitäten zu verhindern.

Dies teilte die Kammer am Samstag zu einer Resolution von Mitgliedern des Ärzteparlaments mit. Mit einer stagnierenden Impfquote von rund 70 Prozent gelinge es nicht, die extrem infektiöse Delta-Variante des Coronavirus in Schach zu halten, warnten die Ärzte.

Ein Viertel weniger Intensivpflegekräfte

Obwohl der Winter noch nicht richtig begonnen habe, seien Neuinfektionen, Inzidenz und Todeszahlen „in erschreckende Höhen geschnellt“, hieß es. Die vierte Welle der Pandemie sei nicht mehr aufzuhalten, erste Kliniken in Deutschland hätten die Belastungsgrenze erreicht. Zusätzlich sei die Zahl der belegbaren Intensivbetten und auch der Beatmungsplätze im Vergleich zum ersten Corona-Winter 2020 deutlich gesunken. Jede vierte Intensivpflegekraft habe der Intensivstation den Rücken gekehrt.

Mehr zum Thema:

Damit drohe erneut ein Lockdown mit immensen Belastungen für die Gesellschaft – allen voran für Kinder und Jugendliche, stellte die Ärztekammer fest. Bislang hätten die Menschen in der Pandemie zwar große Solidarität und Disziplin gezeigt, dies allein könne die vierte Welle aber nicht brechen.

Ärzte: Impfen ist einzige Exit-Strategie

Wichtig sei es vielmehr, mehr Menschen erstmals zu impfen und weiter den Schutz der Geimpften mit schnellen Booster-Impfungen und ausreichendem Impfstoff zu gewährleisten. In der Erklärung heißt es: „Die Impfungen sind unser Weg aus der Pandemie – eine andere, bessere Exit-Strategie ist nicht in Sicht.“ Die Zahl der Fälle mit Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung sei angesichts von mehr als 100 Millionen in Deutschland gespritzten Dosen „auf einem äußerst niedrigen Niveau“.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Von der neuen Bundesregierung und der niedersächsischen Landesregierung forderten die Mitglieder des Ärzteparlaments eindringlich einen steuerfinanzierten Corona-Bonus für medizinische Fachangestellte und nichtärztliche Mitarbeiter in ambulanten Praxen. Auch müssten diese Beschäftigten genauso gewürdigt und wertgeschätzt werden wie die Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen. Ohne motivierte medizinische Fachangestellte werde die ambulante Versorgung der Praxen zusammenbrechen, warnte die Kammer.