Hannover. Seit Donnerstag helfen zwei Wasserrettungszüge aus Niedersachsen. Am Freitagabend macht sich die Braunschweiger Feuerwehr auf den Weg nach NRW.
Etwa 1100 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DLRG aus Niedersachsen werden über das Wochenende in Nordrhein-Westfalen gegen die Folgen des katastrophalen Hochwassers kämpfen. Das teilte das niedersächsische Innenministerium in Hannover mit. Am Freitag wurden Kreisfeuerwehrbereitschaften aus acht Landkreisen in das Nachbarbundesland entsandt. Die 800 Feuerwehrleute sollen in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf und Köln zum Einsatz kommen. Sie bringen auch vier Hochleistungspumpen mit.
Schon seit Donnerstag helfen zwei Wasserrettungszüge der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Niedersachsen in NRW aus. Einsatzschwerpunkt der 110 Retter ist die Rettung von Menschen aus den Fluten mit Booten. Polizisten aus Niedersachsen helfen im Katastrophengebiet beispielsweise mit, Plünderungen zu verhindern. Auch Angehörige der Wasserschutzpolizei Oldenburg sind bis Montag im Einsatz.
Auch Braunschweiger Feuerwehr hilft in Nordrhein-Westfalen
Das Land Nordrhein-Westfalen hat laut Feuerwehr auch Unterstützung durch die Feuerwehr Braunschweig mit deren Hochleistungspumpe angefordert. Am Freitag, 16. Juni, um 22.30 Uhr, wird die Einheit mit 39 Einsatzkräften der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr durch den Fachbereichsleiter Feuerwehr Torge Malchau, und den Stadtbrandmeister Ingo Schönbach in den Einsatz verabschiedet.
Auftrag der Einheit ist es, in den betroffenen Gebieten große Wassermengen über lange Wasserförderstrecke mit großvolumigen Schläuchen abzupumpen. Dies kann der Entwässerung dienen, aber auch Dämme und Deiche schützen, die einzubrechen drohen. Die Einsatzkräfte werden diese Aufgabe im Schichtbetrieb erledigen und somit rund um die Uhr Hilfe leisten. Da die Infrastruktur und Versorgung im Einsatzgebiet stark beeinträchtigt ist, übernimmt die Einheit Logistik, Verpflegung und Unterkunft selbstständig
Weitere Hilfe aus unserer Region
Die Helfer der Fachgruppe Räumen aus Braunschweig werden sich in Hannover mit fünf weiteren Fachgruppen zu einem Fachzug Räumen zusammenschließen und dann als geschlossener Verband in den Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen weiterfahren. „Ich rechne damit, das die Kräfte mindestens dieses Wochenende im Einsatz sein werden“ sagte Ingo Kettner, Ortsbeauftragter des THW in Braunschweig. „Kräfte zur Ablösung stehen aber bereit, so das wir über mehrere Tage hin die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen können“, so Kettner weiter.
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Der Ortsverband Braunschweig, mit seinen rund 120 Einsatzkräften der verschiedensten Fachrichtungen, rechnet auch damit, mit seiner Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen in den nächsten Tagen zur Unterstützung in den Einsatz zu gehen. Kettner: „Die Vorbereitungen sind alle getroffen und die Helferinnen und Helfer sind in erhöhter Rufbereitschaft.“
Radlader und Teleskoplader im Einsatz
Am Donnerstag bricht außerdem ein auf Räumarbeiten spezialisierter Fachzug mit Helfern aus verschiedenen Teilen Niedersachsens nach NRW auf.
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Diese THW-Kräfte werden vor allem mit Räumgeräten wie Radladern und Teleskopladern im Krisengebiet unterstützen, um dort Straßen von Gegenständen zu befreien, wieder zugänglich zu machen und Trümmer zu beseitigen.
Unterstützung beim Abpumpen der Wassermassen
Helfer aus Niedersachsen sind schon seit Donnerstag im Einsatz. Sie übernähmen Pumparbeiten, um das Hochwasser zu bekämpfen und den Menschen vor Ort schnell zu helfen. „Hunderte unserer Helferinnen und Helfer aus dem Landesverband Bremen/Niedersachsen sind im Einsatz, um der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen schnell und unkompliziert zu helfen und um unsere Kameraden und Kameradinnen vor Ort zu unterstützen“, sagte THW-Einsatzleiter Michael Matrian.
Ministerpräsident Stephan Weil äußert sich zur Lage
„Die Hochwasserkatastrophe bei unseren Nachbarn in NRW und auch in Rheinland-Pfalz nimmt von Stunde zu Stunde an Dramatik zu“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil am Donnerstagabend. „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der Toten und Vermissten. Es ist bitter, was diese Wassermassen alles angerichtet haben, wie viel Leid und Zerstörung das Unwetter gebracht hat.“ Der SPD-Politiker bedankte sich bei den Helferinnen und Helfern aus Niedersachsen und versprach weitere Unterstützung.
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Auch ein auf Räumarbeiten spezialisierter Fachzug mit Helfern aus verschiedenen Teilen Niedersachsens sollte nach NRW aufbrechen. Diese THW-Kräfte werden vor allem mit Räumgeräten wie Radladern und Teleskopladern im Krisengebiet unterstützen, um dort Straßen von Gegenständen zu befreien, wieder zugänglich zu machen und Trümmer zu beseitigen.
Katastrophenschutz wird immer wichtiger
„Diese Hochwasserlage ist eine dramatische Herausforderung für alle Betroffenen“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD). „Dass so viele Tote zu beklagen sind und noch immer zahlreiche Menschen vermisst werden, ist eine Tragödie.“ Die aktuelle Lage zeige, dass der Katastrophenschutz in Zukunft eine noch stärkere Bedeutung bekommen werde, weil außergewöhnliche Wetterphänomene zunähmen.
Rettungshubschrauber aus Niedersachsen als Unterstützung angeboten
Das Land Niedersachsen bot ebenfalls Unterstützung an. Das Land habe bereits den Einsatz von Rettungshubschraubern mit Winden angeboten, teilte das Innenministerium mit. Angesichts der dramatischen Entwicklungen hätten sich die Innenministerien der SPD-geführten Länder kurzfristig darauf geeinigt, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sofortige und uneingeschränkte Unterstützung bei der Bewältigung der Katastrophenlage anzubieten.
„Die Bilder aus den Kreisen Euskirchen und Ahrweiler sind erschreckend“, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). „Wir hoffen, dass der Regen bald nachlässt und die Rettungs- und Bergungsarbeiten schnell voranschreiten. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen.“