Goslar. Der Vorwurf: Oliver Junk soll Akten manipuliert haben. Gegen den amtierenden Oberbürgermeister Goslars wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Kurz vor der Stichwahl um den Oberbürgermeisterposten der Stadt Goslar hat das Niedersächsische Innenministerium ein Verfahren gegen einen der Kandidaten eingeleitet, wie die Goslarsche Zeitung in ihrer Freitagsausgabe berichtet. Amtsinhaber Oliver Junk (CDU) stehe im Verdacht, bei einem Vergabeverfahren Akten manipuliert zu haben. Wie die Goslarsche Zeitung berichtet, wurde das Disziplinarverfahren bereits am 10. September eingeleitet.

Junk, der den Posten des Oberbürgermeisters in Goslar seit zehn Jahren innehat, wird vorgeworfen, bei einem Bieterverfahren um die Sanierungskosten des Geländes Kattenberg Akten unterschlagen zu haben.

Vorwurf der Pflichtverletzung kam schon Anfang Juni auf

Der Fall sei bereits im Juni bekannt geworden, als die Anwälte Stefan Eble (SPD) und Stephan Kahl (FDP) den Vorwurf öffentlich erhoben hatten. Nur Junk und der Goslarsche Wirtschaftsförderer Dirk Becker hätten von dem Schreiben Kenntnis gehabt, teilt Dieter Wolff, Vorsitzender des FDP-Ortsvereins, mit. Denn sie hätten das Gespräch mit den Investoren Bruns und Tessner geführt.

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Später seien auch Kommunalaufsicht und Staatsanwaltschaft auf das Thema aufmerksam geworden. Laut der Goslarschen Zeitung hatte das Ministerium am 3. September erklärt, dass ein Disziplinarverfahren zu erwarten sei. Junk wurde jedoch die Gelegenheit gegeben, sich zu äußern, bevor es zu weiteren Ermittlungen gekommen war, sagte Ministeriumssprecher Philipp Wedelich der Zeitung.

Junk oder Schwerdtner: Stichwahl entscheidet in Goslar

Eine Stellungnahme der Stadt Goslar sei am 9. September bei der Behörde eingegangen. „Die Stadt ist jedoch nicht auf alle unsere Fragen vollständig eingegangen, sodass sich insoweit noch Nachfragen ergeben“, wird Wedelich in der Goslarschen Zeitung zitiert.

Wann mit einer Entscheidung im Disziplinarverfahren zu rechnen ist, könne noch nicht prognostiziert werden, heißt es weiter. In Goslar muss am 26. September die Stichwahl entscheiden, wer den Oberbürgermeisterposten künftig bekleidet. Junk konnte bei der Wahl 32,1 Prozent der Stimmen gewinnen. Seine Konkurrentin Urte Schwerdtner (SPD) kam auf 49,4 Prozent.